Stille Helden
Neumarkt zeichnet beim Neujahrsempfang Ehrenamtliche für ihr Engagement aus

20.01.2023 | Stand 15.09.2023, 1:58 Uhr
Die „Stillen Helden“ 2022 aus Neumarkt: Josef Koller (l.), Helene Forster (vordere Reihe 2.v.l.) und der Hospizverein mit Vertreterinnen um Vorsitzende Ursula Nießen (vorne Mitte) −Foto: Luis Münch

Oberbürgermeister Thomas Thumann würdigt den Einsatz von Josef Koller, Helene Forster und die Arbeit des Hospizvereins. Zudem ließ er in seiner Ansprache einen Satz fallen, der Raum für Spekulation lässt.

Für den Neujahrsempfang haben sich die Neumarkter wieder in Schale geworfen. Oberbürgermeister Thomas Thumann begrüßte am Freitagabend mit seiner Frau Carolin im Foyer des Historischen Reitstadels die geladenen Gäste per Handschlag.

Danach eröffnete das Acoustic Dou Neopercussion aus Nürnberg den 14. Neujahrsempfang der Stadt im voll besetzten Festsaal. In seiner Rede blickte Thumann auf 2022 zurück, das vom Krieg in der Ukraine überschattet wurde. Der OB dankte allen, die sich um Flüchtlinge gekümmert haben und das noch immer tun.

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Auch auf die Energie-Krise ging Thumann ein. Dabei listete der OB Sparmaßnahmen in Neumarkt auf: abgesenkte Wassertemperatur im Schlossbad, keine Eislauffläche und abgeschaltete Laternen von 0 bis 5 Uhr. Zudem werden die Räume in den Rathäusern nur bis 19 Grad beheizt. Thumann bedankte sich nicht nur deshalb bei seinen Mitarbeitern.

Deutet OB Kandidatur an?

„Ich bin stolz darauf, als Chef eine solche Mannschaft hinter mir zu wissen, auf die ich auch in den nächsten Jahren zählen kann.“ In den nächsten Jahren? Eine Anspielung darauf, dass Thumann erneut alsOB kandidiert? Als unsere Zeitung ihn darauf ansprach, zuckte er nur mit den Schultern und lächelte.

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In seinerRedebetonte er, warum er Neumarkt für eine starke Stadt halte: enorme Finanzkraft, geringe Arbeitslosenquote, hohe Einwohnerzahl und die höchsten Gewerbesteuereinnahmen in der Stadtgeschichte. Zudem listete der OB auf, welche Aufgaben anstehen. Hochschule, Stadtpark und Hauptfeuerwache seien große Projekte, die 2023 vorangetrieben werden sollen.

„Wo wir Nachholbedarf haben, ist im zwischenmenschlichen Bereich.“ Thumann spielte dabei auf die sozialen Medien an, die die Gesellschaft ein Stück auseinanderdriften ließen, sagte er. Thumann appellierte, den gesunden Menschenverstand einzusetzen.

Danach trat Gastredner Ulrich Maly ans Pult. Der ehemalige Nürnberger OB erzählte eingangs, er sei von OB Thumann dazu angehalten worden, „heiter und lustig“ zu sprechen. „Doch das fällt mir in diesen Zeiten schwer“, sagte Maly, der zwar immer wieder in seiner lockeren Art das Publikum zum Lachen brachte. Überwiegend sprach Maly aber ernste Probleme an. Er ging auf die vier größten Sorgen ein, die Deutsche derzeit plagen. Maly verwies dabei auf den ARD-Deutschlandtrend. Demzufolge seien die größten Ängste derzeit der Ukraine-Krieg, die Energie-Krise, der Klimawandel und die Inflation – in dieser Reihenfolge.

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Bei jedem Problem ordnete Maly ein, ob man sich deshalb wirklich Sorgen machen müsste. Inflation? Natürlich sorge diese für Armut, aber es sei gut, dass die Regierung den Menschen unter die Arme greife. Klimawandel? Diese Sorge hielt Maly für gerechtfertigt. Er forderte zum Nachdenken auf, ob es immer eine Flugreise in den Urlaub, ein SUV und ein Silvesterfeuerwerk sein müsse. Energie? Aufgrund voller Gasspeicher und des milden Winters mache sich Maly deshalb keine Sorgen. Und der Ukraine-Krieg? „Der lastet auf unseren Seelen.“

Maly steht im Goldene Buch

Dennoch beendete Maly seinen Vortrag optimistisch. „Wir sind die Garanten der Demokratie.“ Jeder Einzelne könne dafür sorgen, die Verfassung zu schützen. Nach dem Applaus trug sich Maly ins Goldene Buch der Stadt ein.

Im Anschluss ehrten Sebastian Schauer, Vorsitzender der Freiwilligen Agentur Neumarkt (FAN), und der OB die „Stillen Helden“ 2022, die eine Jury vorab ausgewählt hatte. Josef Koller, Helene Forster und der Hospizverein Neumarkt wurden ausgezeichnet.

Koller sichere seit Jahrzehnten als Betreuer der Fußballer des FC Holzheim das Überleben des Vereins. Forster sei ein äußerst engagiertes Mitglied des Vereins für Landeskultur und Gartenpflege. Die 82-Jährige hilft beim Putzen im Münster St. Johannes, bei Gartenarbeiten im Gelände der Landesgartenschau oder beim Binden von Palmbüschel. Und der Hospizverein zeichne sich durch seine einfühlsame Sterbe- und Trauerbegleitung aus.

Für den OB seien die Preisträger Wohltäter, die die Welt und den Umgang untereinander menschlicher machten.