PV-Anlagen
Neumarkt „zu zögerlich“: Naturschützer fordern Solaroffensive

08.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:29 Uhr
Die Neumarkter BN-Ortsgruppe zeigt auf, welche Möglichkeiten Kommunen für eine Solaroffensive hätten. −Foto: Patrick Pleul/dpa

In der letzten Vorstandssitzung der Ortsgruppe Neumarkt des Bund Naturschutz (BN) stellte Vorsitzender Alfons Greiner eine neue Initiative des Umweltinstituts München vor.

In einem Projekt „Klimawende von unten“ soll deutschlandweit eine kommunale Solaroffensive ins Rollen gebracht werden, wie aus einer Mitteilung der Ortsgruppe hervorgeht. Hintergrund ist, dass die meisten Kommunen nach Ansicht des Bund Naturschutz immer noch viel zu zögerlich an den überfälligen Ausbau der erneuerbaren Energien herangehen. Für die BN-Ortsgruppe trifft dies auch auf die Stadt Neumarkt zu.

Bund Naturschutz sucht Kontakt zur Stadtspitze

Deshalb wurde jetzt die Initiative des Umweltinstituts München aufgegriffen. Dieses hatte schon im vergangenen Jahr ein Rechtsgutachten für einen Solarentscheid – ein Bürgerbegehren für den Solarausbau – vorgestellt. Dieses habe gezeigt, dass die Bürger mit einem Bürgerbegehren sehr viel erreichen könnten. Einige Kommunen hätten bereits auf die Ankündigung reagiert und prüften inzwischen alle gemeindeeigenen Dachflächen auf ihre Eignung für Solaranlagen.

In Neumarkt will der Bund Naturschutz verstärkt Kontakt aufnehmen mit der Stadtspitze, den Ämtern, mit Stadträten, den Stadtwerken und mit Bürgergenossenschaften. Vom bundesweit operierenden Umweltinstitut München kam bereits die Zusage zur tatkräftigen Unterstützung. „Es werden gemeinsame Kampagnen geplant, um die Ziele der solaren Energieversorgung möglichst rasch zu erreichen“, heißt es vonseiten der Ortsgruppe. Der BN sei zuversichtlich, dass eine Stadt wie Neumarkt, die sich Fair Trade und Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreibe, den Solarausbau so angehe, dass sie beim PV-Strom bald wieder Spitze sei.

Bund Naturschutz fordert Solaranlagen auf Schulen

Um einen Solarboom zu erzeugen, hätten Kommunen vielfältige Möglichkeiten. Der BN nennt in seiner Mitteilung vier zentrale Hebel. Zum einen die Solarenergie auf öffentlichen Dächern: Hier sollten nach Ansicht der Naturschützer als erstes städtische Schulen mit Solaranlagen ausgestattet werden. Überfällig sei darüber hinaus die Solarpflicht bei Neubauten. Dies gelte sowohl für Wohnhäuser als auch für neue Gewerbegebiete. Einen wichtigen Beitrag könnten auch die Stadtwerke Neumarkt leisten, die laut BN Dächer pachten und als Vermittler fungieren könnten. Mieterstromprojekte und Beteiligungsmodelle seien weitere Möglichkeiten.

Außerdem weist der Bund Naturschutz darauf hin, dass zahlreiche Kommunen es durch Förderprogramme und Beratung erleichtern, Solaranlagen zu installieren. Hier seien bereits einige Kommunen des Landkreises der Großen Kreisstadt einen Schritt voraus. Bei der Jahreshauptversammlung der BN-Ortsgruppe Neumarkt am 22. Juli soll über die Solaroffensive informiert werden.