Landtagswahl
Neumarkter CSU schickt Albert Füracker mit 100 Prozent ins Rennen

19.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:38 Uhr
Lothar Röhrl
Kreisvorsitzende Susanne Hierl (r.) und Landrat Willibald Gailler (l.) umrahmen die CSU-Kandidaten (von links) Gerlinde Wanke, Albert Füracker, Stefan Meier und Heidi Rackl. −Foto: Lothar Röhrl

„100 Prozent habe ich noch nie bekommen“: Albert Füracker hat schon mehrmals in seiner politischen Karriere bei Wahlen das beste Ergebnis aller Kandidaten eingefahren. Als am Freitag die Delegiertenversammlung des CSU-Kreisverbandes die vier Spitzenkandidaten für die Landtags- und Bezirkstagswahl 2023 nominierte, erlebte der Lupburger aber eine Premiere: Er bekam 145 von 145 abgegebenen Stimmen.

Mit diesem Traumergebnis im Rücken kandidiert der derzeitige Finanzminister für weitere vier Jahre im bayerischen Landtag. Der genaue Wahltermin im Herbst 2023 steht noch nicht fest.

Nur unwesentlich schlechter schnitten die anderen Kandidaten ab: Gerlinde Wanke (94,9 Prozent) will über die Liste erstmals in den Landtag einziehen. Für den Bezirkstag werden Heidi Rackl und Stefan Meier kandidieren. Damit werben auch hier eine amtierende Direktkandidatin (95,6 Prozent) beziehungsweise ein Neuling (97,9 Prozent) um die Stimmen der Wähler. Mit Ausnahme von Füracker setzt die Kreis-CSU damit auf Bewerber, die aus der Kreisstadt Neumarkt kommen.

Die klaren Resultate waren wohl die Antwort auf eine entsprechende Bitte der CSU-Kreisvorsitzenden Susanne Hierl. Die amtierende Bundestagsabgeordnete rief in ihrer Eröffnungsrede die von den CSU-Ortsverbände entsandten Delegierten zu einem „Signal der Geschlossenheit und Stärke“ auf.

Hierl schlug dann vor, dass die Kreis-CSU erneut Albert Füracker in das Rennen um das Direktmandat im Stimmkreis 303 (Landkreis Neumarkt) schicken solle. In seiner Bewerbungsrede wies Füracker daraufhin, dass er an seinem Grundsatz festhalten wolle: Vor einer Wahl nichts versprechen. Füracker dazu wörtlich: „Ich habe den Eindruck, dass ein Leiden dieser Zeit darin besteht, dass die Glaubwürdigkeit von Politik deshalb nicht so groß ist, weil mehr versprochen als gehalten wird.“

Er kündigte an, sich als wiedergewählter Landtagsabgeordneter weiter um die Anliegen von Unternehmen und Bürgern zu kümmern. Das tue er im Landkreis Neumarkt aktuell allein. In anderen Landkreisen teilten sich das bis zu sieben Abgeordnete.

Erstmals tritt Gerlinde Wanke an. Sie schlug einen ungewöhnlichen Ort vor, sich mit ihr künftig über Politik zu unterhalten: Im Gasthaus Wanke in Neumarkt-Wolfstein. Aus dieser Familie kommt die Steuerberaterin. Sie ist Leiterin einer Konzernsteuerabteilung einer Versicherungsgruppe. Weil sie sich mit Wirtschaft auskenne, wolle sie mittelständischen Unternehmen helfen.

Erneut für den Bezirkstag der Oberpfalz kandidiert Heidi Rackl. „Sie arbeitet für die Menschen im Kreis, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.“ Für die Kreisvorsitzende Hierl ist Heidi Rackl das „soziale Gewissen“ der Kreis-CSU. Rackl selbst zählte eine Menge von Positionen und Ämtern auf, die sie in Einrichtungen des Bezirks innehat. Diese „dritte kommunale Ebene“ werde zwar manchmal nicht wahrgenommen. Wegen seiner sozialen Einrichtungen sei der Bezirk aber ein „unverzichtbarer Baustein im kommunalen Gefüge“, sagte Rackl.

Erstmals will der Pöllinger Stefan Meier in den Bezirkstag einziehen. Der Berufsschullehrer ist mit 31 Jahren der jüngste Kandidat, der an diesem Abend gewählt wurde. Daher wolle er jungen Menschen die Aufgaben sowie Besonderheiten des Bezirks „näherbringen“.

Zuletzt wurden die Teilnehmer an der Wahlkreis-Delegiertenversammlung gewählt: Albert Füracker, Susanne Hierl, Heidi Rackl, Willibald Gailler, Elmar Forster, Christian Schmid, Marco Gmelch, Stephan Meier, Alexander Dorr und Josef Bauer. Ersatzdelegierte sind Peter Meier, Alois Karl, Alois Scherer, Sebastian Koller, Albert Deß, Jochen Zehender, Horst Kratzer, Thomas Meier, Wolfgang Wild und Rosmarie Fürst.

Wie schon so oft hatte Elmar Forster auch dieses Mal als Versammlungsleiter die Zügel fest in der Hand. Somit war es kein Wunder, dass die um 19 Uhr gestartete Veranstaltung trotz der Vorstellungsreden und schriftlichen Abstimmungen um 20.01 Uhr zu Ende war.