Volksfest
Neumarkter Pferde- und Fohlenschau lockte Tausende Zuschauer an

22.08.2022 | Stand 15.09.2023, 3:57 Uhr
Das Neumarkter Volksfest und die Pferde- und Fohlenschau gehören seit 1951 zusammen. −Foto: Fotos: Wolfgang Endlein

Die Neumarkter Pferde- und Fohlenschau war nach zwei Jahren Corona-Zwangspause wieder der traditionelle Aufgalopp zum letzten Volksfesttag. Zahlreiche der Vierbeiner nahmen das wörtlich und zeigten den Zuschauern, welche Kraft und Dynamik in ihnen steckt.

Dabei machten die Kleinsten unter den teils riesigen Tieren den meisten Rabatz. Die Shetland-Ponys derFamilie Kuhbandneraus Neunburg vorm Wald entwischten unter dem Lachen und Klatschen des Publikums ihren Haltern und auch Organisator Johann Paulus brachte die gewitzten und wendigen Tiere nicht so schnell wieder in die gewünschte Spur.

Claus Luber erhielt viel Applaus für römischen Streitwagen

Applaus und ehrfurchtvolles Staunen gab es hingegen für Claus Luber aus Untermässing, als er mit seinem römischen Streitwagen gezogen vor vier Haflinger über die eingezäunte Wiese hinter der Kleinen Jurahalle donnerte. Kurz wähnte man sich in einer römischen Arena.

Überhaupt, die Lubers. VaterHans Luberwar natürlich auch wieder dabei. Zum insgesamt 60. Mal, wie er selbst gezählt haben will. 2022 war das Urgestein der seit 1951 stattfindenden Veranstaltung einer von insgesamt 31 Pferdehaltern, die mit insgesamt 117 Pferden nach Neumarkt kamen und sich unter den Augen von teils hohen Tieren aus der Politik präsentierten.

2017 besuchte unsere Zeitung Hans Luber im Vorfeld des Berchinger Rossmarkts. Vom Besuch auf derKutscheralm gibt es ein Video.

Bayerns Staatsregierung war gleich in doppelter Stärke angerückt: Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) entstieg ebenso wie Finanzminister Albert Füracker (CSU) der Postkutsche, mit der die Ehrengäste traditionell vorfahren. Die beiden gelernten Landwirte betonten in ihren Reden, wie kulturell bedeutsam Tierhaltung sei.

Aiwanger: Pferde sind ein Wirtschaftsfaktor in Bayern

Aber auch wirtschaftlich mache das Pferd einiges aus, erklärte Aiwanger zu Finanzminister Füracker gewandt. 135000 Pferde gebe es in Bayern. Rund eine Milliarde Euro Umsatz werde rund ums Pferd erwirtschaftet. Da komme einiges an Umsatzsteuer zusammen. „Da freut sich der Finanzminister“, sagte Aiwanger. „Stimmt“, erwiderte Füracker. Vor allem weil der Finanzminister jeden Euro brauche angesichts der Forderungen und Wünsche der anderen Minister.

Unsere Zeitung hat dieFahrgeschäfteauf dem Neumarkter Volksfest getestet.

Viele Wünsche dürften für Pferdefreunde am Montag nicht offen geblieben sein. Organisator Johann Paulus hatte die Vielfalt der Pferdewelt in das Fußballfeld große Rasenrechteck gepackt. Zahlreiche unterschiedliche Pferderassen waren zu sehen. Von schweren Kalibern wie den französischen Percherons und süddeutschen Kaltblütern über große, feingliedrige Spanier und im Nähmaschinen artigen Schritt namens Tölt laufende Island-Pferde bis hin zu langmähnigen Friesen-Rappen war vieles zu bestaunen. Dazu gehörten auch diverse Kutschen und Wagen in allen erdenklichen Größen. Besonders deutlich wurden die Kontraste, als gleichzeitig ein riesiges Gespann mit zehn Kaltblütern und eine Mini-Version mit zehn Ponys auf der Wiese fuhren. Nicht nur hier zeigten die Kutscher, welche Kunst dahinter steckt, mit den zugleich sensiblen und kraftvollen Tieren zusammenzuarbeiten.

Preise auf der Pferde- und Fohlenschau in Neumarkt vergeben

Es gehörte viel Vertrauen dazu, wenn eine der Schülerinnen von Laura Biedermann aus Leutenbach (Gemeinde Deining) mit nackten Füßen auf dem Rücken zweier von insgesamt vier Islandpferden stehend durch das Rechteck ritt.

Derlei Akrobatik brachte ihr den Fritz-Hartmann-Preis ein, den die Schausteller stiften. Der Ehrenpreis der Stadt Neumarkt ging an Marco Zweig aus Sassanfarth in Oberfranken, der mit seinen schwarzen Friesen und seiner Kutscherkunst Eindruck machte.