Corona
Neumarkter Restaurant verschenkt Essen

Sabi Tandoori will Menschen helfen, die wenig Geld haben, und sich bei Mitarbeitern aus Pflegeheimen und Klinikum bedanken.

08.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:45 Uhr
Sabine Heinrich ist die Chefin des pakistanisch-indischen Restaurants Sabi Tandoori in Neumarkt. −Foto: Eva Gaupp

Sie machen gerade selbst eine schwere Zeit durch. Seit Monaten lebt das pakistanisch-indische Restaurant Sabi Tandoori in Neumarkt nur von Take-away. Doch Gastfreundschaft geht dem Team um Sabine Heinrich über alles. Deshalb wollen sie an bestimmten Tagen Menschen gratis verköstigen.

Die Idee zu der Benefiz-Aktion hatte Wahed Nagie, der Chefkoch des Sabi Tandoori. „Ich lebe und arbeite in Neumarkt. Die Menschen hier sind meine Leute“, sagt der Pakistaner auf Englisch. Er hat nicht viele Argumente gebraucht, um die Chefin des Restaurants, Sabine Heinrich, zu überzeugen. Nach ihrem Spitznamen „Sabi“ ist das Restaurant in der Hallertorstraße benannt. An Weihnachten 2019 hatten sie und ihr Team schon einmal eine ähnliche Aktion gestartet: „Pay as you wish“ lautete damals das Motto, also: Zahl, soviel Du willst.

„Die Neumarkter stehen mir sehr nahe.“Wahed Nagie, Koch

Der Gedanke war auch vor zwei Jahren gewesen, Menschen einen Restaurantbesuch zu ermöglichen, die es sich sonst nicht leisten können. Es seien etliche gekommen, die diese Chance genutzt haben, erzählt Sabine Heinrich und strahlt dabei über das ganze Gesicht. Dass ihr gerade in einer Zeit, da sie selbst wenig verdienen, weitere Einnahmen verloren gehen, ist für sie und ihre Küchenmannschaft in dem Moment nicht so wichtig. „Wir werden dadurch nicht arm.“

Termine:Gerichte:Bestellung:Zielgruppe:
An vier Tagen werden Gratis-Gerichte jeweils zwischen 12 und 14 Uhr sowie zwischen 17 und 20 Uhr ausgegeben. Das sind Mittwoch, 14. April, 21. April, 28. April und 5. Mai.An den vier Tagen werden wechselnde Essen angeboten: vegan, vegetarisch sowie mit Hühnchen-Fleisch. Die Speisekarte ist zu finden unter www.sabi-tandoori.de und facebook.com/SabiTandoori.Telefonisch unter (09181) 5438322. Wer die Gerichte abholt (Hallertorstraße 21 in Neumarkt), muss eine FFP2-Maske tragen; maximal dürfen drei Personen das Restaurant betreten. Gerne können eigene Gefäße mitgebracht werden.Vor allem Menschen, die es sich sonst nicht leisten können, ein Restaurant zu besuchen, und Personen, die im Gesundheitswesen sowie in Pflegeberufen arbeiten.

Die Coronakrise zeige, was wirklich wichtig sei: sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen. Deshalb möchten sie in den Personenkreis Menschen aufnehmen, die in der Pflege oder im Gesundheitswesen arbeiten und seit dem Ausbruch des Coronavirus besonders unter Druck stehen.

Lob für Neumarkter Klinikum

Wahed Nagie musste sich vor wenigen Wochen im Neumarkter Klinikum einer Schulteroperation unterziehen und war gerührt, wie liebevoll und aufmerksam er von Pflegepersonal wie auch Medizinern behandelt und betreut wurde. Ihnen möchte er für ihre Arbeit danken. „Es ist eine sehr schwere Zeit für jeden“, sagt er. „Da müssen wir uns doch gegenseitig helfen.“

Und dann erzählt er von seiner Kindheit in Lahore, als sein Vater starb und die Familie nichts mehr zu essen hatte. Seinen schweren Lebensweg deutet er nur kurz an. Denn es geht ihm nicht um sich. Deshalb will er auch nicht auf das Pressefoto. „We only want to help“, wir möchten nur helfen, sagt er. Obwohl seine pakistanische Heimat nicht mit Neumarkt zu vergleichen sei, ist er sich sicher, dass auch in der Jurastadt arme Menschen leben. „Sie möchten es nur nicht zeigen“, fügt er an.

Gastfreundschaft ist sehr wichtig

„Das ist die besondere Gastfreundschaft der Menschen in Pakistan“, sagt Sabine Heinrich. Diese gehe so viel weiter als dies in Deutschland üblich sei. Aufeinander acht geben, sich gegenseitig unterstützen – das sei die Botschaft. Und deshalb befürchtet sie auch nicht, dass ihr Angebot unfair ausgenutzt werden könnte. Heinrich und ihr Team glauben an die Ehrlichkeit der Gäste. Denn auch schon vor der Pandemie sie sind sehr viel mehr für sie: „Wir sind wie eine Familie. Die Gäste sollen sich bei uns Zuhause fühlen.“