Tierpark
Öffnet der Neumarkter Jura-Zoo im Juli?

Die Ermittlungen wegen Tierquälerei wurden eingestellt, die Frist für den Umbau verlängert. Doch der Betreiber schweigt.

01.06.2018 | Stand 16.09.2023, 6:10 Uhr

Dieter Pelech mit Joschi, einem seiner Gibbon-Affen, deren Gehege umgebaut werden muss. Foto: Heil

Eigentlich wären die Pfingstferien und die vergangenen heißen Tage ja perfekt gewesen, um den Jura-Zoo wieder zu öffnen. Doch kein einziges Besucherfahrzeug steht am Mittwoch gegen Mittag in der Sulzbürger Straße. Es ist still: Weder fröhliche Familien noch Tierlaute sind zu hören. Das braune Holztor ist verschlossen. Lediglich ein weißer DIN-A4-Zettel am Eingang gibt Auskunft: „Zoo wegen Umbau noch geschlossen.“

Die Tierrechtsorganisation Peta hatte wegen TierquälereiAnzeigeerstattet.Am Montag teilte die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth mit, dass sie ihre Ermittlungen in dem Fall eingestellt hat.Es habe sich nicht belegen lassen, dass Tieren durch Rohheit Schmerzen oder Leid zugefügt worden seien. Nun stellen sich viele Neumarkter die Frage, wie und wann es mit dem Jura-Zoo weitergeht.

Frist für Zoo verlängert

Eigentlich wollteBetreiber Dieter Pelechseinen Tierpark Mitte Mai wieder öffnen. Das teilte der Jura-Zoo am 20. März auf seiner Facebook-Seite mit. Die Witterung habe die Umbauarbeiten des Gibbongeheges allerdings verzögert. Das Veterinäramt hatte dem Zoo zur Auflage gemacht, bis März ein größeres Gehege für zwei Gibbon-Affen zu bauen. Der alte Käfig entsprach nicht den Mindestanforderungen für artgerechte Haltung. Da der Zoobetreiber nicht rechtzeitig fertig wurde, gewährte ihm das Amt eine Verlängerung der Frist bis Ende Juli. Die Aussagen des Betreibers sind konträr zu denen, die der Pressesprecher des Landratsamtes, Michael Gottschalk, dem Tagblatt bereits am Montag mitgeteilt hat. Nicht wegen der Witterung, sondern aufgrund nicht gelieferter Baumaterialien verlängere sich die Frist.

Hier sehen Sie den Facebook-Post, den der Jura-Zoo am 20. März veröffentlicht hat:

Die Tierschützer der Aktionsgruppe Tierrechte in Bayern,die im August 2017 vor dem Rathaus gegen den Jura-Zoo protestierten,finden die unterschiedlichen Begründungen für die Fristverlängerung suspekt, wie Simon Fischer, der Sprecher der Gruppe, sagt. Er spricht von Arbeitsverweigerung des Zoobetreibers. Bereits seit vier Jahren leben die Gibbons in einem zu kleinen Gehege. „Das Veterinäramt hätte die Tiere längst beschlagnahmen müssen.“ Vor allem, weil Zoobetreiber Dieter Pelech laut Fischer keine Genehmigung besitzt, Menschenaffen zu halten. Da das Amt dem Besitzer die Gibbons, die zu den Menschenaffen zählen, nicht weggenommen habe, verfassten die Tierschützer am Donnerstag vor einer Woche eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Sachgebietsleiter des Veterinäramts, Dr. Martin Schmid. Das Veterinäramt wollte sich zu dem laufenden Verfahren nicht äußern.

Das Landratsamt hingegen habe die Beschwerde geprüft, sei dafür aber nicht zuständig. Das Schreiben richte sich nicht gegen eine Person, sondern gegen die Umstände im Zoo. Deshalb sei die Regierung der Oberpfalz dafür verantwortlich. Dort ist die Beschwerde laut stellvertretender Pressesprecherin Kathrin Kammermeier bis Freitag aber noch nicht eingetroffen.

Betreiber ohne Genehmigung

DieTierschützerwerden genau verfolgen, wie die Behörden mit der Beschwerde verfahren. Ebenso werden sie beobachten, ob und unter welchen Bedingungen der Zoo wieder öffnet. Sprecher Simon Fischer sagte, der Zoo dürfe aktuell überhaupt nicht aufmachen. Denn laut Paragraf 42 des Bundesnaturschutzgesetzes muss jeder Betreiber eine Genehmigung für seinen Zoo besitzen. Dieter Pelech habe diese Bescheinigung nicht. „Solange er diese nicht hat, darf er sowieso nicht aufmachen“, sagt Simon Fischer. Für das Landratsamt sei dieserKritikpunktaktuell irrelevant, wie Sprecher Michael Gottschalk mitteilte. Erst wenn der Zoo öffnet, werde auch die Genehmigung überprüft.

Dass es nicht leicht ist, einen privaten Zoo am Laufen zu halten, weiß Helmut Brossmann. Er betrieb den Spatzenpark in Herrnried, einem Ortsteil der Stadt Parsberg, verkaufte aber die Fläche 2017 wieder. „Es ist schwer, sich mit einem Tierpark über Wasser zu halten.“ Esel, Lamas, Schafe und Kamele reichen nach Aussage von Brossmann nicht aus, um die „riesengroßen“ Erwartungen der Besucher zu erfüllen. Dafür seien viele Menschen nicht bereit, Eintritt zu zahlen.

Wann Neumarkter wieder fünf Euro an der Kasse des Jura-Zoos bezahlen, ist noch offen. Betreiber Dieter Pelech wollte dem Tagblatt keine Auskunft geben. Er kommentierte auch nicht die Gerüchte, wonach der Zoo zu den Sommerferien wiedereröffne. Bis Ende Juli läuft Pelechs Frist. Heiß genug für einen Zoobesuch wäre es dann wohl auch. Wie vergangene Woche.

Weitere Nachrichten aus der Region Neumarkt lesen Sie hier.