Amberg
Partnerstadt dankt für schnelle Hilfe

Bystrzyca Kłodzka nimmt viele Flüchtlinge aus der Ukraine auf. Dabei gibt es Unterstützung aus Amberg und dem Landkreis.

17.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:41 Uhr
Bürgermeisterin von Ambergs polnischer Partnerstadt Renata Surma (2. v. li.) berichtete Michael Sandner, Hans Lauterbach, Anne-Maria Meißner-Wagner, Anja Seliger und Oberbürgermeister Michael Cerny von der Lage in ihrer Heimatstadt. −Foto: Susanne Schwab, Stadt Amberg

Ein ebenso freudiger wie trauriger Anlass hat Oberbürgermeister Michael Cerny und die Bürgermeisterin von Ambergs polnischer Partnerstadt Bystrzyca Kłodzka Renata Surma zusammengeführt. Gemeinsam mit einer kleinen Delegation war Renata Surma nach Amberg gekommen, um den Helferinnen und Helfern vor Ort für ihre rasche und unbürokratische Unterstützung zu danken. Bystrzyca Kłodzka, das wie viele polnische Städte und Gemeinden von der Flüchtlingswelle aus der Ukraine überrollt wurde und wird, hatte sich hilfesuchend an OB Cerny gewandt und war nicht nur bei ihm sofort auf offene Ohren gestoßen, wie es in einer Mitteilung der Stadt Amberg heißt.

Renata Surma nutzte bei ihrem Besuch im Amberger Rathaus die Gelegenheit, den Anwesenden die Lage in Polen zu schildern, die ohne Unterstützung von außen nur schwer zu bewältigen sei. So habe man trotz bescheidener Finanzmittel bereits 300 Geflüchtete und 60 Waisenkinder bei sich aufgenommen, was nur dank der Hilfe der Kirche und zahlreicher Privatpersonen möglich geworden sei.

„Ich bin dankbar und gleichzeitig begeistert, wie schnell und großzügig auf meinen Hilferuf an die Amberger reagiert worden ist.“Renata Surma, Bürgermeisterin von Ambergs polnischer Partnerstadt Bystrzyca Kłodzka

Neben der Unterstützung der Flüchtlinge in Bystrzyca Kłodzka habe dadurch auch dringend benötigte Hilfe direkt in die Ukraine weitergeleitet werden können.

Auch Anja Seliger und Michael Sandner aus Amberg sowie Hans Lauterbach aus Sulzbach-Rosenberg waren anwesend, da sie die Hilfsaktion für die Partnerstadt koordiniert und das Material schon wenige Tage später nach Polen geschickt hatten. Den kostenlosen Transport der Güter mit insgesamt drei Lkw hatte die Spedition Wagner übernommen, nachdem Firmenchefin Anne-Maria Meißner-Wagner, gleichzeitig Mitbegründerin des Amberger Vereins „Amberger Kinder helfen“, spontan ihre Unterstützung zugesagt hatte. Auch Anne-Maria Meißner-Wagner war daher zu dem kleinen Empfang im Rathaus gekommen und berichtete, dass sich das – ebenfalls von der Spedition zur Verfügung gestellte Lager – bereits wieder füllt.

Klinikum St. Marien steht bereit

Begeistert von der großen Hilfsbereitschaft sprach Oberbürgermeister Michael Cerny allen Helfern sowie auch den zahlreichen Spendern aus der Bevölkerung ein umfassendes Dankeschön aus. Gleichzeitig machte er deutlich, dass die Situation in Polen aufgrund der Nähe zur Ukraine noch sehr viel angespannter sei als in Deutschland und „noch viele Menschen kommen werden, die ihre Heimat und Angehörigen verloren haben“. Aus diesem Grund bot er den polnischen Gästen an, auch weiter für Hilfeleistungen zur Verfügung zu stehen und Menschen in Amberg aufzunehmen.

Auch an das Klinikums St. Marien richtete der Amberger OB in diesem Zusammenhang ein Dankeschön, habe man doch auch dort sofort reagiert und nach einem zweiten Hilferuf aus Bystrzyca Kłodzka medizinisches Material zusammengestellt. Natürlich, so Michael Cerny, sei das Amberger Klinikum auch bereit, Verletzte aus dem Kriegsgebiet aufzunehmen und zu behandeln, wenn das notwendig werden sollte. Als Letzten im Bunde der Helfer dankte der Amberger Oberbürgermeister seinem Bürgermeisterkollegen Martin J. Preuß, der seinen langjährigen Kontakt nach Auschwitz und Polen dazu genutzt hatte, um zwei weitere Lkw-Ladungen mit Materialien nach Polen zu bringen. Preuß begleitete diesen Transport am vergangenen Wochenende persönlich.

Cerny: Polen trägt Hauptlast

Abschließend unterstrich OB Cerny die Notwendigkeit, in Europa zusammenzuarbeiten und weiter zu helfen: „Da viele Menschen aus der Ukraine darauf hoffen, bald wieder nach Hause zu können, bleiben und warten auch viele in Polen. Ihr tragt damit die Hauptlast dieser Flucht, dabei lassen wir Euch nicht alleine“, versprach er und gab seinem Wunsch Ausdruck, dass sich die Hoffnung auf Frieden und eine Rückkehr möglichst bald erfüllt.