Cham/Chammünster
Pfarrer Schemmerer segnet Häuser und Bewohner

„Allen wird jetzt gedankt, die in der Corona-Krise sich für andere einsetzen.

08.04.2020 | Stand 16.09.2023, 4:58 Uhr
Holder Hierl

Am Pfingstmontag geht Pfarrer Josef Schemmerer normalerweise rund um den Minstabierl und segnet die Fluren und Wälder (Bild). Momentan zieht er durch die Dörfer der Pfarrei und segnet Häuser und Bewohner als Schutz vor dem Coronavirus. Viele danken ihm dafür. Foto: Holder Hierl

Aber unserem Pfarrer hat jetzt noch niemand gedankt für sein persönliches Engagement, z. B. dass er die Häuser in der Pfarrei und deren Bewohner einzeln segnet“, sagte am Freitagnachmittag ein Mitglied der Minstacher Pfarrfamilie und sprach damit wohl mehreren anderen Gläubigen aus der Pfarrei aus dem Herzen. Denn die Dame erwähnte noch ihr Erlebnis, als Pfarrer Josef Schemmerer am Sonntagnachmittag mit der Monstranz zu seinem Rundgang durch die Pfarrei aufbrach, um die Pfarrei zu segnen und für ihren Schutz zu beten, dass ein paar Menschen bei der Kirche standen – in nötiger Distanz zueinander – und einige von ihnen Tränen in den Augen hatten, als sie Pfarrer Schemmerer mit dem Allerheiligsten durchs Dorf ziehen sahen und wie er bei jedem Haus stehenblieb, ein kurzes Gebet sprach und Haus und Bewohner segnete.

Pfarrer Schemmerer hatte diese Idee von einem Mitbruder übernommen, und mittlerweile stellt sich auch die Diözese hinter diese Segnung der Häuser und empfiehlt sie den Pfarrern. Der Minstacher Pfarrer hat ja mit seinem Vorschlag, die Pfarrei Chammünster könnte ein Gelübde ablegen, damit sie vor dem Coronavirus verschont bleibt, so, wie es in Pestzeiten andere Pfarreien getan hatten, die heute noch dieses Gelöbnis in Ehren halten und die damaligen Versprechen erfüllen, für einige Diskussionen in der Öffentlichkeit gesorgt. Er ist der tiefen Überzeugung, dass Gott und auch die Gottesmutter die Gläubigen nicht im Stich lassen, wenn diese um Schutz und Heilung bitten. Er weiß sehr wohl, dass damit kein Automatismus ausgelöst wird, also die Gläubigen, die um Sicherheit vor dem Coronavirus bitten, auch auf jeden Fall nicht infiziert werden. Aber er vertraut auf die Zusagen Jesu wie auch Marias – diese bei ihren Erscheinungen in Fatima –, dass Gott an der Seite der um Hilfe Flehenden steht, auch wenn Gottes Antwort nicht immer so ausfallen wird, wie die Menschen sie erwarten.

Jedenfalls wollen etliche Minstacher Pfarrmitglieder ihrem Pfarrer auch mal öffentlich Dank sagen und ihn ermutigen, weiter seinen seelsorgerischen Weg zu gehen, auch wenn er sich dafür Kritik oder Unverständnis einholt. (chi)