Chaos und Spielabbruch beim Derby zwischen Türkgücü München und dem FC Bayern II: Die Polizei hat Pfefferspray gegen FCB-Fans eingesetzt. FCB äußert sich zum Vorfall.
Das Regionalliga-Spiel zwischen Türkgücü München und den Amateuren des FC Bayern München ist am Samstag nach einem Polizeieinsatz mit Verletzten kurz nach Anpfiff abgebrochen worden. Auslöser sei im Bereich der Bayernfans eine Fahne mit kurdischem Symbol gewesen, sagte ein Polizeisprecher am Samstagnachmittag auf Anfrage. Fotos, die via Social Media kursieren, zeigen, was auf dem Banner stand: „FC Bayern Fanclub Kurdistan“. Auch die kurdische Flagge war darauf zu sehen.
Die türkischen Fans der Gastgeber seien aufgebracht gewesen, sagte der Münchner Polizeisprecher Werner Kraus. Daraufhin sei die Stimmung unter den Fans gekippt. Die Polizei forderte anschließend Verstärkung an.
In diesem Tweet ist das Fan-Banner zu sehen:
Nach Koksskandal, Volksverhetzung, rassistischer Gewalt "aus Spaß" und Verfolgung Unschuldiger mal was Neues von der #Polizei #München: Rumknüppeln und Pfefferspray wegen eines "FC #Bayern Fanclub #Kurdistan"-Plakats.#Erdogan|s Mitarbeiter des Monats ↘️ pic.twitter.com/6RM7cSY5Kr — watchdog (@wilke_tobias) November 19, 2022
Die Partie im Sportpark Heimstetten wurde bereits in der 2. Minute abgebrochen. So ist es dem Live-Ticker auf Fupa zu entnehmen. Nach einem vergeblichen Versuch, das Spiel nach einer Pause wieder anzupfeifen, kam es zu tumultartigen Szenen.
Mehrere Menschen verletzt
Laut Polizei nahmen die Fans trotz Aufforderung die Fahne nicht herunter, daraufhin setzten die Beamten Pfefferspray ein, wie es weiter hieß. Mehrere Menschen wurden dadurch verletzt. Wie viele, war zunächst unklar. Sie wurden vor Ort ambulant versorgt. Laut Schilderungen in den sozialen Medien soll die Polizei rabiat gegen Fans vorgegangen sein, von „behelmten Einheiten mit Pfefferspray und Knüppeln“ ist im Liveticker die Rede. Und weiter: „Der Stadionsprecher verkündet, dass ein Kind Tränengas in den Augen hat und seinen Vater sucht“, so der Wortlaut im Ticker. Tränengas kam aber nicht zum Einsatz. Ob auch Schlagstöcke zum Einsatz kamen, wolle man aufarbeiten, so die Polizei. Der Sprecher meinte weiter: „Der Schlagstock wird in der Regel nur zum Abdrängen und Wegdrücken eingesetzt.“
Auf Nachfrage der Mittelbayerischen Zeitung bestätigte der FC Bayern München: „Ja, die Regionalliga-Partie der FC Bayern Amateure bei Türkgücü München ist aufgrund eines Fanplakats im Gästeblock und anschließenden Polizeieinsatzes aus Sicherheitsgründen abgebrochen worden.“ Einen offiziellen „FC Bayern Fanclub Kurdistan“ gibt es scheinbar nicht. Zumindest ist er in der Fanclub-Suche auf der offiziellen Homepage des Rekordmeisters nicht zu finden.
BFV nennt Grund für Spielabbruch
Grund für den Spielabbruch war, dass die Sicherheit nicht mehr gewährleistet war, wie der Bayerische Fußball-Verband mitteilte. „Dass es zum Spielabbruch gekommen ist, kann beileibe nicht im Sinne des Fußballs sein - jede Form von Gewalt hat auf unseren Plätzen nichts zu suchen“, erklärte der Verband. Ob es sich bei dem kurdischen Symbol um ein Emblem der verbotenen PKK handelte, war zunächst noch unklar.
In der türkischen Millionen-Metropole Istanbul waren am vergangenen Sonntag sechs Menschen bei einem Anschlag ums Leben gekommen, mehr als 80 wurden verletzt. Die türkische Regierung gab der PKK, der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans, und der Kurdenmiliz YPG die Schuld. Diese weisen die Verantwortung zurück.
− nb/dpa
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