Justiz
Rasche verklagt die Diözese Würzburg

Der Neumarkter Diplom-Theologe will per Gericht eine Entschuldigung seitens der Diözese erreichen, die behauptet, er sei kein Opfer von Missbrauch.

31.01.2014 | Stand 16.09.2023, 7:12 Uhr

Der Neumarkter will seinen Fall vor Gericht klären lassen.

Der Neumarkter Diplom-Theologe Bernhard Rasche hat am Mittwoch Anzeige gegen die Diözese Würzburg erhoben. Er war als Kind im katholischen Internat St. Kilian in Neustadt-Lebenhan (Rhön) von einem katholischen Priester sexuell missbraucht worden. Nach einer Anzeige Rasches bei den kirchlichen Stellen (die MZ berichtete ausführlich) hatte der betroffene Geistliche im Jahre 2008 selbst 16 Schüler benannt, an denen er sich in den Jahren 1966 bis 1978 vergangen hatte.

Seit dem Jahr 2010, sagt Bernhard Rasche im Gespräch mit dem Neumarkter Tagblatt, gebe es nun einen neuen Aspekt in dem betreffenden Fall. Der Missbrauchsbeauftragte der Diözese Würzburg habe damals auf eine Kritik Rasches hin öffentlich behauptet, Rasche sei in diesem Fall gar kein Opfer. Anfang 2013 habe Bernhard Rasche öffentlich einem Gastbeitrag des Bischofs von Würzburg in der Mainpost widersprochen: „Der Bischof hatte behauptet, die Diözese tue alles für zehn Betroffene, doch was gezahlt wird, ist viel zu wenig“.

Auf Rasches Gegenschreiben hin habe die Mainpost „erneut ein Schreiben der Diözese erhalten, ich sei gar kein Opfer und man solle doch andere hören“. Endgültig „geplatzt“ sei ihm „der Kragen“, als er auf ein Buch aufmerksam gemacht worden sei – herausgegeben unter anderem von Mirijam Wijlens, der Leiterin der Untersuchungskommission in Lebenhan – „in dem vom Missbrauchsbeauftragten des Ordens, Herrn Baumbach, behauptet wurde, ich sei gar kein Opfer. Dann reichte es mir.“

Bernhard Rasche habe im Kontakt mit der Diözese Würzburg versucht, zu erreichen, „dass die Diözese diese Behauptung nicht wiederholt und sich bei mir entschuldigt“. Als er keine Antwort bekam, habe sich Rasche eine Anwältin genommen. Das Ergebnis mehrerer anwaltlicher Schreiben sei gewesen, dass die Diözese am 23. Dezember 2013 mitgeteilt habe, „dass sie zur Kenntnis nehme, dass ich mich wohl nun als Opfer betrachten würde und sie bot eine Mediation an“, sagt Rasche. „Daraufhin bat ich meine Anwältin um Einreichung der Klage“. Rasche meint weiter: „Es gibt nur wenige, die sich bundesweit gegen das Handeln der Kirche wehren. Ich bin einer“.

Der betroffene Geistliche musste sich nicht vor Gericht verantworten. Seine Taten sind bereits seit 1980 verjährt. Er ist 2009 vom Papst aus seinen Ämtern entlassen worden, aber weiter im Orden geblieben, teilte Provinzvikar Michael Baumbach mit. (gs)