Medizin
Reha ist die große Stärke dieser Klinik

An der St.-Johannes-Klinik Auerbach werden die Weichen neu gestellt. Die Geriatrie überflügelt inzwischen die Innere Medizin.

10.12.2014 | Stand 10.12.2014, 9:58 Uhr
Ein Blick in den Flur der zusätzlichen Reha-Abteilung in Auerbach; im Bild die Ärzte Dr. Edmund Goß (rechts) und Roland Hofmann (links), dann von links Bürgermeister Joachim Neuß, Landrat Richard Reisinger und Klaus Emmerich, Vorstand des Kommunalunternehmens Kreiskrankenhäuser −Foto: agg

Die Geriatrische Rehabilitation boomt an der St.-Johannes-Klinik Auerbach. Das Kommunalunternehmen Kreiskrankenhäuser konnte nun erreichen, dass die Abteilung mehr Betten bekommt, jedoch zum Teil auf Kosten der Inneren Medizin.

Und dennoch sind alle Beteiligten glücklich über die Umstrukturierung. Chefarzt Dr. Edmund Goß ist froh, dass im ersten Stock eine zweite Abteilung für Geriatrie geschaffen werden konnte. So verringern sich die Wartezeiten für Reha-Patienten. Und Chefarzt Roland Hofmann von der Inneren Medizin kommt mit 38 Betten in Zukunft gut aus und wird öfter als bisher Vollbelegung vermelden können.

Landrat Richard Reisinger sprach vor den Medien von einer „optimalen Marktanpassung“, und Klaus Emmerich, der Vorstand des Kommunalunternehmens, vermeldete eine Überauslastung der Reha: bis zu 102 Prozent.

Dr. Goß verstand es, diese Aussagen zu verdeutlichen. Mit Ausnahme einiger Monate zwischen 2011 und 2012 sei die Geriatrische Rehabilitation immer mit über 100 Prozent ausgelastet gewesen. Dazu mussten die Patienten auf Zusatzbetten ausweichen, die eigentlich der Inneren zugeordnet waren. Die zur Jahresmitte erfolgte Umstrukturierung sei eine Notwendigkeit gewesen. Auch vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung mit immer mehr älteren Menschen gebe es auch mehr Reha-Patienten.

Größere Steigerung

Die Geriatrie wurde 1998 eröffnet, die positive Tendenz habe sich über die Jahre entwickelt, so Roland Hofmann. Ebenso wie Goß ist auch er ausgebildeter Geriater. Im laufenden Jahr habe man bislang bei der Inneren Medizin eine größere Steigerung festgestellt, sagte Emmerich. Dass in dieser Fachabteilung nicht immer alle Betten belegt seien, hänge auch mit der von den Kassen vorgeschriebenen kürzeren Verweildauer zusammen, erklärte Dr. Goß. Im Bayerndurchschnitt steht die St.-Johannes-Klinik aber sehr gut da. Landesweit liege die Auslastung bei 76 Prozent, in Auerbach bei über 80 Prozent, freute sich Emmerich.

Gewöhnlich kommen die Patienten der Reha aus der Akutgeriatrie. Wenn, wie in der Vergangenheit manchmal der Fall, keine Betten frei waren, mussten diese Menschen entweder vorübergehend nach Hause entlassen werden oder kamen bis zum Beginn der Reha-Maßnahme in Kurzzeitpflege, erläuterte Dr. Goß. Die neue Geriatrie-Abteilung ist im Ostflügel des ersten Stocks geschaffen worden. Das frühere Arztzimmer wurde zum Stationszimmer umgewandelt. Sechs Patientenzimmer mit je zwei Betten stehen nun zur Verfügung und sind fast komplett belegt.

Das bisherige Überwachungszimmer der Inneren Abteilung wurde verlegt, modernere Technik installiert, so Roland Hofmann. Auch musste zusätzliches Personal eingestellt werden. Im Oktober kamen zwei junge Pflegekräfte frisch von der Schule. Eine zusätzliche halbe Arztstelle wurde ebenso besetzt – und auch die Stunden von zwei Therapeuten wurden erhöht.

Die Umstrukturierung greift seit 1. Juli. Wegen Umbaumaßnahmen und der Einstellungen dauerte es bis Mitte November, bis alles komplett war. „Vorher wurde improvisiert“, so der Vorstand. Emmerich freut sich, dass die Krankenkassenverbände mit der Neuausrichtung schnell einverstanden waren. Bürgermeister Joachim Neuß sprach von einem Kompetenzzentrum an der St.-Johannes-Klinik.

Folge der Auslastung

83 statt bisher 80 klinische Betten sind das Ergebnis intensiver Verhandlungen mit dem Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege, dem Bayerischen Staatsministerium der Finanzen für Landesentwicklung und Heimat sowie auch der Arbeitsgemeinschaft Krankenkassenverbände. Bis zum 30. Juni gab es an der St.-Johannes-Klinik 45 Betten der Inneren Medizin einschließlich Akutgeriatrie sowie 35 Betten der geriatrischen Rehabilitation. Ab Juli wurden die Betten der Inneren Medizin bei gleichbleibenden Leistungen auf 38 reduziert – dafür jedoch die Betten der geriatrischen Rehabilitation auf 45 erhöht. Die Umgestaltung ist eine Folge der Auslastung von gut 82 Prozent im Vorjahr.

Die Innere hatte 2013 noch Belegungsreserven, die Belegung der Geriatrischen Rehabilitation erreichte Spitzenwerte. Zum Nachteil der Patienten mussten Anträge der Kassen auf Geriatrische Rehabilitation zum Teil abgelehnt werden, weil die Fachabteilung eben vollständig ausgelastet war, so das Kommunalunternehmen in einer Presseerklärung. Neu ausgehandelt wurden laut Klaus Emmerich auch die Vergütungssätze. Wirtschaftlich gesehen könne man mit einer Steigerung von 6 bis 7 Prozent rechnen. Bei den Fallzahlen rechnet die Krankenhausverwaltung von einer Steigerung von 1860 in 2013 auf 1980 in 2014. (agg)