Klinikum
René Klinger folgt auf Peter Weymayr

Das Neumarkter Krankenhaus hat einen neuen Vorstand. Zuvor hatte es um diese Stelle mächtig Wirbel gegeben.

21.07.2020 | Stand 16.09.2023, 4:48 Uhr
von links: Landrat Willibald Gailler, Peter Weymayr, René Klinger und Xaver Frauenknecht vor dem Landratsamt in Neumarkt. −Foto: Michael Gottschalk

René Klinger wird ab 1. Oktober als Vorstand das Klinikum Neumarkt leiten. Der Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens stimmte dem Personalvorschlag der Sozialstiftung Bamberg zu. Deren ursprünglicher Kandidat, Dr. Ralf-Michael Schmitz, war vor einigen Wochen über eine Affäre in Stuttgart gestolpert.

Der neue Vorstand, René Klinger, ist 47 Jahre alt und Wirtschaftswissenschaftler. Laut Pressemitteilung des Landratsamtes kann er auf eine langjährige und breite Erfahrung zurückblicken. Klinger habe bereits vielfältige Führungsaufgaben bei privaten und öffentlichen Trägern übernommen, zudem sei er unter anderem seit 2012 Kaufmännischer Leiter am Klinikum Fürth und seit 2015 Geschäftsführer der Klinikum Fürth MVZ gGmbH gewesen. 2016 sei er zum stellvertretenden Vorstand berufen worden.

Weymayr kam über Managementfirma

Klinger folgt auf Peter Weymayr, der seit 2003 Vorstand war und am 30. September geht.Bei der Suche nach einem Nachfolgerseien sich die verantwortlichen Politiker früh einig gewesen, eine Managementfirma mit dieser Aufgabe zu betrauen, heißt es aus dem Landratsamt. Für diese Lösung hätten die guten Erfahrungen aus 2003 gesprochen, als Weymayr über eine Managementfirma gekommen sei.

Letztlich entschied man sich für die Sozialstiftung Bamberg, die sich im Frühjahr in einem Ausschreibungsverfahren durchgesetzt hatte. Zum Oktober übernimmt der Betreiber des Klinikums Bamberg im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrages die Leitung der Kliniken des Landkreises und muss hierfür insbesondere die Person des Alleinvorstands stellen.

Zahlen:Mitarbeiter:
Das Klinikum Neumarkt ist ein Schwerpunktkrankenhaus der Stufe II mit 530 Planbetten und 23 teilstationären Behandlungsplätzen. Zudem ist es Lehrkrankenhaus der Uni Erlangen-Nürnberg.Mehr als 1800 Mitarbeitern im Gesamtunternehmen versorgen in 17 Hauptabteilungen ca. 75 000 stationäre und ambulante Patienten pro Jahr.

Die ersten Schritte der Sozialstiftung Bamberg, bei der es sich um eine Stiftung des öffentlichen Rechts handelt, verliefen in Neumarkt jedoch holperig. Eigentlich soll der frühere Chef des städtischen Krankenhauses in Stuttgart, Dr. Ralf-Michael Schmitz, der Wunschkandidat gewesen sein. Nach Presseberichten in der Mittelbayerischen über Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen Schmitz teilte das Landratsamt mit, dass noch kein Vorstand bestellt sei. Schmitz war danach kein Thema mehr.

Die Stuttgarter Affäre dreht sich um eine inzwischen geschlossene Auslandsabteilung des städtischen Krankenhauses. Diese soll unter anderem überhöhte Beträge an dubiose Berater gezahlt haben, damit diese ihr Patienten aus Kuwait verschafft.

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Als Ausgleich sollen die Berater Krankenhausmitarbeiter bezahlt oder ihnen private zinslose Darlehen gewährt haben. Im Zuge der Millionen-Affäre war der Sozialbürgermeister zurückgetreten und die Stadt hatte 2016 den Vertrag mit Schmitz aufgelöst.

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