Richterin führt Vorsitz im Inzest-Prozess gegen Fritzl

08.02.2009 | Stand 08.02.2009, 12:02 Uhr

Im Prozess gegen den mutmaßlichen Inzesttäter von Amstetten, Josef Fritzl, werden Frauen als Vertreter der Justiz eine entscheidende Rolle spielen. Den Vorsitz in dem Geschworenen-Senat übernimmt die in Sexualdelikten erfahrene Richterin Andrea Humer, und die Anklage wird ebenfalls durch eine Staatsanwältin vertreten, berichtete am Sonntag die Nachrichtenagentur APA. Zur Berichterstattung über den Prozess haben sich bereits 90 Medien aus aller Welt akkreditieren lassen.

Fritzl (73) muss sich in dem auf fünf Tage angesetzten Verfahren ab dem 16. März vor dem Landesgericht St. Pölten unter anderem wegen Mordes, Vergewaltigung, Blutschande und Freiheitsberaubung verantworten. Ihm droht eine lebenslange Haftstrafe oder die lebenslange Sicherungsverwahrung.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur APA gilt Humer als Expertin für Sexualstrafrecht. Der Prozess wird nach Angaben des Gerichts weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Staatsanwältin Christiane Burkheiser war praktisch vom ersten Tag mit dem Fall Fritzl befasst.

Fritzl wird vorgeworfen, seine heute 42 Jahre alte Tochter Elisabeth vor mehr als 24 Jahren in ein massiv ausgebautes Verlies in seinem Keller gesperrt und sie dort bis zu ihrer Befreiung Ende April 2008 immer wieder missbraucht zu haben. In der Folge dieser Vergewaltigungen gebar sie sieben Kinder, von denen sechs überlebten.