Verkehr
RVV: Umsatz 8 Millionen Euro niedriger

Corona macht sich auch in Regensburgs Bussen bemerkbar. Trotzdem soll an Zukunftsprojekten weitergearbeitet werden.

06.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:52 Uhr
Wegen Corona haben deutlich weniger Regensburger die Angebote des RVV genutzt. −Foto: sg/mzred

Das vergangene Jahr war auch für den Regensburger Verkehrsverbund ein besonderes Jahr. Die Auswirkungen der Pandemie führten beim RVV im

Jahr 2020 zu einem deutlichen Nachfrageeinbruch verbunden mit Erlösrückgängen von rund 8 Millionen Euro. Das gab der RVV in einer Pressemitteilung bekannt. Im Rahmen einer Aufsichtsratssitzung wurde nun das Jahresergebnis des RVV vorgestellt und mögliche Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die zukünftige Nutzung von Bus und Bahn diskutiert. Es besteht Einigkeit, dass der RVV für den Ausbau einer nachhaltigen Mobilität weiter an Bedeutung gewinnen muss.

Für Geschäftsführer Kai Müller-Eberstein ist mit dem Fahrgastrückgang aber auch der Blick nach vorne verbunden: „Trotz der wenigen Fahrgäste wird von den Verkehrsunternehmen grundsätzlich der reguläre Fahrplan gefahren. Es ist wichtig und richtig, dass trotz dieses schmerzhaften Nachfragerückgangs das gute Verkehrsangebot noch attraktiver werden muss. Denn nur dann wird es gelingen, die vielen Kunden, die aus verschiedenen Gründen den Nahverkehr nicht mehr oder noch nie genutzt haben, wieder zurück- bzw. neue hinzuzugewinnen. Auch wenn dieser Weg zu finanziellen Mehrbelastungen der Kommunen führt, ist er für die gesamte Region alternativlos. Ohne einen gut ausgebauten ÖPNV wird die Verkehrswende nicht möglich sein.“

Sonderprogramm gleicht Defizit größtenteils aus

Die Vorsitzende des Aufsichtsrates, Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, unterstreicht, dass in den vergangenen Jahren das Nahverkehrsangebot im Verbundgebiet intensiv ausgebaut wurde, was sich auch in den Nachfragezahlen bis Anfang 2020 widerspiegelt: „Diesen wichtigen Baustein für eine nachhaltige Verkehrswende gilt es nun, gemeinsam mit dem RVV weiterzuentwickeln. Im vergangenen Jahr wurde mit Unterstützung des Freistaates sowie aller Städte und Landkreise durch die Einführung des 365-Euro-Tickets RVV ein sehr günstiges Angebot für Schüler und Auszubildende etabliert. Für das Jahr 2020 wurde wegen der Corona-Krise von Bund und Freistaat Bayern dankenswerterweise ein gemeinsames Sonderprogramm zur Unterstützung des ÖPNV auf den Weg gebracht, über das der größte Anteil des zusätzlichen RVV-Defizits

ausgeglichen werden kann. Unter den aktuellen Rahmenbedingungen ist eine Fortführung dieser Unterstützung für die Aufrechterhaltung des ÖPNV-Angebotes aber auch für das Jahr 2021 zwingend erforderlich.“

Tanja Schweiger, Landrätin und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende, bekräftigt, dass der RVV in den kommenden Jahren weitere attraktivitätssteigernde Maßnahmen umsetzen wird: „Wir haben einige Pläne, um noch mehr Menschen für den Umstieg auf den ÖPNV zu bewegen. So hat sich beispielsweise der RVV gemeinsam mit dem Landkreis und der Stadt Regensburg für die Teilnahme am bundesweiten Förderprogramm ‚Modellprojekte im ÖPNV‘ beworben. Viele Bewerber stehen im Wettbewerb um diese Fördergelder. Es wäre daher ein großartiges Signal für unsere Region, wenn wir mit unseren Ideen im weiteren Verfahrensablauf berücksichtigt werden würden. Bereits seit Jahreswechsel können zudem Arbeitnehmer mit dem digitalen 50-Streifen-Ticket auch ohne Zeitkarte günstig ihre Arbeitsstätte erreichen, wenn etwa durch verstärkte Home-Office-Tätigkeit nur ein Präsenztag im Unternehmen je Woche geplant ist.“

Kommt Check-In-System in Regensburg?

In der Sitzung des RVV-Aufsichtsrates wurden zudem die Erweiterung des Verbundgebietes auf der Donautalbahn bis zum Bahnhof Münchsmünster sowie die mögliche Pilotierung eines elektronischen Tarifs beschlossen. Kai Müller-Eberstein ergänzt hierzu, dass in Zusammenarbeit mit dem Münchner Tarif- und Verkehrsverbund derzeit geprüft wird, ob deren ‚Check-in/Check-out-System‘ im Rahmen eines Pilotprojektes auch für den Regensburger Verkehrsverbund adaptiert werden könnte. „Diese Kooperation hätte den entscheidenden Vorteil, dass wir über Verbundgrenzen hinweg gemeinsam solche Ideen auf den Weg bringen könnten - das spart Kosten und Zeit. Das Projekt könnte dann auch für unsere Region zeigen, ob und wie die Digitalisierung einen wesentlichen Beitrag leisten kann, unseren Kunden einen noch einfacheren Zugang zu Bus und Bahn zu ermöglichen“, so Kai Müller-Eberstein.