Arbeitsmarkt
Schwandorfs Wirtschaft brummt wieder

Die Betriebe im Kreis Schwandorf sind gut durch die Pandemie gekommen und suchen Arbeitskräfte. Zwei Problemzonen bleiben.

17.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:52 Uhr
Reinhold Willfurth
Das verarbeitende Gewerbe (hier ein Blick in die Produktionsstätte der Hörmann Automotive Wackersdorf GmbH) ist mit großem Abstand die Branche Nummer eins im Landkreis Schwandorf. −Foto: Reinhold Willfurth

Die Wirtschaft in der Region Schwandorf ist auf dem Weg der Besserung und lässt sich dabei auch von der Corona-Pandemie nicht aufhalten. Der Aufwärtstrend schlägt sich auch in der Jahresbilanz der Schwandorfer Arbeitsagentur nieder. Für zwei Personengruppen hat sich die Situation aber verschärft.

„Robust“ habe sich die Region in der Krise gezeigt, sagteSilke Grimm, Leiterin der Arbeitsagentur Schwandorf, bei der Vorstellung der Jahresbilanz am Montag. Mit einer Arbeitslosenquote von durchschnittlich 3,1 Prozent nähere sich Schwandorf wieder dem Niveau des Vor-Pandemiejahrs 2019 (2,8 Prozent). Und die Quote könnte weiter in Richtung Vollbeschäftigung sinken, denn im zweiten Halbjahr 2021 habe der regionale Arbeitsmarkt eine enorme Dynamik entwickelt, so Grimm weiter.

Beschäftigtenzahl ist auf einem Rekordniveau

Auch andere Kennzahlen nähren den Optimismus von Grimm und ihrem Stellvertreter Bernhard Lang. So stieg in den beiden Krisenjahren die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Landkreis Schwandorf auf die neue Rekordzahl von 57.000, im Agenturbereich waren es zuletzt knapp 170.000, weit über 30.000 als noch im Jahr 2008.

Kurzarbeit stabilisiert den Arbeitsmarkt

Das bewährte Instrument der Kurzarbeit habe verhindert, dass es nicht zu einem größeren Einbruch gekommen sei. 45 Millionen (2020: 53,5 Millionen) Euro habe die Arbeitsagentur aufgewendet, um Jobs zu retten, sagte Lang. 2680 Personen in 325 Betrieben seien im August 2021 noch in Kurzarbeit gewesen. Zum Vergleich: Im April 2020 hätten 2900 Unternehmen in der Region noch Kurzarbeit für 33.300 Menschen beantragt.

Zum Jahreswechsel 2021/22 suchen die Betriebe laut Grimm wieder teilweisehänderingend nach Arbeitskräften. 5600 Stellen waren im vergangenen Jahr in der Arbeitsagentur im Schnitt ausgeschrieben. Das sind nicht nur 29 Prozent mehr als 2020, sondern das ist auch ein Zuwachs von zehn Prozent gegenüber 2019 – und weit mehr als das Doppelte im Jahr 2014. „Es wird überall gesucht. Der Markt brummt“, sagte Grimm. Das gelte nicht nur für Fachkräfte, ergänzte Lang. „Auch gute Helfer sind gesucht.“

Zwei Personengruppen kommen eher schlecht aus den beiden Krisenjahren heraus. So ist 2021 entgegen dem Trend die Zahl der Langzeitarbeitslosen deutlich angestiegen. Schon 2020 war diese Gruppe ein Verlierer der Pandemie. Ähnliches gilt für ältere Arbeitnehmer. Auch sie haben es schwer, vom Aufwärtstrend zu profitieren.

Agenturleiterin Grimm kündigte an, auf diese Personengruppen ein besonderes Augenmerk zu legen. Dafür stehen der Agentur Instrumente wie Weiterbildung (Budget 2021: acht Millionen Euro) oder Eingliederungszuschüsse für Arbeitgeber (1,6 Millionen Euro) zur Verfügung.

Junge Leute in der Region haben es hingegen vergleichsweise leicht, ihre Wunschausbildung zu finden, legte man die Zahlen zugrunde. Theoretisch kann sich jede(r) Jugendliche aus einem Lehrstellen-Pool bedienen, der doppelt so groß ist wie die Zahl der Interessenten.

Mehr Gesundheit, weniger Gastro

Die meisten Branchen im Agenturbezirk haben einen Mitarbeiterzuwachs zu verzeichnen. Die mit Abstand wichtigste, das verarbeitende Gewerbe (57.776 Beschäftigte), büßte allerdings seit 2019 einige Prozent ein. Die Nummer zwei, Gesundheits- und Sozialwesen (über 23.000 Beschäftigte), nahm dagegen zu, ebenso wie das Baugewerbe, die wirtschaftlichen Dienstleistungen oder die öffentliche Verwaltung. Erwartungsgemäßabgenommen hat die Zahl der Mitarbeiter in der Gastronomie.