Orden
Schwestern verlassen Parsberg

Im Juli feiern die Mallersdorfer Schwestern ihr 160-jähriges Wirken in der Stadt. Danach geht es zurück ins Mutterhaus.

18.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:47 Uhr
Vera Gabler
Schwester Pietro wird zum Ende des Jahres nicht nur die Chronik der Mallersdorfer Schwestern in Parsberg schließen müssen. −Foto: Vera Gabler

Die Generalvikarin der Mallersdorfer Schwestern, Schwester Melanie, hat beschlossen, dass die drei letzten Mallersdorfer Schwestern mit Schwester Pietro, Schwester Ingrid und Schwester Vianette zum 1. Dezember in das Mutterhaus nach Mallersdorf einzuziehen haben. Für die Pfarrei mit Pfarrer Thomas Günther eine erschreckende Nachricht.

Und auch für die Stadt mit Bürgermeister Josef Bauer eine traurige Nachricht, sind die Mallersdorfer Schwestern doch seit 160 Jahren eng mit der Stadt Parsberg und ihren Bürgern verbunden. „Die Schwestern gehören zu unserem Stadtbild, wir haben auch schon zu ihren Ehren eine Straße nach den Mallersdorfer Schwestern benannt“, so Bürgermeister Bauer der sich gerne dafür eingesetzt hätte, die Schwestern nicht gehen zu lassen.

Nachwuchs kommt nicht nach

„Es ist so wie es ist“ stellt Schwester Pietro beim Besuch der Mittelbayerischen in ihrem Wohnbereich fest. Die drei Schwestern seien mit über 75 Jahren eben aus dem Arbeitsprozess raus, früher oder später kehre man immer ins Mutterhaus zurück. Junge Schwestern kämen so gut wie nicht nach und zum anderen sei das Wohnhaus aus dem Jahre 1974 in dem die Schwestern in Gemeinschaft leben sanierungsbedürftig.

„Wir können also im Juli unser 160-jähriges Wirken in Parsberg feiern und somit abschließen“, ergänzt Schwester Pietro, während sie weiter in der Chronik mit alten Bildern und den Aufzeichnungen blättert.

„1899 wurde die Verwaltung dem Mallersdorfer Kloster übertragen und sieben Jahre später erfolgte die völlige Ausscheidung der Anstalt aus dem Distriktvermögen“, liest Schwester Pietro vor. Durch Kauf bzw. Tauschverträge vom 1. August 1906 übernahm das Mutterhaus das Kinderhaus mit Nebengebäuden, ferner das alte Distriktkrankenhaus samt Wirtschaftsgebäuden, sowie dem Grundbesitz gegen Zahlung von 21 000 Deutsche Mark, Eintausch von drei Klosteräckern gewertet zu 4000 Mark.

Schwester Pietro schmunzelt und macht einen großen Zeitsprung, nämlich in das Jahr 1973, als sie nach Parsberg kam. „Damals waren wir 23 Schwestern, die in Parsberg wirken durften“, erinnert sie sich. Angefangen in zahlreichen Bereichen im Kinderheim aber auch in der Haushaltsschule und im Krankenhaus. „Auf Vorschlag des Mutterhauses duften wir 1986 eine Fachschule für Altenpflege eröffnen“, erinnert sich Schwester Pietro und an die ersten 17 Schüler, die sich in der zweijährigen Ausbildung das Rüstzeug für den Einsatz in Altenheimen aber auch in den Familien holten. „Ich konnte viele Menschen auch von außerhalb kennenlernen“.

Es gab auch finanzielle Sorgen

Mit Nachwuchsmangel hatten die Mallersdorfer Schwestern schon 1994 zu kämpfen, so dass im Oktober die letzten drei Schwestern von der Ordensleitung abberufen wurden. „In den 133 Jahren waren insgesamt 67 Schwestern im Krankenhaus tätig, zeitweise bis zu neun Schwestern, die sich in der Küche, im Wäschebereich, in der Leitung und besonders in der in der Pflege und Versorgung der Kranken bemühten“ liest Schwester Pietro vor. Im Laufe der Jahre kamen auch finanzielle Sorgen auf und 1999 wurde die Einrichtung St. Josef unter dem Namen Pädagogisches Zentrum vom Deutschen Orden übernommen.

Wunsch:Aktion:
Die Kinder des Pädagogischen Zentrums St. Josef mit Heimleiter Josef Riedl wünschen sich seit einem Jahr eine Flutlichtanlage für den Sportplatz. Schwester Pietro mit ihren Helfern (auf dem Foto mit Steven und Tobi) haben neue Tonwerke gefertigt. Angefangen von kleinen und großen Schalen und Kreuze bis hin zu Gartendekorationen.Die Tonsachen werden nun am Freitag in der Zeit von 10.30 bis 18 Uhr in der Stadtmitte von Schwester Pietro wie schon zur Weihnachtszeit wieder zu Gunsten der gewünschten Flutlichtanlage verkauft.