Fußball
Sedlmeier gibt den Takt vor

Der TSV Wolfstein steigt in die Vorbereitung ein. Nach der Ära Dominik Pöllet übernimmt ein bekanntes Gesicht.

16.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:36 Uhr
Michael Zeh
Abteilungsleiter Stefan Lettenbauer (links) und Spielertrainer Patrick Sedlmeier (rechts) präsentieren die Neuzugänge beim Neumarkter Kreisligisten. −Foto: Michael Zeh/Michael Zeh

Endlich wieder selber Fußball spielen nach der langen Pause, und das auch noch unter gelockerten Bedingungen: Für Wolfsteins Herren-Teams samt Übungsleiter und Betreuer hätte der Trainingsauftakt nicht besser verlaufen können. Kein Wunder, dass schon die ersten Einheiten ausgesprochen gut besucht waren.

Neben den etablierten Spielern begrüßten die Verantwortlichen insgesamt neun Neuzugänge: Marc Lauerer kommt vom Landesligisten SV Leingarten in die Oberpfalz und verstärkt das offensive Mittelfeld. In der Abwehr und im defensiven Mittelfeld fühlen sich Leon Zeiher und Sascha Dehm am wohlsten. Während Zeiher aus der Jugend des ASV Neumarkt zurückkehrt, stehen bei seinem neuen Mannschaftskollegen die Stationen Bad Windsheim, FC Sindlbach und TSV Markt Bergel in der Vita. Eine Reihe talentierter Eigengewächse aus der A-Jugend komplettieren den Kader im Herrenbereich, dazu gehören die beiden Offensivkräfte Leon Cedl und Major Angora Koffi, der Allrounder David Krndija sowie Marco Petrizky, der im defensiven Mittelfeld oder der Abwehr eingesetzt werden kann und Defensiv-Spezialist Yannik D’Agostino.

Endlich darf auch der Neue auf der Trainerbank zeigen, welche Ideen er mitbringt, und wie er seine Elf fit für die kommende Saison machen will. Aber nicht nur neben dem Platz wird Patrick Sedlmeier frische Akzente setzen, sondern auch, wenn es die Situation erfordert, auf dem Spielfeld. Der 33-Jährige geht seine neue Aufgabe voller Energie an: „Ich habe den Akku aufgeladen und keine Verletzungssorgen“, berichtet er und versichert, mit der Rolle ausschließlich als reiner Coach ebenfalls keine Probleme zu haben. Erste Eindrücke vom künftigen Umfeld konnte Patrick Sedlmeier bereits sammeln: „Wir verfügen über einen großen Kader, insgesamt treten drei Mannschaften zur Punkterunde an. Es ist aus meiner Sicht ein guter Mix aus Stammspielern und jungen Leuten, die aus der A-Jugend kommen und frischen Wind bringen. Die Eigengewächse sind heiß auf Fußball und müssen eher gebändigt als angetrieben werden. Natürlich ist es dennoch ein großer Sprung von den Junioren in den Herrenbereich“, sagt Wolfsteins Übungsleiter.

Mittlerweile sesshaft in Wolfstein

In Neumarkter Fußball-Kreisen ist Sedlmeier kein unbeschriebenes Blatt. Als Spieler kickte er lange Zeit für den BSC Woffenbach, beim ASV Neumarkt und in Holzheim, setzte durch seine dynamische Spielweise immer wieder entscheidende Akzente. Erste Trainerstation war dann die SG Litzlohe/Pilsach, bevor sich der TSV die Dienste des Vollblut-Fußballers sichern konnte. Auf dem Platz beackert er am liebsten das defensive Mittelfeld, kann darüber hinaus in der Abwehr flexibel eingesetzt werden. „Ich habe hier im Kreis viele Freunde und bin gut vernetzt. Bei den Spielen von Wolfstein und Holzheim war ich oft als Zuschauer dabei“, schildert Patrick Sedlmeier.

Neben der sportlichen Seite kommt ein weiterer privater Aspekt zum Tragen, der seinen Wechsel zu den Siedlern beinahe logisch erscheinen lässt: „Wir wohnen seit zwei Jahren in Wolfstein, meine jetzige Frau hat hier schon Fußball gespielt“, erläutert er und wirft einen Blick auf die kommende Saison: „Ich orientiere meinen Anspruch generell am Verein. Der TSV hat in den vergangenen Jahren immer mal wieder an der Bezirksliga geschnuppert und wir streben auch danach, irgendwann aufzusteigen“, nennt Patrick Sedlmeier seinen Plan für die Zukunft, ohne sich auf einen fixen Zeitpunkt festzulegen. „Das Ziel sollte schon sein, dass wir vorne mitspielen. Das Umfeld würde für die Bezirksliga jedenfalls passen“.

Vorgeschichte: Kreisliga Ost:
Nach dem Abbruch der Saison 2019/21 entschieden sich die bayerischen Amateur-Vereine mit deutlicher Mehrheit für eine Wertung nach der Quotienten-Regelung (entspricht der durchschnittlichen Punktzahl pro Spiel) unter Wegfall der Relegationsspiele. Es gibt also nur direkte Auf- oder Absteiger.In der Liga werden die Landkreisklubs weiterhin stark vertreten sein. Neben den Mannschaften aus Berg, Holzheim, Pollanten, Wolfstein und Berching wird voraussichtlich Aufsteiger FB Reichertshofen neu dazukommen. Ob Bezirksliga-Absteiger TSV Freystadt sowie der zweite Kreisklassen-Meister SG Forchheim/Sulzkirchen ebenfalls in der Kreisliga Ost auf Punktejagd gehen werden, bleibt bis zur endgültigen Einteilung durch den BFV diese Woche abzuwarten.

Unterstützung erhält der Übungsleiter von seinem Co-Trainer Iegen Kulbachuk, der genauso wie sein Chef neu ist im Team der ersten Mannschaft und das durch Co- und Torwarttrainer Michael Laberer vervollständigt wird.

Neue Gesichter sind auch bei Wolfsteins „Zweiter“, die in der A-Klasse auf Punktejagd gehen wird, zu sehen: Coach Frederic Schmeissner wird in der kommenden Saison assistiert von Philipp Zehnder. Aufgrund des großen Kaders meldet der Verein erneut eine dritte Herrenmannschaft für den Spielbetrieb in der B-Klasse. Als Trainer fungiert der erfahrene Ralf Peter, ihm zur Seite steht Betreuer Christian Wild. Während der letzten Spielzeit musste die dritte Mannschaft zwar wegen personeller Probleme abgemeldet werden, der Verein probiert es aber heuer wieder und hofft, dass es diesmal bis zum Schluss funktioniert.

Ambitionierte Ziele

„Mein Gefühl sagt mir: Wir waren noch nie so stark wie jetzt. Die Neuzugänge werden uns vorne und im Abwehrbereich stärker machen, allein die Anzahl der Spieler im Training spricht Bände“, sagt ein optimistischer Abteilungsleiter Stefan Lettenbauer, wenn es um die Einschätzung der Spielstärke seiner ersten Mannschaft geht. Für die drei Herren-Teams hat er ambitionierte, aber keineswegs utopische Ziele formuliert. So sollte der Kreisligist am Ende unter den ersten Fünf landen, die zweite Mannschaft wäre mit einem einstelligen Tabellenplatz im Soll, und für die „Dritte“ gilt: „Raus aus der B-Klasse“.

Über allen Gesichtspunkten des sportlichen Wettkampfes steht für ihn jedoch etwas ganz anderes, nämlich „keine verletzten Spieler und erstmal wieder mit Spaß zurück auf den Platz“. Die Sorgfaltspflicht des Vereins in Bezug auf das hohe Verletzungsrisiko nach der langen Pause nimmt einen hohen Stellenwert bei Stefan Lettenbauer ein: „Zusammen mit Patrick sind wir beide die Einzigen, die auch mal die Bremse reinhauen. Wir müssen auf unsere Jungs gut aufpassen und das machen wir auch“, lässt er keine Zweifel an der Verantwortung des Klubs für seine Aktiven aufkommen.