Drogenprozess
Sieben Jahre Haft wegen Schmerzpflastern

Ein 50-Jähriger aus dem Kreis Neumarkt wurde vom Landgericht Nürnberg verurteilt. Er hatte mit Fentanyl-Pflastern gedealt.

02.12.2014 | Stand 16.09.2023, 7:09 Uhr

Süchtige kochen Fentanyl-Pflaster aus, um sich die Lösung zu spritzen. Foto: Andreas Arnold

Nach insgesamt drei Verhandlungstagen(wir berichteten)ist der Prozess gegen einen 50-Jährigen aus dem Landkreis Neumarkt mit einem Urteil zu Ende gegangen: Die Richter der ersten Strafkammer des Landgerichts Nürnberg Fürth entschieden auf eine Freiheitsstrafe von sieben Jahren. Der Mann hatte bereits zu Beginn des Prozesses zugegeben, sich unerlaubt eine große Menge an Schmerzpflastern besorgt und diese weitergegeben beziehungsweise verkauft zu haben.

Der Mann aus dem Landkreis Neumarkt ist, da er an einer Muskelkrankheit leidet, Schmerzpatient und hat dadurch Zugang zu Schmerzpflastern mit dem Wirkstoff Fentanyl, einem starken Opioid. Seit einigen Jahren ist es für Süchtige eine Ersatzdroge. Sie kauen die Pflaster oder kochen diese aus, um sich die Lösung zu spritzen. Da das Fentanyl nur schwer zu dosieren ist, ist es besonders gefährlich und hat in den vergangenen Jahren bereits mehrfach Drogentote in Bayern gefordert. Es gibt zudem eine Dunkelziffer.

Der 50-Jährige hatte sich im Zeitraum von eineinhalb Jahren bei verschiedenen Ärzten in Nürnberg, Fürth und Neumarkt die Pflaster besorgt, den Medizinern aber verschwiegen, dass er bereits Rezepte von anderen Kollegen bekommen hatte. So verfügte er über einen größeren Vorrat an Fentanyl-Pflastern, die er aber so gut wie gar nicht für sich selbst nutzte. Vielmehr gab er sie weiter – insbesondere an süchtige Frauen. Insgesamt zählte die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklageschrift 750 Pflaster für den Zeitraum von rund eineinhalb Jahren auf.

Teils verkaufte der Angeklagte die Pflaster, teils gab er diese umsonst ab, um sich die Gunst der Frauen zu sichern. „Er hat wohl Anschluss gesucht“, sagte eine der Frauen vor dem Landgericht aus. Der Krankenkasse entstand durch den Mann laut Staatsanwaltschaft ein Schaden von rund 6800 Euro.