Kultur
Slammer schilderten kuriose Erlebnisse

Bei der „Gastro Edition“ des Regensburger Dichterwettstreits bekamen Gäste ihr Fett weg. Die Geschichten sind nicht erfunden.

21.11.2014 | Stand 16.09.2023, 7:10 Uhr
Lena Schroeder
Andreas Forberger slammte über nervige Gäste. −Foto: Schroeder

Ob Politslam, Erotik- oder Mundartslam – die Variationen des Dichterwettstreits sind vielfältig. Warum also nicht einen Gastro-Slam veranstalten? Ein solcher fand am Wochenende in der Kultkneipe „Heimat“ statt. Mitarbeiter der Gastronomieszene konnten beim Poetry-Hate-Slam unter anderem ihrem aufgestauten Ärger über „Lieblingsgäste“ nach Lust und Laune freien Lauf lassen.

Poetry Slam ist ein literarischer Vortragswettbewerb, bei dem selbstgeschriebene Texte vor Publikum vorgetragen werden. Im Vordergrund steht die bewusste Selbstinszenierung. Die Vortragsform entstand 1986 in Chicago und verbreitete sich in den 1990ern weltweit.

Eine Feierabendidee

„Das Ganze war eigentlich eine Feierabendidee“, erzählt Tobias Meier von der Heimat, der die Gastro-Edition aus der Taufe hob. „Es gibt so viele lustige Geschichten, die erzählt werden können. Heute können die Teilnehmer sich die Probleme von der Seele reden. Der Spaß steht aber eindeutig im Vordergrund.“ Und Spaß hatten die Teilnehmer und Gäste allemal.

Mitmachen durfte jeder, der sich dazu berufen fühlte. Einzige Teilnahmebedingung: Der Vortragende musste irgendwie in der Gastronomie tätig sein. Ob als Barkeeper, Bedienung oder Türsteher spielte dabei keine Rolle.

Die Geschichten haben sich alle so ereignet, wie die Teilnehmer beteuern – sie gaben quasi den ultimativen Einblick in Regensburgs Nachtleben und wie man sich besser nicht benehmen sollte. „Manchmal erlebt man schon kuriose Dinge“, so Maier. „Erst gestern kam ein Gast zu uns, der seine eigene Weinflasche dabei hatte und von unserem Barkeeper einen Korkenzieher verlangt hat.“

Oder die verzweifelte Suche manch eines verirrten Gastes nach der Toilette. Franz erzählt: „Es gibt bei uns drei Türen: Gentlemen, Ladys und Privat. Ich habe dem Herrn den Weg zu Gentlemen gewiesen, er allerdings rüttelt an der Türe zu ,Privat‘, die mit einem Zahlenschloss versperrt ist. Was macht er? Kommt zurück und fragt nach dem Klo-Code.“

Das Kellnern schnell aufgegeben

Christine Fritz ist durch ihren Cousin zum Poetry Slam gekommen. Seit vier Jahren übt sie sich stetig in der Kunstform. Sie nimmt in ihrem Vortrag das Leid einer Bedienung gekonnt aufs Korn. „Ich habe das Kellnern schnell wieder aufgegeben“, schmunzelt sie. Ihrem Ärger konnte sie hier schon mal Luft machen.