Neumarkt
So geht es mit dem Fahrradkonzept weiter

Im Bausenat wurde der aktuelle Stand für das Routennetz in Neumarkt vorgestellt. Der Höhenberg-Radweg steht auf der Kippe.

07.04.2022 | Stand 15.09.2023, 6:01 Uhr
Benjamin Weigl
Das Radverkehrskonzept hat zum Ziel, wichtige Orte im Stadtgebiet Neumarkt durch ein Netz aus Fahrradrouten zu erschließen. −Foto: Benjamin Weigl

Neumarkt möchte fahrradfreundlicher werden. In der Bausenatssitzung stellte Mobilitätsmanagerin Franziska Groß vom Nürnberger Planungsbüro PB Consult den Stand beim Radverkehrskonzept vor: Das Netzkonzept für Neumarkt steht.

24 Stadtteile, von Lampertshofen bis Rittershof, von Hasenheide bis Altenhof, sind als Wohnquartiere berücksichtigt. Im Stadtgebiet wurden wichtige Standorte von Arbeitsstellen und Nahversorgungszentren definiert, hinzu kommen bedeutsame Alltagsziele wie zum Beispiel Schulen. Alle Punkte sollen – so das Ziel – durch Fahrradrouten verbunden werden. Dafür hat das Planungsbüro Hauptrouten, Nebenrouten und Freizeitrouten festgehalten.

Diskussionen über den Radweg nach Höhenberg

Als Nächstes wird überprüft, welche Fahrradwege für das Zielnetz bereits existieren und ob es Sicherheitsmängel gibt, die behoben werden müssen. Alle noch fehlenden Routen werden als Lücke registriert. Per Internetplattform sollen Bürger bald eigene Hinweise einreichen können.

Vorschläge machten am Mittwochabend auch einige Stadträte. Werner Thumann (CSU) kritisierte, dass die durch Linien eingezeichneten Radfahrspuren, etwa in der Bahnhofstraße und an der Lammsbräukreuzung, oft so schmal seien, dass es zu gefährlichen Situationen komme. Außerdem bekämen Bäume entlang von Radwegen teilweise so wenig Platz, dass sie „vor sich hin sterben“.

Für Diskussionen sorgte der geplante Radweg nach Höhenberg: Während Werner Thumann daran zweifelt, ob es sich angesichts eines geringen Bedarfs überhaupt lohne, dafür viele Bäume zu fällen, sagte Verkehrsreferent Olaf Böttcher (Grüne): „Wir müssen unser Mobilitätsverhalten unbedingt ändern – der Radverkehr wird dabei helfen. Dazu zählt auch der Radweg nach Höhenberg: Man muss Angebote schaffen und die Infrastruktur verbessern.“

Neue Anlage für PEKU Folien

Die Woffenbacher Firma PEKU Folien möchte ihre alte Nachverbrennungsanlage durch ein neueres, leistungsfähigeres Modell ersetzen. Die Anlage soll Schadstoffe aus der Abluft filtern und vermeiden, dass durch die Verdampfung des verwendeten Lösemittels Alkoholgeruch nach außen dringt. Das Stadtplanungsamt sah keine Einwände gegen das Vorhaben, da die neue Anlage die bisherige am selben Standort und mit derselben Funktion ersetzen soll.

Ferienbetreuung:Marktstraße:
Eva Borke-Thoma (Grüne) fragte an, ob die Stadt tatsächlich plane, in den Sommerferien nur für zwei Wochen eine Betreuung zu stellen. OB Thumann sagte, die Ferienbetreuung sei ein freiwilliges Angebot der Stadt, dass auf alle Ferien ausgeweitet worden sei. Im Sommer müsse man das Angebot heuer aber auf zwei Wochen reduzieren – denn für eine ausgeschriebene Stelle gebe es weiterhin keine Nachbesetzung. „Deshalb können wir die freiwillige Leistung der Stadt derzeit nicht besser erfüllen“, so Thumann.Olaf Böttcher (Grüne) wies darauf hin, dass zahlreiche Autofahrer nach wie vor verbotenerweise durch die Fußgängerzone am Rathaus fahren und auf diese Weise die Marktstraße passieren. Stadtbaumeister Matthias Seemann bestätigte diesen Eindruck. Allerdings habe eine Überwachung in der Corona-Zeit andere Ergebnisse gebracht – vermutlich, weil etwa während Lockdown-Phasen zum Beispiel Fahrten von Eltern entfielen. Weitere Beobachtungen, auch Kontrollen der Polizei, sollen Aufschluss bringen.

Kritischer sah das Stadträtin Ursula Plankermann (SPD): Nachbarn der Firma hätten ihr erzählt, dass es dort öfters „stinkt“. „Wird das durch die neue Anlage besser?“ Stadtbaumeister Matthias Seemann sagte, für diese technische Frage sei das Landratsamt zuständig. Plankermann entgegnete: „Das heißt also, für uns ist es nicht mehr als eine Hoffnung, dass die neue Anlage eine Verbesserung bringt.“ OB Thumann sagte, man vertraue dabei dem Landratsamt.

Der Bausenat stimmte dem Vorhaben letztlich zu – bei Gegenstimmen von Plankermann und Dieter Ries (FLitZ), der bemängelte, dass die Stadt auf ein Luftreinhaltungsgutachten verzichte, obwohl die neue Anlage statt 9000 bis zu 20.000 m³ stündlich an Abluft verarbeiten könne. Ries befürchtet, der Schadstoffausstoß könne dadurch zunehmen.