Glaube
So hat Neumarkt Ostern gefeiert

Spät am Abend des Karsamstags und früh am Ostermorgen feierten die katholischen und evangelischen Christen die Osternacht.

18.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:38 Uhr
Mesner Dennis Meindlschmidt (r.) entzündete am Osterfeuer mit Hofpfarrer Stefan Wingen und den Ministranten die neue Osterkerze. −Foto: JOSEF WITTMANN

Auch Pfarrer Stefan Wingen erfüllte in seiner bis auf den letzten Platz gefüllten Hofkirche die Osterfreude. „Es ist ja schon drei Jahre her, dass wir so zusammen kamen und aus vollem Hals das Hallelujah miteinander singen konnten.“

Der übergroßen Freude entsprach auch die extra große Osterkerze. „Gott sei Dank hab‘ ich einen Bauch, auf dem ich sie beim Einzug abstellen konnte“, scherzte Wingen. Barbara Eglmeier hatte sie geschmückt und zu Beginn der feierlichen Osternacht wurde sie im Osterfeuer der Pfadfinder am Residenzplatz entzündet. Dann zogen Pfarrer und Ministranten feierlich in die dunkle Kirche ein und verteilten das Licht bis in den letzten Winkel.

„Sie zeigt unser Turmkreuz, das genau das verkündet, was wir heute feiern. Christus der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden“, lud Wingen ein, sich das Wachsgebilde in den nächsten Tagen im Altarraum aus der Nähe anzusehen. „Dort sind auf dem Leuchter die Großtaten Gottes und der Heilsgeschichte zu sehen. Die Erschaffung des Menschen und die Verkündigung in Nazareth. Gott wird Mensch, die Kreuzigung und die Auferstehung.“

Die Auferstehung verändert alles

„Man darf es uns ansehen und spüren, dass dieses kleine Feuer der Osterkerze, das sich in der Osternacht in der Kirche ausbreitet, in uns brennt. Trotz allem, was wir in der Welt erleben. Der Geschundene und Gekreuzigte, über den der Teufel schon zu triumphieren glaubte, ist vom Tod auferstanden und das Leben hat in ihm gesiegt. Ein für alle mal“, sagte Wingen weiter.

Zeitversetzt um eine halbe Stunde begann auch die Osternachtfeier im Münster. Und Domkapitular Norbert Winner verkündete die gleiche Botschaft. „Was wir an Ostern feiern, geht über das menschliche Begreifen. Mit dem Verstand allein ist das nicht zu verstehen, was damals in Jerusalem geschehen ist. Um zum Glauben an die Auferstehung zu kommen, braucht es, wie damals bei Maria Magdalena oder den Aposteln, das Vertrautsein mit Jesus, sei es im Gebet oder im Gottesdienst, im Lesen der Hl. Schrift oder - ganz im Sinne Jesu - in der Zuwendung zum Nächsten.“

Die Auferstehung Jesu verändere alles, sagte Winner. Es sei die Aufgabe der Christen diese Botschaft in die Welt hinein zu tragen. Vor allem dorthin, wo Menschen sie am nötigsten brauchten. Im Angesicht des Todes, der Trauer, des Leidens und immer dann, wenn es dunkel werde im Leben, erinnerte Norbert Winner. „Jesus lebt! Und auch wir werden leben, wenn wir uns mit ihm vertraut machen und in seinem Sinne handeln, gerade jetzt, wo die Welt so sehr aus den Fugen gerät.“

Open-Air am Wolfstein

Die evangelischen Christen der Stadt wollten in der Osternacht dem Herrgott besonders nah sein. Deshalb zogen sie am Ostermorgen schon vor sechs Uhr zahlreich hinauf nach Wolfstein zum großen Kreuz, um dort den Sonnenaufgang zu erleben. Später trafen sich die Gläubigen zu einem Gottesdienst im Klostersaal. Pfarrer Michael Murner und Vikarin Sophie-Marie Schramm sprachen dabei zur Gemeinde. In seiner Predigt ging Murner auf eine Geschichte der Bibel ein, in der erzählt wird, dass Maria Jesus nicht erkannt hat, nachdem er auferstanden ist. Diese Bibel-Episode übertrug Murner in das Leben der Gläubigen: „Wie oft haben wir ihn nicht erkannt? Manchmal sind uns seine Boten begegnet. Vielleicht in Form eines Arztes, der deutlich mehr getan hat, als er hätte tun müssen. Vielleicht in Form von Mitmenschen, die uns aufgerichtet haben.“ Darüber hinaus verwies Murner auf die nach wie vor überragende Bedeutung des Heiland für alle Christen: „Im Glauben wirkt Jesus weiter. Über alle Zeiten hinweg.“