Bilanz
Sparkasse rüstet sich für die Zukunft

Die Neumarkter Bank vermeldet positive Zahlen. Die niedrigen Zinsen und die Digitalisierung fordern sie aber heraus.

23.03.2018 | Stand 16.09.2023, 6:13 Uhr

Die Vorstandsmitglieder Matthias Wittmann (v.l.), Stefan Wittmann und Henry Pillipp sind stolz auf die Zahlen von 2017. Foto: Neumayer

Die Vorstandsmitglieder der Sparkasse Neumarkt-Parsberg blicken bei der Bilanzpressekonferenz auf ein erfolgreiches Jahr zurück – obwohl der Bank die Niedrigzinsphase zu schaffen macht. Der Vorsitzende Stefan Wittmann betont aber, dass die Sparkasse die Negativzinsen weiterhin von den Privatkunden fernhalten will. Geschäftskunden zahlen nach wie vor- 0,4 Prozent.

Vorstandsmitglied Matthias Wittmann erklärt, dass sich die niedrigen Zinsen auch auf die Altersvorsorge auswirken. Der demografische Wandel sorgt dafür, dass in Zukunft immer weniger Beitragszahler mehr Rentner finanzieren müssen. Laut dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales tragen derzeit 100 Arbeitnehmer die Kosten für 52 Rentner. 2031 werden es 68 Rentner sein. Um trotzdem im Alter finanziell gut aufgestellt zu sein, empfiehlt Wittmann alternative Anlageformen wie Fonds oder festverzinsliche Wertpapiere.

Die niedrigen Zinsen sorgen aber nicht nur für Nachteile: Wer in seine eigenen vier Wände ziehen will, profitiert von den historisch tiefen Zahlen. Dank niedriger Darlehensraten können sich mehr Menschen ein eigenes Haus leisten. Das zeigt auch das steigende Interesse der Sparkassen-Kunden. Immer mehr schließen einen Bausparvertrag ab, wie die Zahlen belegen. Vor zehn Jahren verzeichnete die Bank 14 645 Kunden mit Bausparverträgen. 2017 stieg die Zahl um fast 2000. „Neben den Niedrigzinsen sind auch die staatlichen Förderungen für dieses Wachstum verantwortlich“, sagt Matthias Wittmann.

Immobilien sind im Trend

Bei den Immobilien ist die Nachfrage weiterhin höher als das Angebot – auch wenn das Volumen der Immobilienvermittlung der Sparkasse im Vergleich zu 2012 abgenommen hat. Vor fünf Jahren lag es bei gut 27 Millionen Euro, 2017 bei 23 Millionen Euro. Matthias Wittmann erklärt diesen Verlust mit dem Hype nach Immobilien, der 2012 groß gewesen sei. „Mit der aktuellen Zahl sind wir durchaus zufrieden.“

Aus Sparkassen-Sicht erfreuliche Zahlen legt auch Vorstandsmitglied Henry Pillipp vor. Der größte Bilanzposten, das Einlagengeschäft, wächst. Das Geldvermögen der Sparkasse steigt kontinuierlich an. Von 2007 auf 2012 steigerte sich es um 130 Millionen Euro, fünf Jahre später um 200 Millionen Euro. Die Sparkasse hat damit ein Vermögen von 1,7 Milliarden Euro. „Das Einlagengeschäft gibt uns die Möglichkeit, Geschäfte zu betreiben“, sagt Pillipp. Im Vergleich zum Vorjahr sei das Volumen um 6,1 Prozent gestiegen.

Auch beim Wertpapiervermögen vermeldet die Sparkasse einen Anstieg. Immer mehr Kunden nutzen das Wertpapiersparen. 2017 verwaltete die Sparkasse ein Wertpapiervermögen von564 Millionen Euro. Die Zahl stieg um20 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr, obwohl es laut Stefan Wittmann immer komplizierter wird, Wertpapier zu kaufen. Die Regeln werden immer komplexer, die Formulare zum Ausfüllen länger. „Da fragt man sich schon, ob sich der Aufwand lohnt – sowohl für die Sparkasse als auch für den Kunden“, sagt der Vorsitzende. Trotzdem will die Sparkasse auch in Zukunft das Wertpapiergeschäft anbieten.

Neue Online-Funktionen

In den kommenden Jahren wird die Digitalisierung die Banken vor neue Herausforderungen stellen. Fast die Hälfte der knapp 65 000 Sparkassen-Konten im Landkreis werden online abgewickelt. Trotzdem setzen die Mitarbeiter weiter auf eine persönliche Beratung. Diese kann auch online per Video-Chat erfolgen.

Um vor allem für jüngere Kunden attraktiv zu sein, plant die Sparkasse neue Online-Funktionen. Zum Beispiel soll über Sprachassistenten in Zukunft der Kontostand abgefragt oder mit dem Smartphone bezahlt werden können.

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