Natur
Spezielle Pflege für ein spezielles Tal

Der Landschaftspflegeverband Neumarkt engagiert sich im Lengenbachtal besonders am sogenannten Rödelbrunn.

04.10.2021 | Stand 16.09.2023, 0:11 Uhr
Werner Thumann, Agnes Hofmann, Stefanie Seifert, Willibald Gailler, Thomas Thumann und Elisabeth Loos (von links) im Tal −Foto: Katja Schumann

Fast wie eine „Muster“-Landschaft im Kleinformat wirkt das Lengenbachtal auf den Betrachtenden. Die besonders kleinteilige Kulturlandschaft mit ihrem Wechsel von Wiesen, Schaf-Weiden, ein sich durch das schmale Tal schlängelnder Bach mit sprudelnden Quellen, artenreiche Hecken, feuchte Hochstaudenfluren, Moorflächen oder trockene Heidekrautbestände macht das Tal wohl so attraktiv für die Naherholung. Diese einmalige Landschaft ist in erster Linie den Landwirten zu verdanken, die diese kleinteiligen Flächen noch bewirtschaften, wie es in einer Mitteilung des Landschaftspflegeverbands heißt.

Der Verband engagiert sich im Lengenbachtal, das zum NATURA 2000-Gebiet „Weiße Laber“ gehört, seit vielen Jahren. Der Schwerpunkt liegt im unteren Teil des Tals, am sogenannten „Rödelbrunn“. In diesem rund acht Hektar großen Gebiet, das sich großteils im Eigentum der Stadt Neumarkt befindet, liegen auf engstem Raum sehr nasse Kalkflachmoorbereiche und sehr trockene bodensaure Sandmagerrasen unmittelbar nebeneinander mit zahlreichen Vorkommen besonders geschützter und seltener Arten.

Pflege- und Entwicklungskonzept aufgestellt

So finden sich in den Sumpfbereichen Pflanzenraritäten wie die Sumpf-Stendelwurz, das Sumpf-Herzblatt, der Fieberklee, die Davalls-Segge, der Rundblättrige Sonnentau oder das Gewöhnliche Fettkraut. Auf den Sandmagerrasen ist das Vorkommen der Echten Mondraute, eine kleine Farnpflanze, eine Besonderheit. Da all diese seltenen Pflanzen konkurrenzschwach sind, brauchen sie, um zu überleben, eine angepasste Pflegemahd oder Beweidung.

Um diesen sehr unterschiedlichen Standorten und Ansprüchen der Tier- und Pflanzengesellschaften gerecht zu werden, hat der Landschaftspflegeverband nun in enger Abstimmung mit dem Artenkenner Georg Knipfer ein Pflege- und Entwicklungskonzept aufgestellt, das flächengenau die unterschiedlichen Pflegemaßnahmen in diesem hochsensiblen Talabschnitt abbildet.

Hier gibt es ein kleinteiliges Pflegemosaik mit Bereichen mit jährlicher Mahd, zweijährlicher Mahd, Brachebereichen, Entbuschungsflächen und möglichen Beweidungsflächen. Jahr für Jahr sollen entsprechend dieses Konzepts differenzierte Landschaftspflegemaßnahmen umgesetzt werden. Für heuer ist eine Pflegemahd auf ausgewählten Feuchtflächen sowie eine Entbuschung von Faulbaumsukzession vorgesehen. Die Maßnahmen sollen ab Oktober umgesetzt werden.