Lange bevor die meisten Hoteliers das Wort Nachhaltigkeit überhaupt dachten, hat sich Andreas Brunner senior vom gleichnamigen Wellness-Hotel in Arnschwang schon damit beschäftigt. Jetzt ist aus dem Thema ein europaweites Projekt geworden und natürlich ist der Brunner Hof dabei.
Seit Jahren wird Andreas Brunner senior nicht müde zu betonen, wie wichtig Nachhaltigkeit im Tourismus ist. Schon im Jahr 1993 hat er begonnen in seinem Betrieb auf Nachhaltigkeit zu setzen. Insgesamt 58 alte Gebäude wurden beispielsweise über die Jahre nicht einfach abgerissen und entsorgt, sondern auf demBrunner Hofwieder aufgebaut oder verwertet. Das Schwimmbad nutzt Abwärme des Blockheizkraftwerk, ein intelligentes Steuerungssystem im Saunabereich spart ebenfalls Energie.
Netzwerk LandGenuss
Regionalität ist dem Hotelchef wichtig, daher hat er vor zwölf Jahren das Netzwerk LandGenuss gegründet. Erzeuger in der direkten Nachbarschaft liefern alles, was die Region hergibt. Brunner richtet einen Appell an seine Kollegen, sich mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen. „Wir dürfen das nicht weiter aus den Augen verlieren. Die Zukunft und der Gast fordern das von uns, deswegen müssen wir liefern.“
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Veronika Perschl vom Tourismusverband Ostbayern ging auf das Projekt ETTG 2030 ein, an dem sich europaweit sechs Länder beteiligen. Die Ausschreibung startete im Jahr 2021. Voraussetzung am Projekt beteiligt zu werden: Die Region muss eine Welterbestätte , im Idealfall einen Nationalpark vorwiesen können und sich dem Natur- und Erholungsurlaub verschrieben haben. Für Deutschland fiel die Wahl auf die Eifel und eben den Bayerischen Wald. Elf Betriebe aus Ostbayern haben sich beworben, sechs sind ausgewählt worden. Nachhaltigkeit ist in Perschls Augen ein Dreiklang von Ökologie, Ökonomie und dem sozialen Aspekt, etwa Brauchtums- und Traditionspflege. „Ziel des Projekts ist es die ausgewählten Betriebe auf dem Weg in die Nachhaltigkeit zu begleiten.“ In diesem Zusammenhang wurden unter anderem drei Workshops abgehalten. Außerdem hat sich Peter Zimmer, anerkannter Experte für nachhaltigen Tourismus, die teilnehmenden Häuser angesehen.
Derart fit gemacht, folgte die Nagelprobe für den Brunner Hof. Aus einem beinahe unüberschaubaren Wust von rund 200 Gütesiegeln entschied man sich für das Institut GreenSign, das laut Brunner zu den fünf Besten der Branche gehört. Ein umfangreicher Fragenkatalog, aufgeteilt in acht Nachhaltigkeitskategorien, musste durchgearbeitet werden. So wollte GreenSign laut Andreas Brunner junior unter anderem wissen, wie das Unternehmensleitbild lautet, wie Energie und Wasser gespart wird und ob die Mülltrennung funktioniert. Es mussten Fragen zur Pflanzen- und Artenvielfalt beantwortet werden und wie der Einkauf von statten geht. Küchenchef Florian Brunner konnte mit dem Projekt Landgenuss punkten und der Art und Weise, wie die Projekte auf der Speisekarte präsentiert werden Dort werden Produzenten und Lieferanten detailliert aufgeführt. Sabine Wegner, Nachhaltigkeitsbeauftragte des Brunnerhofs ging auf das Qualitätsmanagement ein. Unter anderem ist der Wellnessbereich komplett plastikfrei, Lieferanten werden besucht und bewertet und alle Vorgänge werden transparent für den Gast dargestellt. Auch die soziale Verantwortung des Betriebs und die Wirtschaftlichkeit wurden unter die Lupe genommen.
Doch um das Zertifikat zu erlangen reicht es nicht, einen Fragenkatalog zu beantworten. Ein Mitarbeiter kommt vorbei und sieht sich das Hotel an. Stolz berichtet Juniorchef Andreas Brunner, dass man das Label 4,5 von 5 erreicht hat. „5 hat bisher noch niemand bekommen.“ Auf den Lorbeeren ausruhen geht natürlich nicht. „Das Zertifikat gilt für drei Jahre.“ Danach wird erneut geprüft.
Zukunft Nachhaltigkeit
Geht es nach Petra Meindl, Tourismusbeauftragte des Landkreises Cham, klappt das in jedem Fall, denn: „Der Brunnerhof ist ein Leuchtturm in der Hotelfamilie Ostbayern.“ Sie ist weiter der Überzeugung, dass Nachhaltigkeit im Tourismus die Voraussetzung dafür ist, auch in Zukunft erfolgreich zu sein.
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