Kelheim Geologie
TU München sucht nach Weltenburger Berg

Ein spezieller „Fahndungsaufruf“ erreichte die Mittelbayerische aus München. Die Technische Uni braucht Hilfe aus Kelheim.

07.04.2022 | Stand 15.09.2023, 6:13 Uhr
Auch in der Weltenburger Klosterkirche ist laut dem Münchener Kulturgeologen Gerhard Lehrberger „Weltenburger Marmor“ verbaut. −Foto: Dr. Stefan Satzl

Seine Arbeit gleicht der eines Detektivs, sagt Gerhard Lehrberger von der TU München. Aktuell hakt es jedoch. Denn bislang konnte niemand einen Hinweis liefern auf einen speziellen Weltenburger Berg.

Der Kulturgeologe und seine Kollegen vom Institut für Ingenieurgeologie beschäftigen sich derzeit intensiver mit dem in der Klosterkirche verbauten „Weltenburger Marmor“.

Auch Sockelplatten an der Walhalla in Donaustauf sind daraus, ebenso die Sterne im Fußboden der Befreiungshalle und die Beichtstuhl-Einfassungen in Weltenburgs Klosterkirche. Über die Donau gelangte der Stein auch nach Niederalteich bei Deggendorf. Auch dort kam er in der Klosterkirche zum Einsatz.

Laut Lehrberger scheint der spezielle Kalkstein nur an einer Stelle am Bäckenberg in Weltenburg abgebaut worden zu sein. Wegen seiner speziellen gelb-bräunlichen Farbe und der guten Polierfähigkeit war er bereits im Barock recht beliebt. Sonst ist das Gestein rund um Weltenburg eher weißlich. Nur an einer speziellen Stelle wurden laut Lehrberger wohl „eisenhaltige Lösungen eingetragen“, aus der sich die Färbung ergab.

Konkret ist der Geologe auf der Suche nach dem Bäckenberg, von dem etwa der Architekt der Befreiungshalle Leo von Klenze schreibt. Aus einem dortigen Steinbruch soll der „Weltenburger Marmor“ einst geholt worden sein.

In der Literatur heißt es zwar, dass er am „Bäckenberg oberhalb der Häuser von Weltenburg“ abgebaut worden ist. „Doch leider finden sich in den topographischen Karten keine Angaben zu dieser Flurbezeichnung“, schildert Lehrberger. Deshalb wären Menschen aus der Region gefragt, die „etwas über diese Gesteinsvorkommen und die Flurnamen wissen“.

Auch Kelheims Wolf-Heinrich Kulke weiß nicht, wo der Bäckenberg liegt. Nur im Heimatbuch von Hans Wagner über die Pfarrei Staubing-Weltenburg sei er an einer Stelle erwähnt, hat er recherchiert. Demnach leitet sich der Name vom Biburger Bäcker Martin Eulenbäck ab. Der hatte 1688 „ein Haus samt ewiger Erbs- und Bäckergerechtigkeit für 185 Gulden am Fuße der früheren Ochsenleiten gekauft und sich dort niedergelassen.

Wer Hinweise geben kann, schickt eine E-Mail mit dem Stichwort „Bäckenberg“ an kelheim@mittelbayerische.de.