Betreuung
Urlaub für Hund und Katz in Neumarkt

Pensionen, Hotels, Tagesstätten – wenn Herrchen nicht zu Hause ist, gibt es Profis, die sich um ihre Lieblinge kümmern.

13.01.2019 | Stand 16.09.2023, 5:56 Uhr

Alleh Hopp: Wenn Martina Vogele Leckerlies in der Hand hält, tanzen die Hunde nach ihrer Pfeife. Foto: Michael Sperger

Für Lilly beginnt der Tag im Hotel um 6 Uhr mit dem Frühstück, danach folgt ein morgendlicher Spaziergang. Mittags ist Ruhezeit, am Nachmittag gibt es Spielrunden und nach einem schmackhaften Schweineohr als Betthupferl tappst sie zurück in ihr komfortables, rotes Hotelbett. Lillys Herrchen machen Urlaub irgendwo auf der Welt, ihr Hund auch – im Hundehotel in Deinschwang.

Für viele Tierhalter stellt sich im Urlaub, bei ganztägiger Arbeit oder bei längeren Ausflügen die Frage, wer ihr Haustier in dieser Zeit versorgt. Nicht immer wollen oder können Besitzer ihre Liebsten mitnehmen. Rund um Neumarkt gibt es verschiedene Möglichkeiten, von Hotels über Tagesstätten bis zur mobilen Betreuung. Eine Einrichtung betreut Martina Vogele.

Vogele greift mit ihrer rechten Hand, die in einen dicken Handschuh gehüllt ist, in ihre Bauchtasche. Sie wirft zahlreiche kleine Leckerlis auf die schneebedeckte Wiese und 15 große und kleine Hunde hechten hinterher. Die 30-Jährige hat 2012 eine Betreuungsstelle für Hunde eröffnet, quasi eine Hunde-Tagesstätte. In zwei Gruppen betreuen sie und ihre Kollegin täglich bis zu 30 Hunde. Das Angebot ist fast das ganze Jahr ausgebucht und es gibt eine Warteliste. „Der Hund wird immer mehr zum Familienmitglied und soll nicht den ganzen Tag alleine sein“, erklärt sich Vogele den Hype auf die Plätze in der „Huta“, wie sie ihr Projekt nennt.

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Tierpensionen sind wichtig

„Hunde länger als einen halben Tag alleine zu lassen, wäre der größte Fehler. Das Tier dreht durch“, sagt ein Neumarkter Tierarzt, der nicht namentlich genannt werden möchte. Ohnehin sei es schwer zu organisieren, ein Tier alleine zu Hause zu lassen. „Hier empfehle ich eine Hunde- oder Katzenpension“, sagt er. Ob Einzel- oder Gruppenhaltung sinnvoller ist, hänge von dem Charakter des Tiers ab. „Die Halter wissen selbst am besten, ob ihr Haustier kollegial zu Artgenossen ist, oder nicht.“

Eine Marmorplattenheizung hält die Zimmer bei Michls Hundetreff auch im Winter angenehm warm und ein Radio gibt den Hunden in ihren Einzelzimmern das Gefühl, nicht allein zu sein. Knapp 30 Tiere kann Michael Kilian unterbringen, die Nacht kostet 28,50 Euro und ein Wellnesspaket bietet der „Michl“ für seine Gäste auch noch an.

Um 4.30 Uhr beginnt für den Hotelier und seine Frau Anja der Arbeitstag und um 22 Uhr endet er. In der Nacht schieben die beiden Bereitschaftsdienst und können über Kameras jedes Zimmer und jeden Hotelgast beobachten. Solange die Tiere schlafen, haben die Kilians auch ihre Ruhe. „Wenn ein Hund bellt oder sonst irgendetwas nicht stimmt, müssen wir auch mal in der Nacht raus“, erklärt Michael Kilian. Die Silvesternacht verbringen die beiden zum Beispiel komplett bei den Hunden.

„Wenn ein Hund bellt oder sonst irgendetwas nicht stimmt, müssen wir auch mal in der Nacht raus.“Michael Kilian, Hundehotelier

Die Tiere reagieren besonders schreckhaft auf das Knallen von Raketen und Böllern. „Rund um Deinschwang wird zum Glück nicht besonders viel geschossen“, sagt Kilian. Doch schon ein Knaller könnte die Hunde durchdrehen lassen. Deshalb spielen die Hoteliers rund um 24 Uhr mit ihren Gästen, füttern sie nochmals oder lenken sie einfach ab. „Dieses Jahr war dann auch alles recht ruhig“, sagt Michael Kilian.

Giesela Renker arbeitet seit eineinhalb Jahren wieder den ganzen Tag. Davor machte sie mittags Feierabend und kümmerte sich danach um ihre Hündin Marley. „Die Zeit habe ich jetzt einfach nicht mehr“, sagt die 52-Jährige. Ihre Kinder waren auch schon ausgezogen und auch sonst konnte sich niemand um Marley kümmern. „Der Hund hat mir einfach leidgetan“, sagt sie. Mit Tagesbetreuungen sieht es im Landkreis Neumarkt schlecht aus. Durch Glück bekam sie einen Platz in der Hunde-Tagesstätte. Seitdem sei Marleys sozialer Umgang mit anderen Hunden gestärkt. „Vorher war sie manchmal ein bisschen zickig.“

Hin und wieder schließt ein Anbieter

Im Landkreis Neumarkt gibt es laut Auskunft von Dr. Kay Langner vom Veterinäramt Neumarkt ausreichend Hunde- und Katzenpensionen. „Hin und wieder schließt ein Anbieter, dafür machen aber auch manchmal neue auf.“ Das Veterinäramt überprüft jede Pension auf Sauberkeit, Funktionalität (zum Beispiel genug Auslauf, Größe der Räumlichkeiten) und auf Zuverlässigkeit. Langner und seine Kollegen führen zu diesem Zweck unangekündigte Kontrollen durch. „In letzter Zeit hatten wir aber kaum etwas zu beanstanden“, sagt Langner. Es gibt aber auch die Möglichkeit, das Tier in den eigenen vier Wänden betreuen zu lassen. Hier ist keine Genehmigung des Veterinäramts notwendig. Laut einem Neumarkter Tierarzt ist das vor allem bei Katzen eine sehr gute Möglichkeit.

„Hin und wieder schließt ein Anbieter, dafür machen aber auch manchmal neue auf.“Dr. Kay Langner, Leiter des Veterinäramts Neumarkt

Ein normaler Arbeitstag in der Hundetagesstätte reicht Martina Vogele offensichtlich noch nicht. In der Früh holt sie die ersten Hunde von zu Hause ab, am Abend bringt sie die Letzten zurück. Nebenbei bietet sie am frühen Morgen, am späten Abend und an Wochenenden eine mobile Haustierbetreuung an. Ihre Kunden überlassen ihr einen Schlüssel zu ihrem Eigenheim, wo die Katzen, Hasen, Meerschweinchen und anderen Kleintiere schon auf ihre „Tiersitterin“ warten. Sie sieht nach dem rechten, beschäftigt die Tiere oder bringt sie im Notfall zum Tierarzt. „Und wenn ich schon mal da bin, leere ich natürlich auch den Briefkasten aus oder stelle die Mülltonne an die Straße“, sagt Vogele.

Urlaubsbilder von den Tieren

Hella Herbaty nimmt solch einen Service gerne in Anspruch. Wenn sie in den Urlaub fährt, lässt sie ihre beiden Kater Odin und Ralph zurück. Seit Juli 2016 lässt sie die beiden tierischen Familienmitglieder nur ungern alleine. „Wir haben keine Familie hier vor Ort in Neumarkt und deshalb war es mit der Betreuung nicht ganz einfach“, sagt Herbaty. Doch wenn sie irgendwo durch die Welt reist, kann sie sicher sein, täglich mit Bildern von Odin und Ralph versorgt zu werden.

Die 42-Jährige lässt die Kater betreuen, im eigenen Heim. „Wir haben auch kurz über eine Tierpension nachgedacht, aber einer unserer Kater ist außer Haus sehr schreckhaft“, sagt Herbaty. Ihr ist es wichtig, dass die Tiere morgens und abends versorgt werden, dass sie nicht hungern müssen und bei Krankheiten oder Wehwehchen fachmännisch betreut werden. „Jedem würde ich meine Tiere nicht anvertrauen.“ So klappt für Familie Herbaty ein entspannter Urlaub ohne Tiere und ohne Sorgen.

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