Mit einem angenehmen Fest feierte der Verein für Leibeserziehung (VfL) das 60-jährige Bestehen. Seit sechs Jahren ist Georg Schmid Vorsitzender. Er berichtete von der Vereinsgeschichte. Einst habe die Firma Hoechst für Mitarbeiter einen Sportverein gegründet. Das Gelände nebst Freibad habe den Werksangehörigen zur Verfügung gestanden. „Das ist über viele Jahrzehnte so weitergegangen.“ Sicherlich habe die Zeit Veränderungen gebracht – bis Mitte der 90er Jahr aber nichts Gravierendes. Doch dann, nachdem Eigentümerwechsel der Firma, habe sich einiges geändert.
Rund 1150 Mitglieder
„Der Verein ist firmenunabhängig geworden“, so Schmid. Das 70 000 Quadratmeter große Gelände mit allen Aufbauten blieb zwar im Firmeneigentum, wurde aber an den VfL verpachtet. Leichtathletik, Bogenschützen, Fußball, Stockschützen und Schützen organisierten sich neu. Das Abteilungsgefüge veränderte sich. „Räume standen leer. Um das Gesamtpaket finanziell einigermaßen zu „wuchten, wurde beschlossen, andere Vereine aufzunehmen“ – alle unter dem „Mantel“ des VfL. Mit den Jahren seien das Latein-Tanz-Team, der Radsportclub und der Billardclub ansässig geworden. Die rund 1150 Mitglieder der neun Abteilungen bildeten mittlerweile ein Ganzes.
Jedes Jahr müsse investiert werden. Die Stockschützen hätten ein Dach über dem Kopf. Die Kleinkläranlage habe eine riesige Summe „verschlungen“, Platz und Gebäude müssten in Ordnung gehalten werden. Das Freibad, nur für Vereinsmitglieder und kostenfrei, bereite einige Probleme. Zwar müsse kein geschulter Bademeister mehr vorhanden sein, „aber eine Aufsichtsperson ist vonnöten“ und werde auch immer wieder gesucht. „Ein Glück, dass es Leute gibt, die mithelfen“, so der Vorstand. „Sonst ginge das alles überhaupt nicht.“ Darum werde auch gemeinsam gefeiert. „Alle Abteilungen haben ihre Türen geöffnet“, so Schmid. Besucher können ein wenig teilhaben am sportlichen Geschehen. Das Kinderprogramm am Nachmittag konnte sich sehen lassen.
Bürgermeister Horst Hartmann sagte: „60 Jahre sind ein gutes Alter.“ Vom Werksverein sei der VfL zum Breitensportverein geworden. Gerade der Radsportclub (RSC) als Veranstalter des 24-Stunden-Rennens oder das Latein-Tanz-Team (LTT) mit vielen Auftritten wären Garanten der öffentlichen Aufmerksamkeit. „Ich bin stolz auf alle Vereine der Stadt Kelheim und noch viel mehr auf die Menschen, die immer wieder Verantwortung übernehmen und dafür sorgen, dass der Betrieb weitergeht“, sagte Hartmann.
Bei einem kleinen Rundgang übers Gelände wurde die Vielfältigkeit des VfL sichtbar. Klaus Roithmeier, RSC-Vorsitzender, zeigte die in Eigenregie ausgebauten Räume. Von der Fahrradwerkstatt bis zu Schlafgelegenheiten für Trainingslager-Teilnehmer, alles top in Schuss. Christian Ziegler vom Billardclub führte stolz ins Domizil. „Wir hätten es mit der Einmietung nicht besser erwischen können“, freute er sich. Reinhard Ehrl vom LTT mochte gar nicht mehr daran denken, wie sich der Verein früher mit Räumlichkeiten abmühen habe müssen. Jetzt sei alles in zwei benachbarten Häusern untergebracht und damit die Trainingsgegebenheiten einfach ideal, sagte er. Franzi Bichlmeier gehört seit „mindestens 30 Jahren“ zum Aufsichtspersonal des Freibades. „Sicherheit ist das Wichtigste“, sagte er. Siegfried Krückl: „Die Stockschützen haben heut’ etwa 44 Mitglieder und können auf 50 Jahre auf dem Gelände zurückblicken.“ „Die Schützengesellschaft Grün- Weiß Kelheim ist seit den Gründertagen hier ansässig“, so der ehemalige Schützenmeister Johann Pfaffelhuber.
Viele Interessenten kamen
Viele Gäste nahmen die Gelegenheit zum Besichtigen der Räume wahr. Auf dem Freibadgelände tummelten sich die Kinder. Erwachsene genossen angenehme Ruhepausen. Gemütlich sollte der Festtag ablaufen – hineinschnuppern in die Angebote der Abteilungen und Spaß haben. Ein rundum gelungener Jubiläumstag, der mit einer Abenddisco ausklang.
