Vom Altglas bis zum Flaschenkorken

01.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:51 Uhr
Johann Grad
Das Grüngut, das derzeit verstärkt auf dem Wertstoffhof in Dietfurt abgegeben wird, wird gehäckselt und Stromgewinnung verbrannt. −Foto: Johann Grad

Jeden Samstagvormittag herrscht Hochbetrieb auf dem Dietfurter Wertstoffhof. Sogar ein paar Minuten vor Torschluss tauchen noch einige Kunden auf, um ihr Grünzeug loszuwerden.

„Wenn jemand kommt, wenn ich gerade um 14 Uhr zusperre, darf er auch noch rein“, sagt Hans Prell, seit zwei Jahren der Wärter auf dem Wertstoffhof. Er kennt seine Kundschaft. „Nach denen kannst du praktisch die Uhr stellen.“

Vor allem Grüngut liefern die Bürger der Großgemeinde derzeit ab, es herrscht ein Kommen und Gehen auf dem Hof. Netze sichern die Ladung auf den Autoanhängern, andere rollen mit großen vollen Körben im Auto herein, wieder andere bringen mit Bulldog und Anhänger große Mengen Ware und kippen das Grünzeug auf einen mächtigen Haufen. Es scheppert und klirrt, als große und kleine Eisenteile in den großen Behälter geworfen werden. Ein Auto mit Anhänger hält vor dem hohen Sperrmüllcontainer. Alte und durchgelegene Matratzen werden darin noch Platz finden.

Hans Prell behält die Übersicht, beantwortet freundlich Fragen und packt kräftig mit an, wenn schwerere Gegenstände den richtigen Platz finden müssen. Die drei Container für Kartonagen sind schon fast voll. „Manche Leute sind zu bequem, die Schachteln zu zerkleinern. Aber da geh ich dann schon hin und sage, was sie zu tun haben“, so Prell.

Ausgediente Batterien, leere Dosen von Bauschaum, Speisefett und sauberer Kork, auch Korken von Weinflaschen, all das kommt in die entsprechenden Tonnen. Eben fährt ein Auto mit hoch beladenem Hänger ein, stößt rückwärts zum Grüngutplatz und der Fahrer lädt ab. Ist da manchmal auch anderes darunter versteckt? „Ja, es kommt vor, dass zum Beispiel kleinere belastete Hölzer im Grün verschwinden, die eigentlich zum Sperrmüll gehören“, hat Prell bemerkt. Ganz schlimm sei, wenn Eisenteile in den Häcksler geraten und die Maschine beschädigen. Ist der Lagerplatz ziemlich belegt, rückt ein Bauhofmitarbeiter mit dem großen Traktor samt Schaufel an, schiebt das Material zusammen und türmt es hoch auf. „An die 1000 bis 1200 Kubikmeter Material fällt beim Häckseln an, es wird von Angestellten des Landratsamtes Neumarkt begutachtet und kommt entweder auf die Felder oder wird verheizt zur Stromgewinnung“, berichtet Bauhofmann Andreas Heislbetz, jahrelang Wärter auf dem Wertstoffhof.

Etwas unangenehme Zeitgenossen gibt es immer wieder mal beim Sperrmüll. Dafür muss Geld berappt werden und manche möchten dann gern feilschen, obwohl auf einer Tafel die Preise klar zu sehen sind. Herrscht richtig Hochbetrieb und es bildet sich eine überaus lange Schlange vor der Einfahrt, mosern manche herum.

Drei von Hundert verhalten sich so, die anderen haben Verständnis, warten ruhig, laden ab, wenn Platz ist und fahren rasch weg, hat Andreas Heisl-betz festgestellt. „Die jetzt vorhandene Extra-Ausfahrt hat den Verkehr entzerrt, vorher gab es bei gemeinsamer Ein- und Ausfahrt viel Geschimpfe, Ärger und Behinderungen“, weiß Hans Prell. Auch die Öffnungszeiten am Mittwoch und Samstag reichen seiner Meinung nach. Er würde nie einen wegschicken, der ein paar Minuten zu spät kommt.