Kirche
Von Bischof Hanke beauftragt

Pfarrhaushälterin Inge Mordek darf nun in der Pfarrei St. Johannes in Neumarkt auch Wortgottesdienste und Andachten leiten.

29.07.2021 | Stand 16.09.2023, 1:39 Uhr
Josef Wittmann
15 Frauen und sieben Männer erhielten in der Freystädter Wallfahrtskirche die Beauftragungsschreiben von Bischof Gregor Maria Hanke. Die Pfarrhaushältterin Inge Mordek (Neunte von links) ist eine von ihnen. Der Kurs fand im Herbst 2020 statt. Wegen des Corona-Lockdowns fand die Abschlussfeier erst jetzt statt. −Foto: Gabi Gess

„Der Stadtpfarrer Norbert Winner hat mich gefragt, ob ich da Interesse hätte“, erzählt Inge Mordek. Die Neumarkter kennen sie als Haushälterin und rechte Hand von Ruhestandspfarrer Helmut Hummel. Nun ist sie für die nächsten vier Jahre eine von gut zwei Dutzend Gottesdienstbeauftragten in der Diözese Eichstätt.

Eine Umfrage in den Pfarreien hat ergeben, dass in Zeiten des Priestermangels überall ein Bedürfnis nach Wortgottesdiensten besteht. Deshalb wurde im Herbst 2020 der Kurs für Leiterinnen und Leiter dieser Liturgieform angeboten.

Maiandacht und Rosenkranz

Die Beauftragung des Bischofs gilt für Mai- und Kreuzwegandachten, Rosenkränze und die Laudes – das Morgengebet der Kirche. Die Teilnehmer können das alles jetzt in Absprache mit ihrem Ortspfarrer leisten. Einige der Kursteilnehmer seien Mesner gewesen, die ihrem Pfarrer immer schon zur Hand gingen.

Neben den „Werkzeugen“ für diese Dienste verfügen sie nun auch über die offizielle Anerkennung. Stadtpfarrer Norbert Winner und Inge Mordek haben noch nicht besprochen, was sie mit der bischöflichen Urkunde nun anfangen, aber „ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass ich im Oktober einmal in der Woche einen Oktoberrosenkranz übernehme“, sagt Inge Mordek.

Priesterin wollte sie nie werden

Sie traue sich das schon zu, auch wenn sie sich eigentlich nicht gerne in den Vordergrund drängt. „In Breitenbrunn, wo wir zehn Jahre waren, da war ja der Pfarrer werktags viel unterwegs und wir haben trotzdem Maiandachten und Kreuzwegandachten gehalten“ und in Woffenbach war Inge Mordek auch als Kantor aktiv, erinnert sie sich an die Stationen, wo sie gemeinsam mit Pfarrer Helmut Hummel gelebt und gearbeitet hat, dem sie seit Jahrzehnten Haushälterin und Büroleiterin in einem ist.

Warum sie und die anderen Kursteilnehmer nur werktags tätig sein dürfen, haben wir gefragt. „Sonntags soll eine Eucharistiefeier sein und die darf nur der Priester halten. In meiner Heimatdiözese Bamberg, wo es nicht mehr so viele Priester gibt, sind aber auch sonntags schon Wortgottesfeiern mit einer kurzen Anbetungszeit vor der Kommunion anstelle der Wandlung“, erzählt sie.

Vorschlag:Aufgaben:
„Auf Vorschlag des Hochwürdigen Herrn Pfarrers Domkapitular Norbert Winner beauftrage ich Frau Inge Mordek als Gottesdienstbeauftragte... zur Leitung von Wort-Gottes-Feiern.“Weiter heißt es: „Kraft des Sakramentes der Taufe und der Firmung wird mit dieser Beauftragung die Aufgabe übertragen, bei der Vorbereitung und Leitung von wochentäglichen Wort-Gottes-Feiern mitzuwirken.“

Nein, Priesterin habe sie nie werden wollen, sagt Inge Mordek. „Als Frau muss ich nicht sonntags vorne stehen, um mich in einer Pfarrei einzubringen.“ Das könne eine Frau auch als Lektorin oder Kantorin. Bevor Frauen Priester werden, solle die Kirche besser Priestern frei stellen, zu heiraten, wenn sie das möchten, meint Inge Mordek. Überhaupt entspricht sie nicht den Klischeevorstellungen von einer Haushälterin.

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