Die Grünen
Vorbereitung auf Landtagswahl 2023: Jürgen Mistol greift nach Direktmandat

28.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:31 Uhr
MdL Jürgen Mistol will per Direktmandat im Landtag bleiben. −Foto: altrofoto.de

Bei der Suche der Parteien nach Direktkandidaten für die Landtagswahl im kommenden Jahr hat sich in Regensburg nun ein ernst zu nehmender Gegner in Position gebracht: Jürgen Mistol von den Grünen.



„Ja, ich will dem Landtag auch in Zukunft angehören“, sagt der Mann, der bereits im bayerischen Parlament sitzt und sich beim vergangenen Wahlgang als Stimmenmagnet erwies.

Mit 24,81 Prozent der Erststimmen war er nicht nur dem CSU-Kandidaten Franz Rieger hart auf den Fersen, der schließlich bei 28,24 Prozent landete und sich das Mandat schnappte. Mistol holte damals oberpfalzweit zudem mehr als ein Drittel aller Kreuzchen für die Grünen und war mit fast 47 000 Gesamtstimmen Spitzenreiter in der Oberpfalz.In den Landtag kam er über die Liste.

Am 7. Oktober entscheiden die Delegierten

Am 7. Oktober werden die Grünen ihren Direktkandidaten festlegen, kündigt Mistol an. Dann müssen die Delegierten über seinen Wunsch entscheiden. Und im Moment sieht es alles andere als nach einer Kampfkandidatur aus. Julia Krebs, Sprecherin des Stadtvorstands, bestätigte, dass Mistol als einziger Direktkandidat im Gespräch sei und, dass die von niemandem wisse, der sich noch um diesen Posten bewerben will.

Ein Direktkandidat und damit ein potenzieller Gegner Mistols steht schon einmal fest: Der Wenzenbacher Bürgermeister Sebastian Koch setzte sich bei der SPD gegen Thomas Burger, Chef der SPD-Stadtratsfraktion, MdL Margit Wild und Josef Reithmair durch.

CSU legt Fahrplan fest

Wen die CSU ins Rennen schickt, ist offen.„Bei einer Kreisverbands-Sitzung am 3. Oktober werden wir einen Fahrplan festlegen. Nominieren werden wir erst im Februar“, sagt CSU-Vorsitzender Michael Lehner. Zu der Frage, ob er selbst antreten will, äußerte er sich nicht. „Aber wir werden uns auf einen Kandidaten einigen und nicht vier oder fünf präsentieren“, sagt Lehner.

Mit Blick auf die Grünen und die SPD fragt er: „Ich weiß nicht, warum das jetzt schon sein muss.“ Früher seien die Direktkandidaten auch erst im Jahr der Wahl festgelegt worden. „Sieben Monate bis zur Wahl sind vollkommen ausreichend“, ist er überzeugt. Ein wenig anders sieht das Wahlkampf-Experte Martin Ferlesch. Jemand, der für den Landtag kandidiert, wird seiner Meinung nach als etwas besonderes in der Öffentlichkeit wahrgenommen. „Das sieht man daran, dass die Kandidaten etwa bei Vereinsterminen extra begrüßt erden“, sagt Ferlesch. Und weil es im Wahlkampf vor allem um Bekanntheit gehe, habe es jemand umso einfacher, je früher er aus der Deckung kommt. „Und noch dazu am besten ohne eine Kampfkandidatur“, schiebt er nach.

Einen Tag nach der CSU, am 4. Oktober, wird sich auch der Vorstand der Freien Wähler in Regensburg treffen und die Direktkandidatur besprechen, kündigt MdL Kerstin Radler an, die bei der vergangenen Landtagswahl über einen Tag lang zittern musste, bevor klar war, dass sie einen Stuhl im Maximilianeum einnehmen wird. Ob sie wieder antreten wird, werde sie kommende Woche offen mit dem dem FW-Gremium. „Dem will ich nicht vorgreifen“, sagt Radler. Die Aufstellung kündigt sie für November an.

Am 8. Oktober, wird sich die FDP auf einen Direktkandidaten festlegen, sagt Kreisverbandsvorsitzender MdB Ulrich Lechte. Bis jetzt stehen für diese Kandidatur Loi Vo und Ilka Enger zur Wahl. Mit Vo startete die FDP auch in den vergangenen Wahlkampf, nachdem er aus einer Kampfkandidatur als Sieger hervorgegangen war. Enger wurde damals zu seiner Listenkandidatin gekürt. Bei der Stimmkreisversammlung werde sich dann herausstellen, ob sich noch mehr Kandidaten in diesen Wahlgang einschalten. „Bisher ist uns da aber nichts bekannt“, sagt Lechte.

Viele nominieren erst noch

Hannes Eberhardt, stellvertretender Kreisvorsitzender der ÖDP, kündigt die Aufstellungsversammlung für Mitte November an. Namen nennt er noch nicht. „Wir wissen es noch nicht, aber wir haben ein paar Kandidaten im Auge“, sagt er. Auf die Frage, ob er sich gerne aufstellen lassen würde, antwortet er: „Gerne für den Bezirkstag.“ Die AfD werde sich im Oktober oder im November mit der Frage nach einem Direktkandidaten auseinandersetzen, kündigt Kreisvorsitzender Dieter Arnold an. Es sei noch alles offen und er werde seine Kandidatur auf jeden Fall anbieten. Noch keinen Termin für diese Aufstellung hat die Linke, sagt Irmgard Freihoffer. Sie rechnet Ende 2022 oder Anfang 2023 damit. Wegen einer möglichen Kandidatur müsse sie noch etwas in sich gehen.