Party
Was bietet Neumarkt nachts?

Nicht viel, wenn man die Kommentare einer Facebook-Umfrage liest. Ein Disco-Betreiber wehrt sich gegen diesen Eindruck.

01.02.2018 | Stand 16.09.2023, 6:10 Uhr

Oft sind die Neumarkter Diskotheken nicht so gut gefüllt. Viele junge Erwachsene fahren lieber nach Nürnberg zum Feiern. Foto: Franziska Kraufmann/dpa

Bis auf wenige Ausnahmen waren sich unsere Facebook-Nutzer einig: Das Nachtleben in Neumarkt ist öde, es sei nichts geboten. Die Disco Nachtschicht hat wie das Sudhaus und das frühere Trend längst geschlossen. An die Disco in Postbauer-Heng haben einige User gute Erinnerungen. Die drei Discos, die heute noch geöffnet haben, – der Berlin Club, das Milljöh und der Club Drei18 – kommen bei unseren Facebook-Nutzern allerdings nicht gut weg. Wir haben die Betreiber mit der Kritik konfrontiert.

Auf diesen Facebook-Post haben die User reagiert:

Der Inhaber der Clubs Drei18 und Milljöh war gestern nicht zu erreichen. Berlin-Betreiber Oliver Schaller aber wehrt sich. „Es gab eigentlich fast keine Zeit, in der nicht über das Neumarkter Nachtleben geschimpft wurde“, sagt er. Seit fast 20 Jahren veranstaltet Schaller in der Ingolstädter Straße Partys. Er gibt zu, dass es in jeder Disco etwas zu Verbessern gebe. Doch Neumarkt biete im Vergleich zu anderen Städten in dieser Größenordnung ein abwechslungsreiches Angebot. „Es wird nur nicht so gut angenommen, wie es sein sollte.“

Viele fahren nach Nürnberg

Junge Neumarkter dagegen finden das Angebot nicht groß und gut genug. Raul Reinhardt sagt, dass viele aus der Stadt lieber nach Nürnberg oder Regensburg fahren. „Ich gehe nur hin und wieder in Neumarkt feiern, wenn eine besondere Veranstaltung ist.“ Auch Dimitrios Plastaras sagt, dass er früher öfter im Berlin gewesen sei. „Aber es läuft nicht mehr so“, findet der 24-Jährige. Das Nachtleben verlagere sich eher nach Nürnberg.

In unserem Video sagen Neumarkter, warum sich nicht in der Stadt feiern gehen wollen:

Dass die Neumarkter oft in den nächstgrößeren Städten feiern, bestätigt Taxifahrer Jürgen Heider. „Das Neumarkter Nachtleben stirbt aus“, sagt Heider, der für das Unternehmen City-Taxi unterwegs ist. Auch von seinen Kollegen höre er immer wieder, dass an Wochenenden nichts los sei. „Taxler stehen von 23 bis 1 Uhr da und drehen Däumchen.“

Stefanie Rosinger, Inhaberin des Cafés Neuzeit, hat den Eindruck, dass früher mehr los gewesen sei. „Vor vier Jahren sind mehr Leute öfter feiern gegangen“, sagt sie. „Das Nachtleben in Neumarkt hat abgebaut.“ Stephan Salchenegger, Inhaber des Cafés Freiraum, ist der Meinung, dass Neumarkt nicht mehr Potenzial habe. Es gebe zu wenige Leute in der Stadt, die im Alter sind, feiern zu gehen.

MZ-Autor Bernhard Neumayer fordert ein Umdenken:

Neumarkter wünschen sich eine Disco mit mehreren Areas, in denen unterschiedliche Musikrichtungen gespielt werden – und nicht nur Hits, die man auch im Radio hört. „Mehr Livekonzerte wären schön“, schreibt ein User. Früher sei mehr los gewesen, sagt Dominik Fink. Vor ein paar Jahren sei er öfter in Neumarkt feiern gegangen. „Doch jetzt bin ich fast gar nicht mehr im Berlin oder im Milljöh, weil nichts mehr los ist“, sagt der 22-Jährige. Er fahre lieber nach Nürnberg oder Regensburg.

Für die Neumarkter Polizei hat das auswärtige Feiern aber einen Vorteil. „Wir haben nicht mehr so viel herumliegenden Müll und weniger Ruhestörungen als früher“, sagt Jörg Degenkolb, der stellvertretende Leiter der Neumarkter Polizeiinspektion.

Vor zwei, drei Jahren haben laut Degenkolb mehr Jugendliche an öffentlichen Plätzen Alkohol getrunken – vor allem am Bahnhof, an der Mistelbacher Allee und auf Parkplätzen von Supermärkten. Zahlen, die das belegen, hat er nicht, aber seine Erfahrung sagt: „Das Problem des Alkoholmissbrauchs von Jugendlichen war früher größer.“

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