Neumarkt
Was sich bei den Schloss-Spielen ändert

Dieser Neumarkter Theaterverein zieht heuer für seine Produktionen um. Um das Schloss wird ein Bogen gemacht.

26.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:42 Uhr
Lothar Röhrl
Vorsitzende Elisabeth Lang (li.) mit den geehrten Mitgliedern. Sie sind seit zehn oder 25 Jahren auf und hinter der Bühne für den Verein wichtig. −Foto: Lothar Röhrl

Das nennt man „Glück gehabt“: Immer wieder hat der Theaterverein „Schloss-Spiele Neumarkt“ in den vergangenen zwei Jahren versucht, seinem Aufführungsrhythmus mit je zwei Stücken im späten Herbst und im Sommer treu zu bleiben. Die Corona-Pandemie machte aber im zweiten Jahr in Folge dem seit drei Jahrzehnten gewohnten Ablauf des Jahresprogramms einen dicken Strich durch die Rechnung. Dennoch hielten sich die Folgen in Grenzen. Denn zwei geplante Produktionen konnten im frühen Stadium ihrer Probenphase abgebrochen werden. Ganz auf Eis gelegt worden sind beide allerdings nicht.

Auf dieses „Glück“ hat am Montagabend die Vereinsvorsitzende Elisabeth Lang bei der Jahresversammlung der „Schloss-Spiele“ hingewiesen. Das Treffen fand im ersten Stock des Turnerheims statt. Und somit dort, wo normalerweise der größte Teil der Probenphase der meisten Stücke abläuft. Der auch „Theater im Turnerheim“ genannte Saal im ersten Stock wird heuer eine besondere Premiere erleben. Weil der Namensgeber dieses Vereins, das ehemalige Schloss der Neumarkter Pfalzgrafen, heuer das ganze Jahr über eine Großbaustelle ist, kann dort kein Freiluft-Theater stattfinden. Deshalb ist das Sommerstück laut Elisabeth Lang in das Turnerheim-Theater verlegt worden.

Erinnerung an 400-Jährigen

Dann steht mit „Der gefoppte Ehemann“ ein Stück von Moliere aus dem Programm. Weil dieser Schauspieler, Theaterdirektor und Dramatiker vor genau 400 Jahren (1622 in Paris) geboren worden war, ist diese Hommage als Sommerstück ausgesucht worden. Die Vereinsvorsitzende Elisabeth Lang musste aber von einem Problem berichten: Einen Spielort hat die Sommer-Produktion zwar, sie hatte aber zunächst keinen Regisseur. „Alle altbewährten Regisseure waren zu Beginn des laufenden Jahres schon für den Sommer anderswo verplant gewesen.“

Dennoch sei schnell eine Alternative gefunden worden. Elisabeth Lang freute sich, dass sich ein schon bewährtes Regieteam für die Inszenierung des Stücks heuer im Sommer bereiterklärt hat: Barbara Beck und Blanca Echaniz-Gerhard. Für das Moliere-Stück wirkt mit Julia März als dritte Regisseurin ein Neuzugang mit. Elisabeth Lang wünschte sich von den Theaterfreunden in Neumarkt und Umgebung, dass sie ausnahmsweise das Turnerheim als Spielstätte für ein Sommerstück „gut annehmen“ werden. Schmunzelnd fügte sie dem hinzu: „Regenhäute brauchen wir auf alle Fälle nicht.“

Zehn Jahre Zugehörigkeit:20 und 25 Jahre Zugehörigkeit:
Marc und Susanne Fleischmann, Christian Püntzner, Maria und Nikola Kaiser, Daniel Mederer, Justus Kirchner, Bettina Noack, Katja Rölz und Anja Beck.Lukas Lang und Barbara Beck beziehungsweise Tobias Lange, Angelika Zankl-Horvath, Klaus Zimmermann, Brigitte Simbeck und Oliver Spitzer.

Sozusagen in einer Warteschleife befinde sich laut der Vorsitzenden Lang das Kinderstück „Der ungestiefelte Kater“. Wegen der Corona-Beschränkungen konnte es bislang nur zwei Mal im Turnerheim aufgeführt werden. Jedes Mal waren nur Angehörige der Schauspieler sowie Vereinsmitglieder als Zuschauer zugelassen. Danach wurde wegen einer weiteren Corona-Welle das Projekt „Ungestiefelter Kater als Märchen-to-go“ verschoben. Mittlerweile hoffen die Akteure sowie ihre Regisseure Blanca Echaniz-Gerhard und Barbara Beck, dass die Idee eines Wandertheaters durch die Schulen in und um Neumarkt herum endlich heuer im Herbst in die Tat umgesetzt werden kann. Schon jetzt zeichne sich ab, dass das Interesse von Schulen sehr groß ist.

Werbung für den Verein

Im nächsten Herbst soll auch die Probenarbeit für die Komödie „Wer ist im Bett mit dem Butler?“ wieder aufgenommen werden. Bereits im vergangenen Herbst hätten erste Proben unter Leitung der Regisseurin Eva Diepenseifen stattgefunden, berichtete Elisabeth Lang. Sie wies auch auf eine Premiere in der Geschichte des Vereins hin: Heuer im September bestreiten die Schloss-Spiele die Gestaltung des „Kultur-Fensters“ in der Neumarkter Rathaus-Passage. Das soll der Werbung für diesen Verein dienen.

Bei seinen Finanzen ist der Theaterverein trotz der Ausfälle mit einem blauen Augen davon gekommen. Kassier Fabian Ehrensberger stellte fest, dass trotz der ausgefallenen Stücke das Minus in der Kasse des Vereins nur gering ausgefallen sei.