Artistik
Wie ein wunderschöner Traum

Die Traumfabrik begeistert bei der Weihnachts-Gala 2011 mit Weltklasse-Artistik, Multimedia-Effekten und Evergreens.

29.12.2011 | Stand 16.09.2023, 21:06 Uhr
Angelika Lukesch

Regensburg.Das Publikum im ausverkauften Audimax teilt sich am Mittwochabend, als die Traumfabrik mit ihrer Weihnachts-Gala Premiere feiert, in zwei Hälften: Die eine Hälfte hat die Traumfabrik schon häufiger gesehen, ist also „Stammgast“, die andere Hälfte kostet zum ersten Mal von der Droge. Denn dass es eine Droge ist, eine von der guten und ungefährlichen Sorte, ist offensichtlich. Wie sonst wäre es zu erklären, dass sich – spätestens als Mimenkünstler Georg Sosani die Traumfabrik-Szenerie zu himmlischen Geigenklängen von Antonia von der Goltz betritt – dieses Gefühl eines wahrgewordenen Traums einstellt.

Eingehüllt in diesen Traumfabrik-Gefühlskokon beginnen nun die unterschiedlichsten Sinneserlebnisse. Die Multimedia-Theaterszenen schicken den Betrachter mit Musik, raffinierter Beamertechnik und eindrucksvollen Tanz- und Bewegungsszenen in den Sog einer hektischen Welt, in der Zeit und Schnelligkeit herrschen. Doch das Bild wirkt verzerrt, so als würde man es verbiegen.

Georg Sosani, der Akrobatik-Künstler aus Tiflis, der mit der Ausdruckskraft seines Körpers die unterschiedlichsten Gestalten entstehen lässt, zeigt eine herrliche Pantomime: Sein „Kampf“ mit einem Luftballon mit Superkräften ist sensationell gut!

Schwerkraft überwunden

Mit viel Selbstironie lehrt der Feuerartist Sebastian Berger beim Hantieren mit hohen Flammen zu den Klängen eines gejodelten Can-Cans sein Publikum das Staunen. Die Truppe „Jonglissimo“ mit den österreichischen Jonglierweltmeistern Manuel und Christoph Mitasch präsentiert schwierigste Jonglierkunst: Ihre leuchtend orangefarbenen Ringe fliegen so schnell, dass bei den Zuschauern der optische Effekt entsteht, als würden die jungen Männer Röhren und keine Ringe schleudern. Doch so schnell sie auch jonglieren können, extrem langsam können sie es auch – zum Gesang von Isabelle Fischer zeigen sie diese große Kunst. Begeisterungsstürme entfacht der kanadische Artist Hugo Noël, der mit seinem rotierenden Reif ein Duett „tanzt“, das leicht und anmutig scheint und dabei höchste Körperbeherrschung und Kraft erfordert.

Regensburg.Trampolinkunst, die den Atem stocken lässt, präsentieren die „Catwall Acrobats“. Sie scheinen die Ebene der Schwerkraft in die Vertikale zu legen, wenn sie etwa Wände hochlaufen. So spektakulär und faszinierend die Darbietungen der Artisten auch sind, so herzzerreißend vertraut und schön schleichen sich die „alten Nummern“ der Traumfabrik, die Traumfabrik-Gründer und Regisseur Rainer Pawelke in die Vorstellung eingebaut hat, in die Seele. Das Seil und die zwei Hände, die plötzlich zum Strichmännchen werden und mit einem gigantischen roten Mund zu „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen“ tanzen, faszinieren heute ebenso wie vor dreißig Jahren, als sie zum ersten Mal gezeigt wurden. Die Darbietung mit der Überlebensfolie, bei der drei große Fabelwesen tanzen, die zuletzt als Straußenvögel von der Bühne trippeln, verführt immer wieder zum Lachen. Das „mystische Pas de deux“ im scheinbar leeren schwarzen Raum ist wunderschön.

Ausklang mit der „Moldau“

Zur Musik der „Moldau“ von Bedrich Smetana und dem heute wie damals faszinierenden Schwarzlicht-Tanz der weißen Bänder endet die Vorstellung und Applaus brandet auf. Die Weihnachts-Gala der Traumfabrik im Jahr 2011 lässt Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ineinander verschmelzen. Wenn man träumt, hat der Fluss der Zeit eben keine Bedeutung mehr.

Wer die Artisten live erleben möchte, hat noch mehrmals Gelegenheit dazu. Heute gibt es im Regensburger Audimax zwei Vorstellungen (um 16 und 20 Uhr) sowie morgen um 15 und 19Uhr. Die Nachmittagsvorstellung sind ermäßigt. In Weiden ist die Traumfabrik in der Max-Reger-Halle am 4. Januar um 16 Uhr und 20 Uhr; in Amberg im ACC am 6. Januar um 16Uhr und 20 Uhr zu sehen. Karten gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie am Karten-Telefon 0941-40 10 10.