Ausstellung
Wunderbare Welten in der Residenz

Wolfgang Harms Werke bestechen durch eine grandiose Atmosphäre und strahlende Farben. Erstmals gibt es einen „Off-Room“.

02.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:58 Uhr
Josef Wittmann
Wolfgang Harms und seine Frau Katharina mit Kulturamtsleiterin Barbara Leicht vor dem „Blütenbläser“ −Foto: JOSEF WITTMANN

„Wir können nur vier Prozent unserer Welt rational erfassen. Meine Bilder sind ein Teil der übrigen sechsundneunzig Prozent“, sagt Wolfgang Harms. Seine Bilder sind ab jetzt in der Residenz zu sehen. Die Ausstellung „mundus mirabilis“ entführt zum Auftakt der Kulturwochen in eine wahrhaft wunderbare Welt.

In den Bildern versteckt Wolfgang Harms viel Hintergründiges oft im Vordergrund. Die Rahmen sind gemalte Illusion mit Blütenranken, die aus dem Bild herauswachsen. Es ist kaum zu unterscheiden, was real und was gemalt ist. Wer ganz nahe an das Bild herangeht, entdeckt in den Schnörkeln und Ornamenten Neuzeitliches wie ein Auto oder einen Puttenengel, der gerade mobil mit seinem Chef telefoniert.

Harms hat die Malerei von der Pike auf gelernt. Seine Technik ist altmeisterlich. „Ich habe 25 Jahre in ganz Europa Wandmalerei gemacht und male auf Holztafeln. Mit dem Malstock wie die alten Meister“, erzählt er. Und die Leiterin des Kulturamts, die den Maler nach Neumarkt geholt hat, ergänzt: „Aus der Wandmalerei hat sich das Bild auf Holz entwickelt und erst zur Dürerzeit hat sich dann die Tüchleinmalerei auf Pergament entwickelt.

Auf die Untermalung mit Acrylfarbe kommen viele Lasuren. „Um kräftige Farben zu machen, brauche ich Öl dazu. Ein Blau besteht da oft aus sechs bis sieben Schichten. An dem Blütenbläser habe ich fast ein dreiviertel Jahr gemalt. Das Ergebnis ist „immer eine grandiose Atmosphäre, und immer herrscht Licht und die Farben strahlen“, strahlt auch Barbara Leicht vor Freude über das Ausstellungsjuwel, das sie da an Land gezogen hat.

Auch nebenan im Eingang des früheren Kinderhorts am Residenzplatz hat sich Barbara Leicht einen Herzenswunsch erfüllt. „Ich wollte schon immer einen Off-Room haben“, erklärt sie. Also einen Raum ohne Ausstellungsobjekte zum Verschnaufen.

Der Traum ist wahr geworden. Kalligraphiekünstlerin Ute Gräber hat den Eingangsbereich des ehemaligen Kinderhorts am Residenzplatz mit wunderbaren Gedanken bemalt. Es wird ein blaues Sofa für Resilienz im Alltag geben – und sogar „Wunder to go“ zum Mitnehmen. (nos)