Fast 8000 Fälle im Juni
Immer mehr Fake-Anrufe von falschen Polizisten - auch in der Region

07.07.2022 | Stand 07.07.2022, 12:03 Uhr
Zuletzt kam es vermehrt zu Fake-Anrufen angeblicher Polizisten. −Foto: dpa

Bei der Bundesnetzagentur gehen immer mehr Beschwerden über Fake-Anrufe vermeintlicher Polizeibehörden ein. Im Juni verzeichnete man dort mehr als 7600 Anrufe, während es im Januar noch keine einzige Meldung gab, sagte eine Sprecherin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).



So hätten sich seit Anfang des Jahres sich immer mehr Betroffene an die Stelle gewandt. Nach dem meldungslosen Januar gingen im Februar vier Meldungen bei der Bundesnetzagentur ein. Im März gab es dann den ersten größeren Anstieg auf 1768 Beschwerden.

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Seit April nehmen die Meldungen stark zu: In dem Monat gingen 5180 Beschwerden ein, im Mai dann 7519. Die Sprecherin erklärte, die Beschwerden richteten sich vor allem gegen Anrufe, bei denen die Angerufenen eine automatische Ansage erhielten, die angeblich von Interpol, Europol, dem BKA oder anderen nationalen und internationalen Polizeibehörden kam.

Zahlreiche Vorfälle in der Region

Auch in der Region kommt es vermehrt zu solchen Vorfällen. Die Maschen der Betrüger unterscheiden sich aber. EineSerie der Schockanrufe hat es am Dienstag und Mittwoch im Bereich Freilassingsowie den GemeindenAinringundSalldorf-Surheim(Landkreis Berchtesgadener Land) gegeben, berichtet die Polizei.

Vor allem die „Geschichten“ von der Tochter oder dem Sohn, der oder die angeblich einen Unfall verursacht hätte und eine Kaution zur Verhinderung der Untersuchungshaft hinterlegen müsse, seien häufig vorgekommen. Auch Anrufe von angeblichen Europolmitarbeitern oder Gewinnversprechen sind vermehrt gemeldet worden.

Ähnliches berichtet die Polizei im GroßraumBad Reichenhallin Piding. Auch dort forderten angebliche Kriminalbeamte oder Staatsanwälte in den vergangenen Tagen mehrfach eine Kaution von 30.000 bis 50.000 Euro für die Freilassung der Tochter, die einen Unfall verursacht habe.

Bankmitarbeiter verhindert Betrug

InRottenburg an der Laaber(Landkreis Landshut) meldete ein 75-Jähriger ebenfalls einen Anruf eines angeblichen Polizisten. Dieser habe gesagt, es habe einen „Überfall“ in Rottenburg gegeben und der Senior solle Fenster und Türen schließen. Der Rentner bemerkte jedoch schnell, dass es sich um einen falschen Polizeibeamten handelte, woraufhin der Anrufer das Gespräch sofort beendete.

Während die meisten Angerufenen den Schwindel schnell erkannten, hatten die Betrüger am Dienstag bei einer Seniorin inNeufahrn in Niederbayernfast Erfolg. Diese hatte zunächst mehrere Anrufe von einer Polizeibeamtin, mit der Bitte ihr Geld in Sicherheit zu bringen, erhalten. Als sie der Aufforderung tatsächlich nachkommen wollte und das Geld für die Übergabe bei einer Bank abheben wollte, wurden ein Bankmitarbeiter stutzig. Er fragte genauer nach und alarmierte die Polizei. Die Geldübergabe konnte so verhindert werden.

− jf/dpa