Medien
Vom Rauchzeichen bis zur Handy-App

Nittenauer Schüler setzten sich mit der Frage auseinander, wie heute kommuniziert wird – und welche sozialen Folgen das hat.

15.07.2019 | Stand 16.09.2023, 5:36 Uhr

Spielen, Schreiben, Fotografieren, Posten und Musik hören: Ohne das Smartphone geht in der heutigen Generation fast gar nichts mehr.Foto: Silas Stein/dpa

Wenn wir Jugendlichen in der heutigen Zeit mit unseren Eltern oder Großeltern darüber reden, wie sie miteinander kommuniziert und Medien genutzt haben, um sich auszutauschen und zu informieren, dann prallen Welten aufeinander. Es geht dabei um Fragen wie: Wie wurde damals und wie wird heute kommuniziert? Wie verändert sich durch hohen Medienkonsum die Art, wie Menschen miteinander umgehen? Wie viel Zeit verbringen wir mit Handy, TV oder Radio – und welches Maß ist noch sinnvoll oder macht sogar krank? Allzu oft entstehen aus diesen Fragen zwischen den Generationen Diskussionen – und manchmal auch Streit.

Dabei ist es im Grunde die natürlichste Sache der Welt, dass Menschen miteinander kommunizieren. Doch die Kommunikationsart hat sich im Laufe der Zeit verändert. Dazu haben wir uns zu Beginn unserer Unterrichtssequenz mit der Frage beschäftigt, was Medien eigentlich sind. Wir mussten feststellen, dass jeder Mensch ständig Medien nutzt – ganz selbstverständlich.

Auf unserer Zeitreise erfuhren wir, dass schon die Indianer mit ihren Rauchzeichen über große Entfernungen hinweg Informationen austauschten. Wir kamen über Begriffe wie Brief, Zeitung, Morsezeichen oder Fax schließlich zum Telefon und landeten beim heute gängigen Alleskönner – dem Smartphone.

Ein Telefon mit Anschlusskabel

Uns wurde bewusst, dass es tatsächlich eine Zeit gab, in der Menschen in der Wohnung immer am selben Fleck stehen mussten, um zu telefonieren – nämlich dort, wo das Anschlusskabel aus der Wand kam. Unser Lehrer Stephan Ilg zeigte uns an einer Grafik, wie sich die Art zu telefonieren über die Jahre verändert hat. Echt witzig, wie ein Telefon vor 35 Jahren aussah! „Man sah damals auch nicht, wer gerade anrief, weil es keine Displays gab. Also konnte man den Anrufer auch nicht mal eben wegdrücken, wenn man keine Lust zum Quatschen hatte!“, erklärte er. Uns wurde bewusst, dass ein Smartphone im Vergleich zum analogen Telefon von früher mega praktisch ist.

Das Internet als Informationsquelle gab es für die Bürger erst seit etwa Mitte der 1990er Jahre. Seither nahm die Informationsmenge kontinuierlich zu – bis hin zu allen Möglichkeiten, die wir heute haben: Musik, Bilder, Videos, soziale Netzwerke und Nachrichten wo, wann und so viel man will. Wenn man etwa früher ein Musikvideo im TV sehen oder seinen Lieblingssong im Radio hören wollte, musste man so lange warten, bis dieser gespielt wurde. Das konnte Tage dauern. Und wenn der Song dann endlich lief, musste man diesen auf Tonband oder Video aufnehmen, wenn man ihn öfter hören wollte. Heute gehst du einfach ins Internet.

Um uns der Kernfrage unseres diesjährigen ZiS-Projekts zu nähern, haben wir von Stephan Ilg etliche Texte bekommen, die zu Diskussionen anregen. Wenn beispielsweise bei Messenger-Diensten hauptsächlich mit kryptischen Abkürzungen (THX = Danke, wm = Was machst du, Kb = kein Bock) und Emojis kommuniziert wird, kann es sein, dass dann auf lange Sicht die Rechtschreibung leidet? Die Mehrheit der Schüler bejahte dies.

Smombies sind für uns handysüchtig. Sie sind ständig online, kommunizieren beinahe pausenlos auf What’s App oder anderen Plattformen und haben immer weniger Zeit für das echte Leben. Doch Gestik, Mimik, Tonfall – all das macht doch ein reales Gespräch aus! Daher wird es wohl für Leute mit sehr hohem Medienkonsum schwieriger, in verschiedenen Lebenssituationen adäquat reagieren zu können.

Freundesliste muss lang sein

Für viele Menschen ist das Handy nicht nur ein Statussymbol, sondern sie definieren sich und ihre Persönlichkeit auch in hohem Maße durch die Art, im Internet aufzutreten. Es ist wichtig, dass die Freundesliste prall gefüllt ist und dass sie so oft wie möglich der Welt alles Mögliche mitteilen müssen. „Da muss man sich schon manchmal fragen: Muss ich mehrfach am Tag ein Foto meines Essens posten?“, meinte ein Schüler. Unser Lehrer sagte dazu: „Ich glaube, dass diese Art zu kommunizieren so funktioniert, dass jede Form der Rückmeldung und jeder Piep auf einen Post für den Absender wie eine kleine Belohnung im Gehirn wirkt. Und jeder Mensch will regelmäßig belohnt werden. Manche können davon gar nicht genug bekommen. Dann wird es unnatürlich!“

Soziale Netzwerke bieten außerdem allzu oft die Möglichkeit, andere Menschen – meist aus der Anonymität heraus – zu mobben, zu beleidigen oder zu bedrohen. Dieses Thema ist sehr gefährlich. Insofern ist es wichtig, dass jedem, der diese Plattformen nutzt, auch vor Augen geführt wird, welche schlimmen Folgen das für die Opfer haben kann.

An jeder Schule gibt es Kinder, die gerne am PC spielen. Und beinahe jeder kennt einen Mitschüler, der mehrere Stunden pro Tag spielt. Ein Schüler meinte: „Wie kann es sein, dass man pro Tag oder manchmal auch abends mehrere Stunden vor der Kiste hockt? Ich freu mich über den Sommer, da will ich doch rausgehen!“ Wir haben erfahren, dass das Spielen auch eine Sucht werden und man offenbar schnell dort hineingeraten kann. Spielen mit Maß und Grenzen ist aber in Ordnung.

Als Zusammenfassung blieb uns folgender Gedanke: Durch Medien und das Internet wird unser tägliches Leben in sehr hohem Maße beeinflusst – im Guten wie im Schlechten. Letztlich geht es um die Frage: Wird durch die scheinbar grenzenlosen Möglichkeiten und den digitalen Fortschritt unser tägliches Leben immer besser? Erwachsene werden diese Frage wohl anders beantworten als Jugendliche.

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