Gebürtiger Amberger
Trauer um WAA-Pfarrer Richard Salzl – 30 Jahre wirkte er in Penting und Seebarn

14.09.2023 | Stand 14.09.2023, 16:17 Uhr |

Die Musik war immer ein wichtiger Teil seines Lebens.F.: tre, Archiv

Richard Salzl war Ofensetzer und Fliesenleger. Doch dann lernte er den Glauben kennen – und machte sich als Pfarrer des WAA-Widerstands auch überregional einen Namen. Am Dienstag ist der Bischöflich-Geistliche Rat im Alter von 83Jahren gestorben.



Nie werde er das schaffen, das sei bloß wieder so ein Spleen von ihm. Intelligenter müsste er auch sein, protestierten Richard Salzls Eltern, als er ihnen als 25-jähriger Fliesenleger mit Volksschulabschluss verkündete, Pfarrer werden zu wollen. Außerdem, so überlegte die Mutter, sei er doch ein viel zu großer Spitzbub dafür. „All das hat mich nie entmutigt, eher herausgefordert“, sagte der gebürtige Amberger bei einem Gespräch mit der Mittelbayerischen anlässlich seines 80. Geburtstags.

Ein schwerer Weg war es tatsächlich bis zur Priesterweihe. Halt hat ihm immer die Musik gegeben, die er für sich in dieser Zeit entdeckte, und die den „Knoten im Hirn“ wegen der drei Sprachen auflöste, die er im Spätberufenengymnasium Waldram lernen musste.

Im Alter von 36 Jahren wurde Richard Salzl zum Priester geweiht



Am 26. Jui 1976 wurde Richard Salzl im Alter von 36 Jahren zum Priester geweiht. Von 1976 bis 1980 war er Kaplan in Viechtach, bevor er als Pfarrer von 1980 bis 2010 Penting und Seebarn betreute.

Ein Handwerker ist er auch in seinem zweiten Beruf immer geblieben, und auch im Pfarrhaus Penting hatte er sofort mit Verschönerungsmaßnahmen begonnen. Als er in den ersten Tagen in Arbeitskleidung im Gasthof Irlbacher beim Essen saß, habe ihn ein Einheimischer gefragt, wo er denn arbeite. „Bei Gott und Sohn“, erwiderte Salzl prompt. „Ach, das kenne ich gar nicht. Sicher ein kleiner Betrieb?“, wunderte sich der Mann und Salzl sagte todernst: „Nein, eigentlich ein sehr großer mit vielen Mitarbeitern und Firmenangehörigen.“ Noch oft hätten der Mann und er darüber gelacht, erzählte Salzl der MZ und grinste verschmitzt.

Das Aus der WAA war der schönste Moment seines Lebens



Überregional bekannt wurde der Geistliche später als „WAA-Pfarrer“. Auch hier zeigte sich seine Stärke und Spitzbübigkeit. „Ich habe ein Gelübde abgelegt, mich ebenso um die weltlichen Belange der Pfarrei zu kümmern. Also ging es mich sehr wohl was an, was neun Kilometer von Penting entfernt gebaut werden sollte. Der Bischof hatte mich zwar zum Rapport gerufen, mir aber nicht verboten, tätig zu sein.“ Und so hielt Salzl jeden Sonntag mit anderen Priestern ökumenische Andachten – als Privatmann, ohne Stola.

Neben den Weihen zweier Neupriester seiner Pfarreien Penting und Seebarn wäre das WAA-Aus der schönste Moment seines Lebens gewesen. Im Rucksack hatte er zwei Maßkrüge und zwei Flaschen Sekt, die am Bauzaun nach „Großer Gott, wir loben dich“ getrunken wurden.

Das Requiem findet am Montag in Amberg statt



Als Kaplan war Salzl auch Jugendseelsorger und später Landvolkpfarrer bei der Katholischen Landvolkbewegung. Außerdem war er Ehrenlandvolkpfarrer des Kreisverbandes Schwandorf. Im Ruhestand war der Geistliche in Schmidgaden und Fensterbach-Dürnsricht im Einsatz. Dort lebte er auch zuletzt mit seiner Haushälterin Gisela Beer.

Die Aussegnung ist am Samstag um 17 Uhr in Fensterbach-Dürnsricht, anschließend findet ein Rosenkranz statt. Das Requiem findet am Montag um 13 Uhr in der Pfarrkirche St. Georg in Amberg statt. Die Beerdigung im Priestergrab auf dem Katharinenfriedhof ist im Anschluss.

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