Es war Liebe auf den ersten Blick
Bei der Riedener Bärenwirtin kommt jetzt Bio-Fleisch aus Arling auf den Teller

25.04.2024 | Stand 25.04.2024, 19:00 Uhr

Sie setzen einen Impuls, um die regionale Wirtschaft zu vernetzen: Der Partner der Wirtin René Klostermann, Bio-Landwirt Christian Rester, Bärenwirtin Susanne Richthammer, Ursula Eckl vom Aelf, Regionalmanagerin Katharina Schenk und Annika Reich von der Öko-Modellregion (v. l.). Foto: Martina Beierl

Im vergangenen Herbst saßen sich die beiden an einem kleinen Tisch gegenüber. Fünf Minuten lang schwärmten sie von ihren Produkten, dann sprang der Funke über: Seitdem sind Susanne Richthammer, Bärenwirtin aus Rieden, und Christian Rester, Biobauer aus Arling bei Pittersberg, Geschäftspartner.

Dank eines Speed-Datings, wie das Landratsamt Amberg-Sulzbach in einer Pressemitteilung schreibt, gehen beide künftig gemeinsame Wege bei der Veredelung und Vermarktung ihrer Angebote. Organisiert und durchgeführt wurde die Veranstaltung vom Regionalmanagement des Landkreises Amberg-Sulzbach, der Ökomodellregion Amberg-Sulzbach und der Stadt Amberg sowie dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Amberg-Neumarkt (AELF).

Wirtschaft vor Ort stärken

„Wir freuen uns sehr, dass aus dem Speed-Dating im Amberger Bootshaus eine konkrete Zusammenarbeit entstanden ist“, wird Regionalmanagerin Katharina Schenk in der Presseinfo zitiert. Genau das sei das Ziel der viel beachteten Aktion gewesen, nämlich neue Liefer- und Geschäftsbeziehungen zwischen regionalen Erzeugern und Verarbeitern anzustoßen und regionale Wertschöpfungsketten zu stärken.

Um das Ergebnis der Kooperation zu verkosten, stattete Schenk zusammen mit den Mitorganisatorinnen Annika Reich von der Öko-Modellregion und Ursula Eckl vom AELF ein halbes Jahr nach der Aktion der Bärenwirtin einen Besuch ab. Bilanz laut der Mitteilung: Eine glatte eins mit Stern.

Denn aus dem Fleisch des Bio-Weiderindes vom Rester-Hof – einer Mutterkuhhaltung mit Kälberaufzucht und Färsenmast – zauberte die Wirtin zusammen mit ihrem Lebensgefährten René Klostermann ein erstklassiges Ossobuco. Ein traditionelles Schmorgericht der italienischen Küche mit Bärlauchgnocchi auf Ratatouille mit gerösteten Pinienkernen und Parmesan.

Außerdem begeisterte sie ihre Gäste mit geschmorter Kalbsschulter auf Frühlingsgemüse und gebratenen Spinatknödeln sowie als Vorspeise rosa Kalbsfilet auf Thunfischcreme und selbst gebackenem Wurzelbrot.

Auch Biolandwirt Rester schwärmte von der Qualität des Fleisches, das hochwertiger nicht sein könne. „Die Tiere stehen ja von Mai bis November auf der Weide und werden direkt auf dem Hof geschlachtet. Null Stressbelastung, null Transportwege. Das schmeckt man einfach“, ließ der Landwirt wissen.

Keine zehn Kilometer entfernt liegen die Weiden des Naturland-Biohofes, auf denen er sein Fleckvieh ausschließlich mit Weidegras und Grünfutter aus eigenem Anbau füttert. Soja und Mais, die in Mastbetrieben für schnellen „Fleischzuwachs“ sorgen, stehen bei den Rester-Rindern nicht auf dem Speiseplan. Stattdessen wachsen die Tiere in rund 30 Monaten langsam heran und werden mit einem Schlachtgewicht von rund 300 Kilogramm in der hofeigenen Schlachtung zerlegt.

Netzwerk bringt Erfolge

Hier wie auch im eigenen Bio-Hofladen bekämen die Gäste beste Fleischqualität, die sie mit gutem Gewissen genießen könnten. Dem stimmte auch das junge Wirtspaar zu, das nach eigenen Angaben seine Gäste mit Gerichten verwöhnt, die ausschließlich aus regionalen Rohprodukten zubereitet werden.

Das hören die Initiatorinnen der Kooperation um Regionalmanagerin Schenk gerne. Die Aufgabe des vor zwei Jahren gegründeten Erzeuger- und Verarbeiter-Netzwerkes für das Amberg-Sulzbacher Land, die regionalen Akteure zu vernetzen und zu stärken, ist mit dem Speed-Dating zwischen Bärenwirtin und Bio-Landwirt gelungen. Davon könnten sich kulinarisch Interessierte jederzeit beim „Long-Dating“ im Bärenwirt in Rieden überzeugen, sagt Schenk.