Weit mehr als Infektionsbekämpfung
Gesundheitsamt in Amberg stellt seine Aufgabenbereiche vor

18.03.2024 | Stand 18.03.2024, 5:00 Uhr

Vor dem Empfang: Der Leitende Medizinaldirektor und Leiter des Gesundheitsamtes, Roland Brey Fotos: Martina Beierl

Das Robert Koch-Institut hat erstmals am 19. März 2019 den „Tag des Gesundheitsamtes“ ausgerufen, um dessen Bedeutung als wichtige Säule für die Gesundheit der Bevölkerung hervorzuheben und zu würdigen. Durch die Corona-Pandemie wurde den Gesundheitsämtern so viel öffentliche und politische Aufmerksamkeit zuteil wie selten zuvor.

Allerdings beschränken sich die Aufgaben nicht nur auf die Infektionsbekämpfung, weshalb beim des „Tag des Gesundheitsamtes“ das wesentlich breitere Spektrum vorgestellt werden soll, erklärt das Landratsamt in einer Pressemitteilung.

Roland Brey ist der Leiter des Amberger Gesundheitsamtes, das als staatliche Behörde des Freistaats Bayern zum Landratsamt Amberg-Sulzbach gehört, aber auch für die kreisfreie Stadt Amberg zuständig ist. Es setzt sich, wie Brey in der Mitteilung erklärt, aus mehreren Sachgebieten zusammen, in denen verschiedene Berufsgruppen tätig sind: Amtsärztliche Begutachtung und Gesundheitsberichterstattung, Hygiene- und Umweltmedizin, Gesundheitsförderung und Prävention inklusive Schuleingangsuntersuchung.

Anonymen HIV-Test machen lassen

Der amtsärztliche Dienst ist für die Belange der Beamten zuständig, von der Erstuntersuchung bis zur Begutachtung im Rahmen der Beihilfe oder der Dienstfähigkeit. Hinzu kommen schulärztliche Untersuchungen, wie die Einschulungsuntersuchung, wenn die U9 fehlt, bei gehäuften Fehlzeiten oder bei Kostenfreiheit des Schulwegs. Weitere Aufgaben umfassen Untersuchungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, Kontrolle des Betäubungsmittelverkehrs und die Tuberkulosefürsorge, erläutert Brey weiter. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, sich anonym auf HIV testen und beraten zu lassen. Gesundheitsberichte wie zu „Long Covid“, die Erstellung von Statistiken und die Überprüfung von Todesbescheinigungen sind ebenfalls diesem Sachgebiet zuzuordnen.

Im Bereich Hygiene- und Umweltmedizin sind insbesondere Hygienesachbearbeiter tätig, zu deren Aufgaben es gehört, übertragbare Krankheiten beim Menschen vorzubeugen, Infektionen frühzeitig zu erkennen und ihre Weiterverbreitung zu verhindern. Dies umfasst die Ermittlung und Beratung bei meldepflichtigen Infektionskrankheiten, Belehrungen für im Lebensmittelbereich Beschäftigte sowie die umwelthygienische Begutachtung und Überwachung von Trink- und Badewasser. Auch die Kontrolle und Betreuung von Krankenhäusern, Gemeinschaftseinrichtungen und Schulen stellt eine weitere wichtige Aufgabe dar, so der Leiter des Gesundheitsamtes.

Ein ganz anderer Bereich ist die Gesundheitsförderung und Prävention. Diese nehmen im Gesundheitsamt Amberg traditionell einen hohen Stellenwert ein, betont Brey, und stellt das Angebot vor: Dazu gehört die von Sozialpädagoginnen angebotene psychosoziale Beratung, beispielsweise bei Schwangerschaft und Schwangerschaftskonflikten, Suchtgefährdung, Prostitution oder auch allgemein bei psychischen oder seelischen Belastungen.

Etliche Präventionsangebote für Jugendliche

In den Schulen werden Präventionsprojekte umgesetzt, zum Beispiel Alkohol- und Nikotinprävention, Aufklärung zur sexuellen Bildung, das „Erfahrungsfeld der Sinne“, „Verrückt? Na und!“ (Projekt zur seelischen Gesundheit), „Klang meines Körpers“ (zur Vorbeugung von Essstörungen) oder „Cannabis – quo vadis“ (angesichts der bevorstehenden Gesetzesänderung zur Legalisierung von Cannabis besonders aktuell). Auch der Jugendschutz bei Festen wird in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kooperationspartnern wie dem Jugendamt und der Polizei bearbeitet, unterstreicht Brey.

Teamübergreifend werden Gesundheitstage, Multiplikatorenschulungen, Arbeitskreissitzungen und Vorträge durchgeführt. Zu Schwerpunktthemen des Bayerischen Gesundheitsministeriums gestaltet das Amt mit verschiedenen Partnern eigene Aktionen, so 2023 zur Einsamkeit und 2024 zur Frauengesundheit.

In Anbetracht der demografischen Entwicklung gewinnt das Thema „Gesundes Altern“ zunehmend an Bedeutung. Außerdem befasst sich das Gesundheitsamt mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit, um auf lokaler Ebene an Anpassungs- und Vorsorgemaßnahmen mitzuwirken. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Gesundheitsamtes Amberg.