Neue Details zu brutalem Angriff
Versuchter Totschlag in Regensburg: Richter schickt 16-Jährigen in U-Haft

29.04.2024 | Stand 29.04.2024, 19:57 Uhr

Tatort Diskothekenviertel: In der schmalen Gasse, die den St.-Peters-Weg und die Obermünsterstraße verbindet, kam es am Samstagmorgen zu einem versuchten Tötungsdelikt. Foto: Baumgarten

Überwachungskameras zeichnen einen brutalen Angriff am St.-Peters-Weg auf – mit Anlauf tritt der Jugendliche auf Kopf eines Opfers ein. Drei weitere Verdächtige sind noch auf der Flucht.



In der Nacht auf Samstag hat nahe dem St.-Peters-Weg offenbar pure Gewalt regiert: Vier Männer gehen auf zwei andere los – mit kaum fassbarer Brutalität, wie Videos zeigen. Aus vollem Lauf tritt ein 16-Jähriger auf ein bereits zu Boden gegangenes Opfers ein. Wegen versuchten Totschlags sitzt der Jugendliche deshalb in Haft. Selbst Polizisten schienen ihn kaum bremsen zu können. Womöglich suchten er und seine drei flüchtigen Komplizen in der Nacht ganz gezielt Streit.

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Dieser These gehen die Regensburger Ermittler nach MZ-Informationen offenbar aktuell nach. Schon vor dem Vorfall, der laut Polizei am Samstagfrüh gegen 1.45 Uhr geschah, soll sich das Quartett auffällig aggressiv in der Gasse nahe zwei bekannten Clubs aufgehalten haben, hieß es. Aus dieser Gruppe sollen zudem Beleidigungen gegen die Geschädigten gefallen sein. Daraus entbrannte wohl Streit, der in den heftigen Tätlichkeiten mündete. Zunächst griffen nur die drei noch flüchtigen Männer an.

Wenig später mischte sich laut MZ-Informationen dann wohl auch der 16-Jährige ein: Der junge Deutsche mit osteuropäischen Wurzeln soll mit Anlauf auf den Kopf eines der Opfer eingetreten haben. So wie es auch die mutmaßlichen Komplizen mehrfach getan haben sollen. So zeigen es Bilder der Videoüberwachung im Diskothekenviertel wohl – die Kameras wurden erst vor wenigen Wochen installiert. Die Technik war die Leihgabe eines anderen Polizeipräsidiums, um eigentlich der ausufernden Kriminalität in dem Umfeld endlich Einhalt zu gebieten.

Festnahme: Polizei muss zu Pfefferspray greifen

Als die erste Streife der Regensburger Polizei am Tatort eintraf, flüchteten drei der vier Angreifer. Den Beamten gelang es, zumindest den 16-Jährigen dingfest zu machen. Bei seiner Festnahme wehrte sich der Jugendliche aber so massiv, dass die Polizisten ihn letztlich nur mit Pfefferspray zur Räson bringen konnten. Drei Beamte wurden bei seiner Festnahme leicht verletzt, gingen ihrem Dienst laut Polizeipräsidium aber weiter nach. Der Ermittlungsrichter erließ Haftbefehl gegen Tatverdächtigen. Ihm werden versuchter Totschlag sowie gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. „Fußtritte gegen den Kopf sind lebensgefährlich und erfordern ein massives Einschreiten“, betonte Thomas Rauscher, der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

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Die Brutalität, mit der die vier Verdächtigen agierten, sehen selbst erfahrene Ermittler nicht jeden Tag. Der Geschädigte wurde schwer verletzt und musste stationär behandelt werden. Er konnte das Krankenhaus laut jüngster Polizeiangaben aber bereits wieder verlassen. Nach wie vor sucht die Kriminalpolizei Zeugen zum Vorfall und insbesondere zu den drei flüchtigen jungen Männern.

Die Täter wurden wir folgt beschrieben: Zwei der drei verdächtigen Männer sollen etwa 20 Jahre alt, ca. 1,85 Meter groß und von schlanker Statur gewesen sein. Einer trug ein helles Oberteil unter einer dunklen Jacke sowie eine helle Hose und schwarze Schuhe, der andere hatte dunkle kurze Haare und war mit einer dunkle Lederjacke, heller Hose, schwarze Schuhe und auffällig mit einer Umhängetasche unterwegs.

Kripo bittet um Hinweise zu den Tätern



Der Ditte soll 25 bis 30 Jahre alt gewesen sein und Vollbart getragen haben. Er trug ein schwarzes Basecap, ein schwarzes Oberteil mit der hellen Aufschrift „BOSS“ unter einer dunklen Lederjacke. Außerdem hatte er eine dunkle Hose und schwarze Schuhe an. Hinweise erbittet die Kripo unter Telefon 0941/50628 88.