Fasching
In Schmidmühlen waren die Hexen los

17.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:34 Uhr
Paul Böhm
82 als Frauen waren am Freitag unterwegs. Den Brauch gibt es schon seit mehr als 50 Jahren. −Foto: Paul Böhm

Das ist ein neuer Rekord beim Hexenfasching in Schmidmühlen: 82 Frauen haben sich heuer von Anfang an in den Hexenzug eingereiht, um einige unbeschwerte und lustige Stunden zu erleben.

Das Faschingsgeschehen in Schmidmühlen war am Freitag wieder fest in Hexenhand, so wie es vor Corona 52 Jahre lang der Brauch war. Per WhatsApp wurde zum Hexentreff eingeladen. Treffpunkt war wie immer beim Zöllist in der unteren Hauptstraße „mittags um Oans“.

Musiker von den Brettl-Spitzn

Mit dabei war auch Florian Gröninger als Hausmusikant, der es sich nicht nehmen ließ, trotz seines Musik-Engagements bei den Brettl-Spitzen dabei zu sein. „Ich habe mich auf diesen Termin schon gefreut“, sagte er. „Hier bin ich schon viele Jahre als Hexenmusikant engagiert. Das verbindet mit vielen schönen Zeiten, die ich in meiner Musikantenzeit bisher erlebt habe.“

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Mit spitzem Hut und weitem Rock, drei Pullovern darunter, wilder Mähne, schwarzen Zähnen und gruselig grün geschminkten Gesichtern machte sich der Hexenpulk auf den Weg durch den Markt. Die Hexen tanzten auf dem Katzenbuckelpflaster und jagten aber auch manch neugierigem Mann hinterher. Es braucht keinen Rundruf, damit die Frauen zu diesem Spektakel kommen. Sie zeigen den widerspenstigen Herren auch ganz deutlich, wo der Bartel den Most holt.

Genau so schön wie der Fischzug, findet Martina Wiesner

So alt wie der Fischzug sei das Hexentreiben vielleicht nicht, aber genau so schön, wie der Fischzug der Männer am Aschermittwoch, findet Martina Wiesner. „Mit dem Unterschied, dass man bei uns immer reden, tanzen und lustig sein kann, während dies alles beim Fischzug mit einer Strafe von fünf Euro belegt wird.“

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Am Freitag um Oans kamen die Hexen beim Zöllist in der Langbruck zusammen, so der frühere Name der unteren Hauptstraße bei der Eisernen Brücke. Seit 1969 ist die Strecke immer die gleiche – nur die Einkehrstationen haben sich im Laufe der Jahre geändert. Manche sind weggefallen, neue sind dazugekommen. Aber die Zahl der Einkehrstationen sei trotzdem recht passabel geblieben, so Wiesner.

Zuerst ging es zum Bürgermeister

Die erste Station ist immer noch der Amtssitz des Bürgermeisters Peter Braun im Rathaus, wo sich die Hexen fürstlich bewirten lassen. „Wir haben Prinzipien und die halten wir ein“, betont die Oberhexe. Etwa ein Dutzend Einkehrstationen standen heuer auf ihrer Liste, erzählt Wiesner, die nunmehr seit 17 Jahren das Regiment in der Hexenrunde führt.

Das Frühjahr soll kommen

Dann spielt Hexenmusikant Florian Gröninger zünftig zum Straßentanz auf und es geht schon hinein ins fastnächtliche Treiben quer durch den Markt. Spät am Abend verbrennt man dann noch den Winter als Zeichen dafür, dass endlich das Frühjahr kommen soll. Endstation war auch heuer wieder der Ochsenwirt, wo man noch in gemütlicher Runde einkehrte, um ein wenig das Flair der Schwarzen Nacht zu genießen – schließlich ist ja Fasching. Am heutigen Samstag lädt das Faschingskomitee Schmidmühlen zum Wildererball in den Schloss-Stadl ein – zu einer langen Faschingsnacht mit Gardeauftritten und Showtanz.