Appell zur Bohrmehlsuche
Borkenkäferschwärmflug erfordert gesteigerte Aufmerksamkeit in Lam

02.06.2023 | Stand 14.09.2023, 23:50 Uhr
Wolfgang Koller und Martin Hupf fordern die Waldbesitzer dringendst zur Bohrmehlsuche auf, um die Population nicht noch stärker aufzubauen. −Foto: Fotos: Maria Frisch

WBV-Vorsitzender Wolfgang Koller und Förster Martin Hupf sind sehr besorgt. Am vorletzten Wochenende vom 19./20. Mai fand nachweislich ein Hauptschwärmflug des Borkenkäfers statt. Damit haben sich wieder viele Schädlinge in die Fichten eingebohrt.

Dagegen gibt es nur ein Mittel, nämlich diese ausfindig zu machen, zu fällen und aus dem Bestand zu entfernen. Kurz nach dem Schwärmflug fällt die Suche nach den befallenen Bäumen etwas leichter, weil beim Einbohren das sogenannte Bohrmehl austritt, an der Rinde hängen bleibt und somit gut sichtbar ist.

Erste Generation flog aus

Dass der Schwärmflug der ersten Generation schon erfolgt sei, zeigte sich auch in den Fallen auf WBV-Gebiet, die wöchentlich vom forstlichen Berater, Martin Hupf, kontrolliert werden. „Es sind derzeit ein Haufen Käfer drin“, gewährt Martin Hupf einen Einblick. Die gefangenen Käfer sind weniger das Problem, als diejenigen, die sich in die Fichten eingebohrt haben. „Darum ist die Bohrmehlsuche eine wichtige und vordringliche Aufgabe für jeden pflichtbewussten Waldbesitzer“, verdeutlicht Wolfgang Koller. Die Käfer, die man im Frühjahr erwische, können im Verlauf des Jahres keinen weiteren Schaden mehr anrichten und somit die Vermehrungsrate nicht noch weiter in die Höhe treiben.

Das könnte Sie auch interessieren:Borkenkäfer in Waldmünchen: Gefährdungsstufe rot – Forstdirektor appelliert

Die Daten der zwei Fallenstandorte fließen in ein bayernweites Monitoring ein. Martin Hupf füllt den Inhalt an Buchdruckern und Kupferstechern, die von verschiedenen Pheromonen in zwei unterschiedliche Fallen angelockt werden in Messbecher „12 ml entsprechen 480 Stück“ rechnet der Laptop um. Die Zahl trägt der forstliche Berater online in die Statistik ein. Die Fallen eignen sich leider nur für Überwachungszwecke, und nicht dazu, den Borkenkäfer zu bekämpfen. Die Fangzahlen könne jeder über das Internet einsehen. Buchdrucker und Kupferstecher fallen zum Teil beide über dieselben Fichten her, teilen sich sozusagen den Baum auf. „Der Buchdrucker geht in das starke Holz, der Kupferstecher eher in die Äste und das Feinreisig. Daher erzeugt er nur feines, filigranes Bohrmehl“, informiert Martin Hupf. „Wenn der Gipfel rot ist, deutet es auf Kupferstecherbefall hin“, schilderte der forstliche Berater.

Das könnte Sie auch interessieren:Die Apotheken im Landkreis Cham streiken zum Wohl der Patienten

Der Förster und WBV-Vorsitzende lassen nicht locker, auf die Dringlichkeit hinzuweisen. „Die Problematik ist auch in diesem Jahr wieder sehr ernst zu nehmen, obwohl viele irrtümlicher Weise der Meinung sind, es sei nicht so schlimm, weil es lange kühl war und es verhältnismäßig viel Regen gab. Es ist absolut Unsinn, so zu denken“, warnte Wolfgang Koller. Zum einen habe der Wind den Boden bereits wieder austrocknen lassen, und zum anderen sind durch die Entwicklung der letzten Jahre hohe Befallszahlen in den Beständen. Darum richten der WBV-Vorsitzende und der forstliche Berater den Appell an die Waldbesitzer, in diesen Tagen intensiv nachzusehen, und dann auch nicht lange zu fackeln, sondern die Beseitigung umgehend zu veranlassen.

Lager in Lam und Arrach

Die WBV stellt wieder die Lagerplätze in Lam und Arrach zur Verfügung. Der auffällige Ameisenbuntkäfer sei ebenso ein Indiz, dass der Borkenkäfer am Stamm war, weil er sie erbeutet, wenn sie die Fichte anfliegen.

Besonders betroffen seien Bäume, die im Winter bereits befallen waren, noch eine grüne Krone haben, aber mittlerweile die Rinde abfällt. Die Waldbesitzer sollten vordringlich diese speziellen Punkte genau unter die Lupe nehmen.

Neben dem Borkenkäfer bereite den Waldbauern auch das Gebäudeenergiegesetz (kurz: GEG) immense Sorgen. Im Moment läuft eine Petition, die ein bayrischer Privatwaldbesitzer gestartet hat. Sie stellt sich entschieden gegen die Diskriminierung der energetischen Verwendung von Holz als Biomasse und damit gegen das faktische Verbot des Heizens mit Holz, Hackschnitzeln oder Pellets.

Wolfgang Koller und Martin Hupf machen darauf aufmerksam, wie wichtig es sei, die Seite im Internet anzuklicken und sich registrieren zu lassen. „Unser Ziel wäre, dass die nachhaltige Holzenergie mit anderen erneuerbaren Heizsystemen gleichgestellt bleibt“, sagt Wolfgang Koller. Für die hiesige Region und den ländlichen Raum wäre alles andere ein massiver Eingriff. „Alles können wir nicht hinnehmen!“, bekräftigt der WBV-Vorsitzende.

− kli