Baumart
Der Walnussbaum ist ein Kraftpaket

Der Walnussbaum genießt im Bayerwald nicht die Wertschätzung, die ihm zukommen sollte. Nicht nur, weil das Holz wertvoll ist.

01.10.2019 | Stand 16.09.2023, 5:35 Uhr

Da hängen sie, die begehrten Früchte. Doch auch der Walnussbaum ist nicht zu unterschätzen. Vor allem das wertvolle Holz. Foto: Schoplocher

Schuld sind mal wieder die Römer. Sie waren es maßgeblich, die die Walnuss aus ihrem ursprünglichen Verbreitungsraum Asien/Mittelmeerraum zu uns gebracht haben. Aber auch Karl der Große und Kaiserin Maria Theresia waren – heute würde man sagen – Fans des Walnussbaums. Zurecht, wie Förster Hans Geiger weiß.

Nicht umsonst hat „früher“ so gut wie jeder Bauernhof seinen Walnussbaum gehabt. Allerdings, und das erklärt, warum diese „Tradition“ zurückgeht, neigen Walnusssbäume dazu, im Alter von etwa 130 Jahren zu vergreisen. „Dann wurden sie umgesägt und kein Ersatz gepflanzt“, bedauert er. Kein Ersatz wohl auch deshalb, weil Walnüsse inzwischen billig in jedem Supermarkt zu haben sind. Aus Übersee, aber auch Frankreich und Norditalien. „Leider“, sagt der Bad Kötztinger Revierleiter, denn als Folge erfahre die Baumart in unseren Breiten nicht die Wertschätzung, die sie verdient.

Spitzenpreise für Walnuss-Holz

Allerdings – und das mag Hans Geiger nicht verschweigen – muss der Waldbesitzer großen Pflegeaufwand betreiben, wenn er die ausgesprochene Lichtbaumart gezielt fördern will: So ist ein leichter Seitendruck nötig, um längere Stämme zu produzieren. „Waldbaulich schwierig“, gibt der Fachmann zu, ergänzt aber zugleich, „dass wir vom Amt da gerne helfend zur Seite stehen“. Anruf genügt...

Zur Person: Verbundenheit: Beratung/Kontakt:
Hans Geiger (50) wohnt in Grafenwiesen. Er studierte Forstwirtschaft an der Fachhochschule Weihenstephan und ist seit Februar 2001 Leiter des Forstreviers Bad Kötzting am AELF Cham.„Unser Wald ist ein wunderbarer, vielfältiger Organismus. Auch wegen des Klimawandels müssen wir noch viel mehr auf Artenvielfalt setzen.“AELF Cham, Bereich Forsten. Ölbergstraße 3, Waldmünchen. Telefon (09972) 94 30 20

Walnussbaum ist eine Natur-Apotheke

Geiger kennt noch ein triftiges Pro-Argument für den Walnussbaum, der eine eigene Natur-Apotheke ist. Herausragend die positiven Eigenschaften: Antioxidantien, Vitamine, Mineralstoffe, wertvolle mehrfach ungesättigte Fettsäuren... Eine Handvoll Walnüsse am Tag wirkt sich nachweislich positiv auf das Herz-Kreislauf-System, aber auch beispielsweise den Cholesterinspiegel aus, weiß er.

Wo soviel Gutes ist, droht aber auch Ungemach. Pilze, Bakterien, Raupen, Läuse, vor allem in Monokulturen sind Bäume anfällig. Bedrohlich (und meldepflichtig) ist die aus den USA eingeschleppte „1000 Canker Krankheit“. Wer allerdings auf Mischung statt Reinbestände setze („Ohnehin unser Credo“), müsse sich nicht fürchten, beschwichtigt Hans Geiger. Wieso auch, wenn man walnuss-gestärkt durchs Leben gehen kann?