Jägerkameradschaft
Die Retter von Rehkitzen und Co.

Beim Jungwildrettungstag in Sattelpeilnstein standen neue Techniken zur Rettung vor dem Mähtod im Mittelpunkt.

26.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:47 Uhr
Gregor Raab
Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger mit einem mobilen WildtierretterFotos: Gregor Raab −Foto: Gregor Raab

Wildscheuchen, Vergrämungsmittel, Drohnen mit Wärmebildkameras oder High Tech für das Mähwerk: Die Besucher beim Jungwildrettungstag in Sattelpeilnstein bekamen am Sonntag einen umfangreichen Einblick in die vielfältigen Methoden für eine wildfreundliche Wiesenmahd.

Thomas Hausladen, Vorsitzender der Jägerkameradschaft Cham, freute sich bei der Eröffnung über eine Vielzahl an Ehrengästen aus der Politik und von Verbänden. Er betonte, dass in den kommenden Wochen wieder die Mahdzeit beginnt. Dann gelte es für alle Beteiligten, unnötiges Tierleid mit allen Mitteln zu verhindern. Einen großen Aufschwung habe die Jungwildrettung bereits in den vergangenen beiden Jahren in den sozialen Medien erlebt. Das Interesse der Öffentlichkeit dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Rehkitze und Co. schon vor der Erfindung von Wärmebild-, Infrarot oder Drohnentechnik aufgespürt wurden. Der Vorteil modernen Technik sei der geringere Aufwand für die Retter. Wiesen, in denen noch vor Jahren sechs Leute drei Stunden in der Menschenkette durchgegangen sind, würden nun nur noch einen Bruchteil der Zeit und die Hälfte der Personen benötigen. Die Technologie entwickle sich aber ständig weiter und ständig würden neue Hilfsmittel hinzukommen. Daher sei es für alle Parteien wichtig, sich über Neuerungen zu informieren.

Jäger und Landwirte kooperieren

Bürgermeister Sepp Marchl gefiel es, dass die Jägerkameradschaft Cham den Festplatz in Sattelpeilnstein für das Event ausgewählt hat. Zudem würdigte er die ehrenamtlichen Leistungen der Jäger im Bereich der Jungwildrettung. Er sei davon überzeugt, dass die Bevölkerung durch diese Schau noch besser für diese Thematik sensibilisiert werde.

Nach den Signalen der Jagdhornbläsergruppe konnten sich alle Landwirte, Jäger und Naturfreunde an den einzelnen Ständen über aktuelle Trends und Neuheiten informieren.

Technik:Signal:
Hauptattraktion der Ausstellung war das System „Sensosafe“. Dieser weltweit erste Sensorbalken, der vor dem Mähwerk angebracht ist, detektiert während des Mähvorganges die Wildtiere im Gras und sorgt dafür, dass die rotierenden Messer selbstständig in die Höhe fahren.Zusätzlich wird der Fahrer über ein akustisches Signal gewarnt, damit er den Traktor stoppen kann.

Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger zeigte sich beeindruckt von dieser Innovation. Bei einem Rundgang über das Gelände informierte sich der passionierte Landwirt aus erster Hand über die einzelnen Angebote. Besonders interessiert zeigte er sich an der modernen Drohnentechnologie. „Mit dieser Methode können wir deutlich gezielter handeln und Tiere gezielt aufspüren“, erzählte ihm Simon Kolmer, der als Jagdpächter und Händler schon auf reichlich Erfahrung im Umgang mit diesen Geräten zurückgreifen kann. In seinem Grußwort sprach Aiwanger von einer „sehr sinnvollen Veranstaltung“. Die Technologie in der Landwirtschaft habe in den vergangenen Jahrzehnten einen enormen Schub erhalten. Die Rettungstechnik müsse hier deswegen Schritt halten.

Tierschutz steht im Vordergrund