Sicherheit
Gesundes Misstrauen ist der beste Schutz

Einen hochaktuellen Vortrag zum Thema „Schutz vor Betrug und Trickbetrug“ hat der SV Wilting einem interessierten Zuhörerkreis geboten.

11.04.2022 | Stand 15.09.2023, 6:05 Uhr
Karlheinz Sölch dankt POM Thomas Aumer für seinen Vortrag. −Foto: Benjamin Sölch

Polizeiobermeister Thomas Aumer von der Polizeiinspektion Roding referierte zu dem umfangreichen Themenkomplex. Ob Bettlerbanden, Abobetrügereien, Hausbesuche von vermeintlichen Mitarbeitern der Stadtwerke, falsche Polizeibeamte, Gewinn- oder Schockanrufe, E-Mails mit Trojanern – den Betrügern fallen immer neue Möglichkeiten ein, wie sie auf unehrliche Art und Weise an das Geld unbedarfter Menschen kommen und dabei möglichst viel möglichst schnell ergaunern.

Doch die meisten Kontaktaufnahmen finden telefonisch statt. Kreativität und Dreistigkeit der Betrüger sind hierbei keine Grenzen gesetzt. So geben sie sich z.B. als zuständiger Mitarbeiter für die Renten- oder Kapitalversicherung, als Mitarbeiter der Fa. Microsoft oder des Stromanbieters aus. Beim sogenannten Enkeltrick heißt es beispielsweise am Telefon „Hallo, weißt du, wer dran ist?“ Spätestens da sollten schon alle Alarmglocken läuten. Geschickt wird der Anrufer nach persönlichen Lebensumständen fragen und die Vermögensverhältnisse auskundschaften. Die Betrüger täuschen am Telefon vor, dass ein Angehöriger in eine Notsituation geraten ist. Irgendwann komme die Bitte nach Geld, das einem Bekannten, einem Notar oder sonst wem zu übergeben sei.

Absolut neu sei, dass im Hintergrund des Anrufs ein regelrechtes Schauspiel abläuft: Tumultartiges Geschrei, mit dem eine bedrohliche Situation simuliert werden soll, in der sich ein naher Angehöriger befinde. So habe ein Enkel zum Beispiel im Ausland einen tödlichen Unfall verursacht. Die Stimmen im Hintergrund sollen die verzweifelten Geschädigten darstellen. Und wenn nicht sofort eine bestimmte (meist sehr hohe) Summe als Sicherheit hinterlegt werden würde, komme der Angehörige in Haft – täuschend echt, weil zudem eine (gefälschte) Telefonnummer im Display erscheint.

Da die Täter sehr vertrauenserweckend und rhetorisch geschickt auftreten, fällt es den Geschädigten oft schwer, die Betrugsmasche zu durchschauen. Reagiert ein Opfer misstrauisch, wird es unter Druck gesetzt, indem ihm der Vorwurf gemacht wird, eine polizeiliche Ermittlung zu behindern, wenn es nicht kooperiere oder sich nicht zu absoluter Verschwiegenheit verpflichte. Es komme auch vor, dass jemand an der Haustüre klingelt und um ein Glas Wasser bittet, den Wunsch äußert, ein Telefonat zu führen, oder eine andere Situation vortäuscht, um ins Haus zu gelangen.

Diese oder ähnliche Betrugsversuche scheinen aktuell zu boomen, denn nahe zu jeder der Teilnehmer der Infoveranstaltung konnte von Vorkommnissen berichten. Darauf reingefallen ist von ihnen noch keiner. (csb)