Pfarrei
Herz-Ballons für den Pfarrer zum Abschied

Die Ministranten bereiteten Seelsorger Josef Schemmerer vor seinem Weggang nach Konnersreuth eine Überraschungsparty.

08.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:28 Uhr
Holder Hierl
Pfarrer Josef Schemmerer mit seiner Ministrantenschar, die ihm ein heiteres Abschiedsfest gegeben hatte −Foto: Holder Hierl

Eine Verabschiedung von Pfarrer Josef Schemmerer durch die ganze Pfarrgemeinde ist derzeit nicht möglich, und so sagt eine Gruppe der Pfarrei nach der anderen „Pfiad Gott“ zum Seelsorger. Den Anfang hatte der Kirchenchor gemacht, der Pfarrer Schemmerer als passendes und ihn sichtlich berührendes Geschenk Mozarts „Orgelsolomesse“ mit Streicherensemble-Begleitung bei einem Sonntagsgottesdienst bot. Am Samstag legten die Ministranten der Pfarrei mit der Mitgestaltung der Vorabendmesse, einem Spalier vor dem Kirchenportal und einer fantasievollen Feier im Pfarrheimgarten nach. Die Vereine und die Gemeinde folgen am Wochenende 21./22. August.

Der Vorabendgottesdienst war extra zwei Stunden vorverlegt worden, um danach ausgiebig den Pfarrer feiern zu können. Die Ministranten hatten an die Kirchenbänke rote und weiße Herz-Luftballons gebunden, wobei die weißen schon bald nicht mehr gen Himmel zeigten. Pfarrer Schemmerer meinte, die Herzen seien ein Zeichen der Freude, aber auch des Strebens zum Himmel, „ihr aber steht mit beiden Beinen fest auf der Erde“, dankte er den Ministranten für die Dekoration.

In seiner Predigt ging er auf das Thema ein, das ihm am meisten am Herzen liege, die Eucharistie. Die Mini-stranten brächten das Hostienbrot zum Altar, wo es auf wundersame Weise in Christus verwandelt werde. Am Schluss des Gottesdienstes kamen alle Ministranten in den Altarraum und sangen zur Begleitung von Hubert Bauer am E-Piano das Lied „Mögen Engel dich begleiten auf dem Weg, der vor dir liegt“. Und da hieß es: „Doch wir müssen Abschied nehmen, fällt es uns auch noch so schwer, werden immer an dich denken, vermissen werden wir dich sehr.“

Spalier und Blütenteppich

Danach ging’s hinaus vor die Kirche, wo die Minis ein Spalier mit Absperrbändern gebildet hatten, die der Pfarrer mit einer zerbrochenen Schere durchschneiden musste. Weiter ging’s durch einen Seifenblasenschleier und über einen Rosenblütenteppich zur Reihe der Luftballons, deren Schnur er durchtrennen musste, damit sie in den Abendhimmel steigen konnten. Laurentius Rüsch spielte dazu auf dem Akkordeon sanfte Melodien.

Dann ging’s rüber in den Garten beim Pfarrheim, wo Biergarnituren aufgestellt waren und zwei Väter am Grill werkelten. Viele der Messbesucher waren der Einladung des Pfarrers gefolgt und füllten die Sitzbänke. Anna Steinkirchner hieß alle willkommen „zur Abschiedsparty der Mini-stranten“. Und die hatten sich allerhand einfallen lassen, um dem Pfarrer und den Gästen einen vergnügten Abend zu bereiten. Da gab es gespielte Witze – vor allem aus dem kirchlichen Bereich –, Anekdoten aus dem Mini-strantendienst bei Pfarrer Schemmerer, Theresa Steinkirchner trat als Mariechen auf und musste erst mal die Lachschwelle bei den Zuhörern überwinden, „des wird a Härtefall“.

Es wurde viel gelacht den ganzen Abend über. Bei Spielen, die bei Hochzeitsfeiern beliebt sind und bei denen die Eltern der Minis dran mussten, bevor sich diese auslachen ließen. Dazwischen spielten einige Mädchen gekonnt Melodien auf dem Klavier im Pfarrsaal, ein Ministrant bot ein Trompetensolo, und auch Akkordeonspiel erfreute alle.

Überraschung bestens gelungen

Gegen Ende der Feier, bei der es auch genug zu essen und trinken gab (auch Cocktails), dankte der Pfarrer den Ministranten, der Familie Steinkirchner, die Planung und Arbeiten für das Fest übernommen hatte, und den Eltern für die schöne Feier. Es sei eine Freude, mit dieser tollen Truppe Gottesdienst zu feiern. So ein Abend wie heute mache ihn sprachlos, so Schemmerer. Die Überraschung sei bestens gelungen. Die Messdiener hätten sich einen Riesenapplaus verdient, den alle auch gern spendeten.

So einen Abschied zu feiern, sei schön, weil es noch kein Abschiednehmen sei. „Halt’s zamm, macht’s weiter“, bat der Pfarrer die Minis. Vergelt’s Gott sagte er den treuen Altardienern und gab allen noch einen Segen. (chi)