Tiere
Lohberger Wolfs-Babys kommen in den Harz

Fünf Welpen kamen heuer im Bayerwald-Tierpark Lohberg zur Welt. Seit 27 Jahren gibt es die Tiere dort bereits.

24.07.2020 | Stand 16.09.2023, 4:46 Uhr
Maria Frisch
Seit 27 Jahren gibt es im Bayerwald-Tierpark Wölfe. Die erste Fähe kam damals aus dem Harz. Heuer wurden fünf Welpen geboren. −Foto: Johanna Frohnauer/Johanna Frohnauer

Nein, mit Hexen haben die zwei Wolfskinder, die kürzlich den Bayerwald-Tierpark verlassen haben, nichts am Hut. „Hexentanzplatz“ ist lediglich der Name ihres neuen Zuhauses im Harz, denn das Gelände – ein naturbelassener Landschaftspark mit einem über 200 Jahre alten Buchenbestand am Rande des Naturschutzgebietes Bodetal – trägt diese Bezeichnung.

In Einrichtungen, in denen den Tieren ermöglicht wird, ihr „gesamtes Verhaltensspektrum auszuleben“, gehören Balz, Paarung, Geburt und Jungenaufzucht dazu. Deshalb haben die zoologischen Leiter solcher Einrichtungen die Verantwortung, den Nachwuchs zu vermitteln – so auch der Bayerwald-Tierpark. Da diese Einrichtungen in der Regel gut vernetzt sind, klappt die Vermittlung von Tieren meistens recht gut. „Im Grunde genommen passiert in der Natur nichts anderes, wenn Jungtiere ihre Eltern verlassen – spätestens, wenn sie geschlechtsreif werden“, sagt Tierpark-Leiterin Claudia Schuh.

Erste Wölfe im September 1993

Wenn eine Zucht erfolgreich ist, ist auf Dauer in einem Tierpark nicht nur Euphorie angesagt, weil irgendwann Platzprobleme auftauchen.Auch das Lohberger Wolfsrudel kann nicht jährlich um die Jungtiere– zwischen zwei und fünf Welpen – wachsen. Heuer gestaltete sich die Geburtenplanung relativ einfach, weil der seit langem befreundete Tierpark im Harz Bedarf an einem Wolfspärchen angemeldet hat. Kurioserweise hat vor 27 Jahren schon eine Transaktion in umgekehrter Richtung stattgefunden. Denn der Bayerwald-Tierpark bezog im September 1993 seine erste Fähe aus Thale im Harz, die sich mit einem Rüden paarte. Aus den zwei Debütanten hat sich ein prächtiges Rudel entwickelt.

Seither ist der Kontakt nie abgerissen und Claudia Schuh erhielt heuer im Frühjahr einen Anruf vom dortigen Leiter. „Er hat praktisch ein Paar Wolfsjunge reserviert, bevor sie überhaupt geboren waren.“ Die Welpen möglichst früh abzugeben, hat den Vorteil, dass sie sich leichter in ein neues Rudel eingliedern. „Ich bin sehr froh über die Vermittlung, vor allem weil wir gleich fünf Wolfskinder hatten“, sagt Schuh. Im Südwesten des Hexentanzplatzes liegt inmitten eines Waldgebietes der Tierpark Thale. Er wurde 1973 gegründet und erstreckt sich auf einer Fläche von rund zehn Hektar. Auf dem Tierparkgelände findet der Besucher rund 70 einheimische Tierarten und solche, welche einst im Harz ihre Heimat hatten.

Ähnlichkeiten mit Bayerwald-Tierpark

Neben Reh, Hirsch und Wildschwein gibt es an der Zieladresse auch Wölfe und Luchse zu sehen. Es gibt also Ähnlichkeiten mit der Lohberger Einrichtung. Das Wolfgehege am Hexentanzplatz ist etwas kleiner als in Lohberg und dank einer dort weit hineinragenden Aussichtsplattform sehr gut einzusehen. Auf diese Weise kann das Treiben dieser wohl auch im Harz bald wieder heimischen Tiere aus nächster Nähe, aber gefahrlos beobachtet werden. Auf dem Gelände gibt es für Kinder außerdem diverse Spielmöglichkeiten. Die Größeren können sich nach dem Rundgang bei einer Partie „Hexengolf“ (Minigolf) entspannen. (kfl)