Leben
Majas Blick zurück in die Schule

Maja Schoplocher berichtete in der Corona-Krise von ihrem Schulalltag in Cham. Der endet nun für die Abiturientin.

23.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:17 Uhr
Maja Schoplocher
Maja Schoplocher hat am Fraunhofer-Gymnasium in Cham Abitur gemacht. In der Corona-Krise schrieb sie für unser Medienhaus über ihre Erfahrungen. −Foto: Petra Schoplocher

Hallöchen! Ganz abgeschlossen habe ich mit meiner Schulzeit glücklicherweise noch nicht. Und plötzlich kommen mir all die kleinen Dinge in den Kopf, die mich vor allem in den vergangenen zwei Jahren in der Oberstufe begleitet haben – die ich vermissen werde.

Da sind alle dies lebensbereichernden Lateinstunden gewesen, in denen ich mir – dank Stoff und Lehrer – über viele grundlegende Dinge Gedanken gemacht habe und neben lateinischer Grammatik etwas über das Leben gelernt habe. Und dann war da immer die leckere Schokolade, die wir von unserem Lehrer bekommen haben, meist in einem Moment, in dem wir sie wirklich gebraucht haben. In noch frustrierenderen Zeiten gab es ein paar aufmunternde Worte obendrauf. Dankeschön!

Natürlich haben auch all die Mathestunden dazugehört. Ich bin ganz sicher kein kleiner Einstein, aber dieses Gefühl im Unterricht, wenn man eine komisch-komplizierte Aufgabe vor sich hatte und sie nach 45 Minuten richtig gelöst hatte. Einfach unbezahlbar. Dabei war es erst einmal egal, ob das mithilfe meiner Banknachbarin geschah oder mit Hilfestellungen unseres Lehrers. Wenn ich könnte, dann würde ich dieses Gefühl in mein Marmeladenglas der Schulzeit stecken. Weil es in Mathe zu jedem Problem einen Lösungsweg gab, einen, der einem im Leben manchmal fehlt.

Zwischen Shakespeare und YouTube

Englisch: Wie oft ich dort bei Gruppenarbeiten lachen musste, weil wir so eine lustige Truppe waren vorne rechts im Eck. Wenn ich morgens um acht mit meinem Kaffee hineingeschlürft gekommen bin, wusste ich, dass mich eine Stunde voller Leben erwartet. Wir haben englische Comedyshows angeschaut, Lektüren gelesen, die zum Nachdenken anregten oder Musikvideos auf YouTube analysiert. Und dann war da noch so ein Mann namens Shakespeare, den wir einfach gern haben mussten, weil unsere Lehrerin so voller Freude war, wann immer sie ihn zitieren konnte. Diese Sprache wird mich wohl noch mein ganzes Leben lang begleiten, und ich werde mich sicher nicht selten das ein oder andere Mal mit einem Lächeln an den Englischunterricht erinnern.

Meine große Leidenschaft wird immer ein Stück weit Geschichte bleiben. Ich kann mich einfach begeistern, all die zusammenhängenden Ereignisse zu erarbeiten, Quellen zu lesen oder über verschiedene Politikstile zu diskutieren. Im Geschichtsunterricht habe ich gelernt, kritisch zu beäugen und Sachverhalte von allen Seiten zu betrachten – meine Sicht nicht zu beschränken. Manchmal, wenn es mich überkommt, dann lese ich Wikipedia-Artikel zu historischen Ereignissen oder Persönlichkeiten – weil ich dann auf den Boden zurückgebracht werde und daran erinnert werde, was wir Menschen schon alles Großartiges und Schreckliches vollbracht haben, und dass das oft miteinander einhergeht.

Mit Biologie musste ich in den vergangenen zwei Jahren ein bisschen kämpfen. Rückblickend habe ich viele Abende damit verbracht, biologische Prozesse auswendig zu lernen, mal mit mehr, mal mit weniger Begeisterung. Aber es hat sich am Ende ausgezahlt. Positiv gestimmt wurde ich besonders durch unsere Lehrerin, die uns begeisternd das Fach beibrachte und nicht verzweifelte, als ich die Begeisterung gerade mal wieder nicht teilen konnte. Da konnte man als Schüler nichts anderes tun, als mitgerissen zu werden. Und ab und zu wurde auch da ein bisschen geplaudert und über das Leben geredet, zum Durchatmen.

Der Rückblick auf die Schulzeit

Meistens, wenn ich diese Artikel schreibe, höre ich Musik. Ich vergesse nie, wie es ist, ein elefantastisches Stück oder Lied zum ersten Mal zu hören. Und dann noch mal. Und bei jedem Hören fällt mir ein anderes Detail auf, oft genau das, das ich gerade brauche. Ohne Musik wäre mein Leben als Oberstufenschülerin ziemlich sinnlos gewesen. Sie begleitet mich, in jedem einzelnen Lebensabschnitt. Immer. Und durch all die Musikstunden habe ich gelernt, ein wenig dahinter zu blicken. Dabei wurden viele Stücke nur noch genialer.

Und dann waren da natürlich all die Deutschstunden. Wahrscheinlich werde ich nie wieder ein „&“-Zeichen benutzen können. Aber das ist schon okay so. Und vom Rest habt Ihr ja schon einiges mitbekommen.

Auch wenn es jetzt dann wohl vorbei ist, mein Herz leuchtet immer noch von all den wunderbaren Momenten, die ich in den vergangenen zwei Jahren mit meinen Mitschülern und Lehrern hatte. Sie könnten die Dunklen mehrfach überstrahlen. Denn im Rückblick war es übergut wunderbar. Und ich würde niemals tauschen wollen.

Elefantastische Grüße, Eure Maja