Sitzung
Marktrat stimmt gegen Mehrfamilienhaus

„Auf der Reserve Ost“ sollen insgesamt drei Gebäude mit 21 Wohneinheiten errichtet werden. Die Räte gaben kein grünes Licht.

04.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:37 Uhr
Jakob Moro
Über 30 Jahre interessierte sich niemand für vier Bauplätze, die sich hinter diesen Büschen gegenüber dem Fußballplatz verstecken. Nun sollen dort drei Mehrfamilienhäuser mit 21 Einheiten errichtet werden. −Foto: Jakob Moro

In der Johann-Gruber- Straße im Baugebiet „Auf der Reserve Ost“ hatte ein Bauherr im vergangenen Jahr einen Bauantrag für den Neubau zweier Mehrfamilienhäuser mit je sechs Wohneinheiten und 13 Parkplätzen auf Flur-Nr. 648/23 gestellt. Dieses Vorhaben lehnte der Marktrat auch nach Änderungen ab. Bürgermeister Herbert Bauer stimmte dem Bauantrag als Einziger zu.

Der Andrang bei der jüngsten Marktratssitzung war wieder groß. Bürger aus der Johann-Gruber-Straße kamen, um sich die Beratung des Marktrates über einen weiteren Bauantrag in ihrer Straße anzuhören. Ein Bauwerber möchte dort ein Mehrfamilienwohnhaus mit neun Parteien auf Flurstück-Nr. 648/25 errichten. Die Bauausführung soll mit Dachgeschoss, Erdgeschoss und Untergeschoss mit Satteldach erfolgen. Dies entspreche der umliegenden Bebauung, heißt es in der Beschlussvorlage der Verwaltung. Die Grundfläche umfasse 13 Meter auf 19,5 Meter. Die Grundflächenzahl von 0,25 liege im Rahmen für ein allgemeines Wohngebiet. Zehn Stellplätze sollen entlang der Erschließungsstraße errichtet werden. Bezüglich der Geländegestaltung bzw. der Geländeabstufung wurden keine Angaben gemacht. Die Abstandsflächen werden eingehalten.

In der Vorlage zur Marktratssitzung merkte die Verwaltung des Marktes Stamsried an: „Aufgrund der Ablehnung des noch anhängigen Parallelverfahrens durch den Marktrat kann die Beschlussfassung für diesen Antrag nur negativ formuliert werden (Selbstbindung).“ In der Beschlussvorlage heißt es: „Dem Antrag auf Vorbescheid für den Neubau eines Mehrfamilienwohnhauses mit neun Parteien auf Flur-Nr. 648/25 wird das gemeindliche Einvernehmen nicht erteilt.“

Dieser Beschlussvorlage stimmten alle Markträte zu und lehnten damit den Bauantrag ab. Bürgermeister Herbert Bauer und 3. Bürgermeisterin Kerstin Gebhard votierten dagegen. Damit gilt auch dieses Bauvorhaben durch den Marktrat als abgelehnt. Der Bauantrag wird zur Entscheidung an das Landratsamt weitergeleitet, bei der bereits der Bauantrag von Dezember 2020 (Flurstück-Nr. 648/23) liegt.

Über 30 Jahre ist es her, dass vier Baugrundstücke am Ende der Johann- Gruber-Straße auf Bauinteressenten warteten. Jetzt ist das Interesse von Investoren scheinbar groß. Dem Vernehmen nach waren die vier Bauplätze (Nord-Ost-Hang) damals schwer verkäuflich gewesen. Stamsrieder hatten sich dafür nicht interessiert. Die Flächen wurden günstig an auswärtige Bürger veräußert.

Der Markt Stamsried stellte am 23. April 1990 einen Bebauungsplan „Auf der Reserve“ auf, der jedoch aus unerklärlichen Gründen nie rechtskräftig wurde. In diesem nicht genehmigten Bebauungsplan ist die Bebauung mit einem Erdgeschoss unter einem Untergeschoss vorgesehen. Ein Dachgeschossausbau war nicht geplant. (rjm)