Kultur in Stadthalle
Polt und die Brüder Well begeistern Cham

Gerhard Polt und die „Well-Brüder aus’m Biermoos“ gastierten in Cham. Sie glänzten mit einem Querschnitt aus über 40 Jahren.

22.02.2022 | Stand 15.09.2023, 6:59 Uhr
Ferdinand Schönberger
Die Well-Brüder Christoph, Karl und Michael (v. l.) setzten musikalische Höhepunkte, auch auf Alphörnern. −Foto: Ferdinand Schönberger

„Heute ist es wie im Fasching, alle tragen Masken.“ So begrüßte zu Beginn der Veranstaltung die Stimme von Wolfgang Krebs als Edmund Stoiber aus dem Off die Besucher in der Stadthalle, bei voll besetzten Plätzen gemäß Corona-Einschränkungen: Abstand der Stuhlreihen, ein freier Sitzplatz zwischen den Gruppen und eine Aufteilung in eine Nachmittags- und Abendvorführung.

Den Zuschauern aller Altersstufen wurde natürlich keine Faschingsgaudi präsentiert, sondern „Kabarett vom Feinsten“, ein Querschnitt aus über 40 Jahren gemeinsamen Bühnenauftritten der Well-Brüder mit Gerhard Polt, gewürzt mit aktuellen Themen. Zu lachen gab es von Anfang an viel, mal in sich gekehrt, mal hörbar schallend. Selbst wer einzelne Programmteile kennen sollte, die Künstler stellen sie spontan zusammen und variieren jedes Mal die Inhalte: Live is Life!

Stofferl und die Brüder Well

Bei diesen Vorträgen saß Polt stoisch wartend daneben, um dann mit seinen Solo-Sketchen voller abgründigem oder schöpferischem Humor, mit markigem Wortwitz und demaskierender Situationskomik voller Wucht ins alltägliche Leben einzubrechen.

Gerhard Polt als indischer Pfarrer

Er räsonierte genau beobachtend über den Menschen, der als Biotop Schädlinge aller Art wie Läuse, Viren, Immobilienmakler oder Waffenhändler anzieht, dessen Grillorgie während des Lockdowns er als Nachbar mit einer Drohne festhielt. Einen Nichtschwimmer konnte er nicht retten, weil er in der Hose seinen Geldbeutel mit dem Impfpass hatte. Von seiner Jessica, die Vegetarierin wurde und ihn in eisiger Kälte mit seinem Leberkäs auf den Balkon aussperrte, müsse er sich scheiden lassen. Einer der Höhepunkte war das Interview Michis mit Polt als indischen Pfarrer auf Schul- und Hindi-Englisch.

Nach leider viel zu kurzen 90 Minuten mit einer volkstümlichen bis rockigen Alphörner-Zugabe war das Urteil uniform: „Super, ein toller Event!“ oder, um es mit den Worten des Schwandorfer Schriftstellers Eugen Oker auszudrücken: „So wos Schöins mou ma soucha.“